Arne Meinhardt vom Städtepartnerschaftsverein spricht im Interview darüber, was der erste Schülerbesuch aus Butscha verändert hat.
„Das, was wir jetzt geben können“Organisator des Schülerbesuchs aus Butscha in Gladbach im Interview
Arne Meinhardt (45) hat den Besuch ukrainischer Schüler aus Butscha in Bergisch Gladbach von Seiten des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Bergisch Gladbach – Butscha organisiert. Nach der Abfahrt der Schülergruppe gestern Morgen hat Guido Wagner mit ihm gesprochen.
Was bleibt, wenn die ukrainischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen zurück nach Hause fahren?
Arne Meinhardt: Ein ganz anderes Verständnis für das Leben der Menschen in Butscha – jenseits dessen, was wir aus Zeitung und Fernsehen kennen. Und das in einer großen Leichtigkeit der Begegnung. Es war ja vorher nicht abschätzbar, mit welchem emotionalen Gepäck die Menschen hier zu uns kommen, aber schon bei der Begrüßung der Kinder und Jugendlichen untereinander war spürbar, wie offen die Begegnung werden würde.
Bei Ihnen hat eine der Lehrerinnen gewohnt. Was bleibt Ihnen von der Begegnung mit ihr vor allem in Erinnerung?
Mit welcher Erleichterung sie „diese Ruhe hier“ erlebt hat, wie sie gesagt hat. In der Ukraine lebt Iryna im siebten Stock eines Hauses, hat zu Hause keinen Luftschutzraum und steht fast immer unter Anspannung. In der Schule geht es oft dreimal am Tag in den Luftschutzbunker, der aber nur Platz für die Hälfte der Schüler hat. Deshalb muss eine Hälfte der Schüler immer zu Hause bleiben und Fernunterricht machen. Das ist ein Leben, das können wir uns hier kaum vorstellen. Ich bin beeindruckt, wie stark die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen sind, die das so aushalten.
Was hat der Besuch bewirkt?
Die ersten direkten Kontakte von Bergisch Gladbachern zu Menschen aus Butscha. Von Seiten des Partnerschaftsvereins konnten wir einen Anstoß geben. Die Gespräche auch der Lehrerinnen mit den Kollegen von der IGP, die die Partnerschule bei uns ist, zeigen, dass es weitergehen wird.
Keine Selbstverständlichkeit bei einer Partnerschaft mit einer Stadt im Kriegsland.
Richtig. Und humanitäre und technische Hilfe, die wir mit großer Unterstützung auch der Bergisch Gladbacher Stadtgesellschaft organisiert haben, sind sicher das eine, aber damit hört's nicht auf. Wir wollen in Kontakt bleiben, wollen die Begegnungen ausbauen. Und wir spüren, was das den Menschen dort bedeutet. Das ist das, was wir jetzt geben können.
Weitere Berichte vom Besuch der Schülergruppe aus Butscha finden Sie hier, hier und hier auf unseren Internet-Seiten.