Seit rund zwei Jahrzehnten entfernt der Kreis die Bruteier der Kanadagänse an der Saaler Mühle in Bergisch Gladbach
NaturKreis nimmt Gänsen in Bergisch Gladbach die Bruteier weg

Einige Kanadagänse an der Saaler Mühle in Bergisch Gladbach
Copyright: Anton Luhr
Eine normale Kanadagans hat eine Lebenserwartung von mehr als 20 Jahren. Das ist für einen Großvogel recht hoch, und wenn die Kanadagans dann noch ein artgerechtes Umfeld mit einem Gewässer als Lebensmittelpunkt und viel Grünzeug zum Fressen hat, können noch ein paar Jährchen mehr hinzukommen. Längst sind die eingewanderten Kanadagänse hierzulande angekommen und bevölkern die Natur.
Manchen gefällt das Geschnatter der graugefiederten Tiere, anderen nicht. Das ist auch im Erholungsgebiet an der Saaler Mühle oder am Kahnweiher in Refrath so. Die Kanadagänse gehören einfach dazu, seit vielen Jahren. Wer auf den Wanderwegen unterwegs ist, kennt aber auch die „Gefahren“, die es immer gibt.
Seit Jahren ein Ärgernis
Die Hinterlassenschaften der Kanadagänse sind nicht zu übersehen, auf den Wegen, auf den Wiesen, am Uferstreifen. Wer nicht aufpasst, kann ganz schnell hineintreten. Und dann ist das Malheur beim Wochenendspaziergang geschehen. Zur Zeit des öffentlichen Wellenbads an der Saaler Mühle, auch als Gartenhallenbad bekannt, gab es das Gänse-Problem bereits, wenn auch nicht so intensiv.
Ausgeprägter wurde das Ärgernis, als die Stadt vor einem Vierteljahrhundert das öffentliche Bad aufgab und die mediterran anmutende Badelandschaft von Gründer Ernst-Werner Ruhbaum (1930-2017) geschaffen wurde. Ins Mediterana-Thermalbad, in die Sauna und in die Fitnesslandschaften kommen Besucher aus der gesamten Bundesrepublik.
Werthaltige Angebote
Die Freizeitanlage hat einen herausragenden Ruf mit ihren werthaltigen Angeboten. Kanadagänse und ihre „Tretminen“ passen da nicht so gut ins Bild. Nachvollziehbar ist es daher, dass die Verantwortlichen den Gänsen den Zutritt zum Gelände verwehren möchten. Wer das Thermalbad durch die Außenpforten betritt, wird nachdrücklich mit einem Hinweisschild darauf hingewiesen, das Törchen auch wieder zu schließen.
Damit die Kanadagänse auch wirklich draußen bleiben. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Meist schaffen es die neugierigen Gänse doch, irgendwie auf das Gelände zukommen und auf den saftigen Wiesen am Bad nach Pflanzen und dergleichen zu suchen. Der Fresstrieb ist es, der die Tiere in den Badbereich lenkt.
Oft sind es ein Dutzend Gänse und mehr, die auf den Mediterana-Wiesen auf Nahrungssuche gehen. Mehr Kanadagänse werden es aber nicht. Das versichert die Sprecherin des Rheinisch-Bergischen Kreises, Hannah Weisgerber. Seit über 20 Jahren, so die Sprecherin, funktioniere die Sache mit der Wegnahme der Bruteier bestens.
Fachleute sind schneller
Bevor die Kanadagänse dazu kommen, ihre Eier zu brüten, sind die Fachleute aus der Artenschutzabteilung schon da gewesen und haben die Eier aus den Nestern entfernt. „Auf diese Weise bleibt die Population auf einem stabilem Niveau“, versichert Weisgerber. Zum anderen sei dies auch eine „gute Lösung für das Tierwohl“. Stimmt schon: Die Kanadagänse können nichts dafür, dass es ein Thermalbad mit Außenanlagen an der Saaler Mühle gibt.
Was die Sprecherin auch ausführt: Es gibt keine natürlichen Feinde, die die Kanadagänse gefährden. Füchse, die im Gebiet unterwegs sind, oder auch Hunde, die von ihren Herrchen und Frauchen unangeleint laufen gelassen werden, könnten die Gänse angreifen. Aber die Kanadagänse sind schneller und retten sich mit lautem Geschnatter auf die Wasserfläche.
Füchse und Hunde haben am Ufer das Nachsehen. Ist die Gefahr vorbei, kehren die Kanadagänse ans Ufer zurück. Angst vor Spaziergängern haben die Tiere übrigens nicht. Neugierig bis aufdringlich watscheln sie an den Erholungssuchenden vorbei und können, je nach Situation, auch mal krawallig werden.
„Für uns ist das insgesamt eine erfolgreiche Geschichte“, erklärt die Sprecherin der Kreisverwaltung überzeugt. Einerseits werde das Problem mit dem Wegnehmen der Eier eingedämmt, andererseits bliebe auf diese Weise den Gänsen der Lebensraum erhalten. Bis auf weiteres bleibe es beim Prinzip der Eier-Wegnahme.