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Handwerkerhof im IndustriedesignFirma Kellermann zieht ins Gewerbegebiet Obereschbach

Lesezeit 3 Minuten

Paul und Walter Kellermann (r.) lassen bis zu 20 Millimeter dicke Blechplatten von einer computergesteuerten Schneidemaschine bearbeiten.

Bergisch Gladbach – Die gewendelte weiße Blechtreppe im gläsernen Eingangsbereich ist zweifellos der besondere Blickfang im neuen Handwerkerhof. Über mehr als fünf Meter Höhe ragt sie in schlicht schönem Design empor in das Obergeschoss. Die Firma Kellermann Metallbau, Spezialist für Treppenbau, hat zusammen mit der Firma C+S Elektrotechnik vor kurzem den Handwerkerhof im Gewerbegebiet Obereschbach bezogen. Das Konzept – ein Neubau für mehrere gewerbliche Mieter – hat sich der Gladbacher Unternehmer Walter Kellermann überlegt.

Denn beide Unternehmen interessierten sich für das mehr als 3500 Quadratmeter große Grundstück des Stadtentwicklungsbetriebes in Bergisch Gladbach. „Aber es ist für jeden allein zu groß. Daraufhin habe ich mir die Lösung überlegt“, erzählt Kellermann. Bebaut hat der Gladbacher Unternehmer im ersten Bauabschnitt etwa die Hälfte des Areals. Das noch weiße, funktionale Flachdachgebäude bietet Platz für zwei Betriebe mit Werkstatthallen, Lager- und Büroräumen.

Michael Carrell (l.) und Daniel Schröter haben ihren Elektrotechnik-Betrieb von Kürten ins Gewerbeareal Obereschbach verlagert.

Im vorderen Teil des Handwerkerhofes hat Paul Kellermann seinen Betrieb auf rund 500 Quadratmetern mit zwei Werkstatthallen und im Obergeschoss Büro- und Lagerräume. Der 28-jährige Metallbaumeister hat im Januar 2018 das Unternehmen seines Vaters Walter Kellermann übernommen. Mehr als 30 Jahre wurden die Werkstatt in Köln-Mülheim und die Büros in Bergisch Gladbach-Refrath geführt. „Während die Stadt Köln uns bei der Suche nach einem neuen Standort nicht unterstützt hat, reagierte die Stadt Bergisch Gladbach sofort auf unsere Anfrage“, berichtet Paul Kellermann. Innerhalb eines Jahres habe er gemeinsam mit seinem Vater das Areal gekauft, bebaut und den Umzug über die Bühne gebracht.

Sieben Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, die das Handwerk des Metallbauers erlernen, beschäftigt Paul Kellermann. „In den Hallen können wir nun die Teile produzieren und vormontieren, die vor Ort beim Kunden dann fertig montiert werden“, erläutert er.

Arbeiten mit computergesteuerten Schneidemaschine

Umfangreiche Zulieferarbeiten spare er ein durch eine computergesteuerte Schneidemaschine, die bis zu 20 Millimeter dicke Bleche schneiden kann. Treppen aus Blech seien inzwischen sehr gefragt. Kellermann: „Es ermöglicht eine filigranere Gestaltung als zum Beispiel Holz. Von 70 Treppen machen wir nur etwa zwei aus Holz.“ Anhand einiger Modelle zeigt der Metallbaumeister, was mit Blech im Treppenbau alles möglich ist.

Im Industriedesign will Bauherr Walter Kellermann das neue Gebäude gestalten. Für die Außentreppe auf der anderen Hausseite sowie die Fensterfaschen hat er Cortenstahl ausgesucht. „Es ist wetterfest und hat die passende Rostoptik auf der Oberfläche.“ Im Frühjahr werde das Gebäude mit einem dunkelroten Stein verklinkert und auch Balkone sollen noch angebaut werden. Im zweiten Bauabschnitt sei geplant, das Gebäude etwa baugleich auch auf der anderen Grundstückshälfte zu bauen „Dort sollen sich weitere Kleinbetriebe, Ingenieure, Architekten, die im weitesten Sinne mit dem Bauen zu tun haben, einmieten können“, erklärt Paul Kellermann. Im nächsten Jahr könne es realisiert werden, aber erst wenn die Mieter gefunden seien.

Gerade eingezogen als Mieter ist die Firma C+S Elektrotechnik. Firmengründer Michael Carell und sein neuer Mitinhaber Daniel Schröter verlassen mit ihrem Betrieb den bisherigen Standort in Kürten-Eichhof. Dort ist das Unternehmen 2003 gegründet worden. „Der Verkehr hat derart zugenommen, dass die Fahrtzeiten nach Kürten einfach zu lang sind“, begründet Carell den Umzug zur Heinz-Fröling-Straße ins Gebiet Obereschbach. „Vor allem haben wir Probleme, Nachwuchs für die Ausbildung zu bekommen. Eichhof ist für junge Leute schlecht erreichbar.“ Im neuen Handwerkerhof ergebe sich für die Personalsuche ein Einzugsgebiet von Overath bis Köln, so der 47-jährige Unternehmer. Zurzeit beschäftige er neun Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende.

Der Elektrofachbetrieb erledige keine klassischen Installationen. Carell: „Wir haben uns spezialisiert auf die Messsteuer-Regeltechnik, kurz MSR.“ Schwerpunkt sei das Programmieren und Erstellen von Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie Energiemanagement. Das neue Domizil biete in der 200 Quadratmeter großen Werkstatt Platz für den Bau von Schaltschränken und Lagerkapazitäten. Im Obergeschoss befinden sich auf weiteren 200 Quadratmetern Büroräume.