Drei Beispiele aus Bergisch Gladbach, wie Grundschul-Eltern Schulgelände verschönern und mehr Aufenthaltsqualität schaffen.
SchulsanierungOhne Fördervereine läuft an vielen Bergisch Gladbacher Schulen nichts

Endlich ist das Klassenzimmer im Grünen fertig. Zu verdanken hat es die KGS Bensberg dem Engagement ihres Fördervereins.
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Fördervereine sind für eine Schule ein Segen. Sie sind zur Stelle, wenn es kein Geld von der Stadt gibt. Die Bandbreite der Angebote, die sie ermöglichen, ist groß. An drei Grundschulen in Refrath und Bensberg sind Eltern jetzt eingesprungen, um die Schulhöfe attraktiver zu gestalten. Dafür haben sie viele Stunden investiert. Sie wollten nicht mehr, dass sich ihre Kinder in den Pausen langweilen.
Die meisten Schulhöfe in der Stadt sind ramponiert und langweilig - es gibt nur wenige Spielmöglichkeiten und wenn, dann sind sie oft abgenutzt oder abgesperrt. Aber kann es wirklich die Aufgabe von Eltern sein, die Pausenhöfe wieder auf Vordermann zu bringen? In einer Stadt wie Bergisch Gladbach? Aber die Idee der Eltern, selbst zu renovieren, setzte sich durch, weil es sonst keiner macht.
Die KGS Bensberg hat ein Klassenzimmer im Grünen
Ein Selbstläufer war es nicht, als schon vor vielen Jahren der Wunsch an der KGS Bensberg aufkam, den Unterricht naturnah draußen gestalten zu können. Aber jetzt ist es in Betrieb: das Klassenzimmer im Grünen.
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Die drei jeweils erhöhten Sitzreihen aus Steinblöcken sind im Halbkreis angeordnet wie ein Mini-Amphitheater. Unter dem dichten Blätterdach der großen Platane wirken die Sitzreihen wie eine grüne Oase – um sich in den Pausen zu treffen, aber auch für Unterricht unter freiem Himmel. „Es ist natürlich ein großes Glück, dass auf unserem Schulhof dieser tolle Baum steht“, schwärmt Kristina Schüller, Vorsitzende des Fördervereins. Für die Schulgemeinde sei dies eine große Bereicherung. „Einfach mal raus aus dem Gebäude zu kommen.“
Es dauerte Jahre, bis der Förderverein das Geld zusammen hatte
Dass die Stadt so ein Projekt finanziere, sei von Anfang unvorstellbar gewesen, sagt Schüller. So dauerte es viele Jahre, bis der Förderverein die 12.000 Euro Geld endlich zusammenhatte. „Aber ohne die beiden Großspenden von Rewe-Bensberg und Bensberger Bank wäre nie etwas daraus geworden.“ Vor allem Holger Borberg vom Förderverein habe sehr viel Zeit in die Organisation investiert. Denn die Sitzstufen aus Grauwacke kommen aus Lindlar. „Das Engagement tut uns aber auch gut, weil wir den Kindern zeigen, dass wir uns kümmern“, betont Schüller.
„Wenn wir den Förderverein nicht gehabt hätten, wäre es nie dazu gekommen“, sagt Schulleiterin Anja Wagener-Pötters. Für Lesezeiten und andere Projekte, wo jemand etwas präsentiere, eigneten sich die Sitzgelegenheiten perfekt. Parallel hat der Förderverein die Vergrößerung des Sandkastens finanziert und drei Fußballtore angeschafft.
Alle Spielgeräte auf dem Schulhof hat der Förderverein bezahlt
„Ohne die Unterstützung des Fördervereins sähe unser Schulhof trostlos aus“, stellt Wagener-Pötters fest. Alle Spielgeräte, auch den großen Kletterturm, habe der Förderverein bezahlt und zum Teil in Eigenarbeit errichtet: „Bei uns ist es in den Pausen viel friedlicher geworden, weil die Kinder sich sinnvoll beschäftigen können.“ Beim Schulfest, Freitag, 13. Juni, 15 bis 18 Uhr, wird das Klassenzimmer im Grünen feierlich offiziell eröffnet. Die neuen Erstklässler sind auch eingeladen.

