Der Ascheplatz an der Paffrather Straße in Bergisch Gladbach wird zu einem normgerechten Sportplatz umgewandelt.
InfrastrukturBergisch Gladbach plant mit neuem Sportplatz

Der Ascheplatz an der Paffrather Straße
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Vor einem Jahr noch sollte der alte Ascheplatz am Stadion an der Paffrather Straße in Bergisch Gladbach, seit Jahrzehnten Parkplatzfläche bei Großveranstaltungen, ziemlich komplett als Aufstellfläche für Wohncontainer für Geflüchtete herhalten. Von Sport war keine Rede mehr, und der Ruf der „Sportstadt“ Bergisch Gladbach schien akut gefährdet. Jetzt die Wende: Der Sportplatz kehrt zurück.
Nach dem damaligen Beschluss gab es heftigen Protest vom Stadtsportverband und viele Gespräche zwischen Sport, Verwaltung und Politik. Mit einem Wohnhaus an der oberen Hauptstraße fand sich auch Ersatz für die Unterkünfte.
Angelehnt an den DFB
Seit Mittwochabend steht der politische Beschluss: Der Ascheplatz am Stadion wird zu einem normgerechten neuen Sportplatz umgebaut, angelehnt an die Fußballmaße des Deutschen Fußballbundes (DFB) und auch für die Allgemeinheit zugänglich. Details wie Größe oder Belag sind noch offen. „Wir sind über diese Entscheidung hocherfreut“, betonte im Sportausschuss Dettlef Rockenberg, Vorsitzender des Stadtsportverbands, und die Freude merkte man dem Sportvertreter an.
Und es wird noch mehr passieren auf der größten Sportanlage der Stadt, die mit ihren Anfängen in die 1950er-Jahre zurückreicht: Ein Rasennebenplatz im Umfeld des Kunstrasenfeldes, derzeit uneben mit Steinen übersät und kaum zu nutzen, wird saniert und deutlich besser spielfähig gemacht. Auch eine seitwärts liegende Kugelstoßanlage wird von der Stadt wieder aktiviert.
Fachbüro wird beauftragt
Schließlich geht es um den beliebten und stark genutzten Basketballplatz mit Weitsprunggrube, der ebenfalls mitsaniert wird. All diese Anlagen sollen als multifunktionale, allgemein zugängliche Sportstätten im Sinne der Nutzer weiterentwickelt werden. Ein Fachbüro wird sich in den kommenden Monaten Gedanken darüber machen, wie das ganze Paket ausgestaltet werden kann. In Schritten soll das Ganze gelingen, so die Vision.
600.000 Euro plant die Stadt in Summe für Sportplatzbau und Sanierungen ein, am Mittwochabend im zuständigen Sportausschuss stellten sich alle Politiker hinter den Beschluss; die Zustimmung im Stadtrat am 8. Juli ist Formsache. Die Entscheidung müsse aber auch über die Kommunalwahl im September hinaus gesichert werden, sagte Rockenberg in Richtung des zuständigen Dezernenten Stephan Dekker.
Dieser sicherte spontan zu, auch dafür Mittel und Wege zu finden, nichts soll den Beschluss kurz vor knapp ausbremsen. Im Kleingedruckten der städtische Vorlagen ist dann noch von Fördermitteln die Rede, für die die Stadt sich bewerben wird und um Ansprache der profitierenden Sportvereine.
Ab November Sanierung
Diese könnten sich an den Ausgaben ebenfalls beteiligen. Dass der mit Kieselrotasche versehene Platz grundsätzlich saniert wird, hatte die Politik bereits vor einigen Monaten festgezurrt. Da aber war die Nutzung noch offen geblieben. Im November beginne die Sanierung, sagte Dekker.
Vielleicht der einzige kleine Streitpunkt im Fachausschuss: Auf dem neuerrichteten Sportplatz sollen rund 50 bis 60 Fahrzeuge bei Bedarf parken können, als Möglichkeit bei Großveranstaltungen in der Arena.
Von Grünen-Seite gab es die Nachfrage, ob dies tatsächlich erforderlich sei. Wichtig sei es auch, Sport-Angebote für offene Nutzergruppen am Stadion zu machen, wie im Konzept beschrieben, nicht nur für Freunde des Fußballspiels. „Wir hatten Sorge, dass wir den Sportplatz verlieren“, sagte Robert Martin Kraus (CDU) im Ausschuss, um so größer sei jetzt die Freude. Kritische Töne waren nicht zu vernehmen.
Blick auf die IGP
Dettlef Rockenberg, vor seiner Pensionierung Chef der Gladbacher Sportverwaltung, machte direkt deutlich, dass er und Mitstreiter nicht die Hände in den Schoß legen.
Das Stadion sei im Nordwesten der Stadt die einzige Sportanlage, nach Aufgabe der Plätze für die Sportvereine Inter 96 und Gencler. Er schaue mit Sorge auch auf die Sanierungspläne für die Integrierte Gesamtschule Paffrath, die nicht auf einer Wiesenfläche, sondern auf einer Sportanlage neu errichtet werden könnte.
Käme dies so, verlöre die Stadt auf einen Schlag rund 17.000 Quadratmeter an Sportflächen. Der Beschluss, dies am Rande, war die letzte Entscheidung des Sportausschusses. Vor der Kommunalwahl ist keine Sitzung mehr.