An zwei Samstagen erneuerten Eltern und Kinder der GGS Steinbreche Markierungen für Spiele auf dem Schulhof.
Copyright: Förderverein
„Die Kinder haben nur noch einen Basketballkorb und einen löchrigen Fußballplatz“, berichtet Janine Swifka, Vorsitzende des Fördervereins der GGS Steinbreche am Mohnweg in Refrath. Zu Beginn des Jahres 2024 habe die Stadtverwaltung die beiden Reckstangen abgesperrt, weil der Fallschutz nicht ausreichte. Anderthalb Jahre später hat die Stadt den Fallschutz zwar vorige Woche repariert. „Aber das Gerät ist immer noch nicht freigegeben“, wundert sich Swifka.
Farbe für den Schulhof der GGS Steinbreche in Refrath
Das Klettergerüst, wirkte nach 25 Jahren treuen Diensten brüchig, immer wieder lösten sich große Splitter. „Wir befürchten, dass das letzte Spielgerät auch noch gesperrt werden muss“, so Swifka
Es musste also dringend etwas passieren. Zwei Samstage haben 19 Eltern und 19 Kinder investiert, damit die Jungen und Mädchen wieder mehr Möglichkeiten haben, ihrer Energie freien Lauf zu lassen. Die verblassten Linien des Hüpfspiels sind erneuert, ebenso die Fahrbahnlinien für den Kreisverkehr für Roller und Fahrräder. Die Markierungen vor dem Basketballkorb erstrahlen wieder gut sichtbar, ein neues Mensch ärgere Dich nicht-Spiel haben die kleinen und großen Helfer auf den Boden gepinselt.
Auch die „museumsreife“ Toilettenanlage wurde grundgereinigt
Die Farbe hat der Förderverein gekauft. Die Toilettenanlagen, „eine museumsreife Ausstattung“, wie Swifka sagt, haben die Eltern erst in den vergangenen Herbstferien neu gestrichen und grundgereinigt. Jetzt haben sie die „übelriechende Anlage“ erneut mit Spezialreinigern gründlich sauber gemacht. „Wir machen das für unsere Kinder“, betont Swifka.

In den Pausen sind die Bänke an der GGS Refrath immer voll belegt.
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An der GGS Refrath in der Wittenbergstraße standen die Betonblöcke als Sitzgelegenheit schon vorher, aber die Sitzauflagen aus Holz waren schon lange morsch. Sie konnten zu Unterrichtszwecken nicht mehr genutzt werden. „Gerade in Zeiten, wo es sehr, sehr schwierig ist, von der Stadt Gelder zu bekommen, wollten wir Eltern zeigen, dass wir bereit sind, mitanzupacken, wenn es um unsere Kinder geht“, sagt Jessica Dörner, Vorsitzende des Fördervereins.
Wetterfestes Holz für das Grüne Klassenzimmer der GGS Refrath
Die Firma „Siebenmorgen“, wo ein Vater arbeitet, habe sich ein Herz genommen, die Bänke aus einem wetterfesten Holz zu einem günstigen Preis zu installieren, erzählt Dörner. „Seitdem kann das Grüne Klassenzimmer wieder genutzt werden.“ Dafür sei es nämlich eigentlich gedacht, dass der Unterricht auch mal draußen in der Natur stattfinden könne.
Aber natürlich nutzen die Kinder die Bänke vor allem in den Pausen gerne als Rückzugsorte, um sich zu unterhalten. Denn die Baumstümpfe als Sitzgelegenheiten vor der OGS sind seit langem immer noch abgesperrt, berichtet Dörner.
Es gebe viele bauliche Missstände an der Schule, die die Eltern nicht beheben könnten, zum Beispiel einen Mehrzweckraum, der nach einem Wasserschaden immer noch nicht zur Verfügung stehe. Dabei sei eine gute Lernatmosphäre für Kinder und Lehrer so wichtig. „Deshalb sind wir froh, dass wir dazu einen kleinen Beitrag leisten konnten“, sagt Dörner und bedankt sich für die Spende von 2000 Euro der BB Bank.