ErnährungStefan Marquard kocht mit Bergisch Gladbacher Schülern vegetarische Bolognese

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Die Schüler der Otto-Hahn-Schulen in Bergisch Gladbach kochten fleißig.

Mächtig Trubel in der Küche: Die Schüler der Otto-Hahn-Schulen in Bergisch Gladbach kochten fleißig.

Die Jugendlichen der Otto-Hahn-Schulen in Bergisch Gladbach-Bensberg sollen Spaß am Kochen finden.

Matschige Nudeln, wässrige Saucen - das verbinden viele Schüler mit einem Besuch in der Schulmensa; wenn es überhaupt eine gibt. Fernsehkoch Stefan Marquard wollte die Schüler der Otto-Hahn-Schulen in Bensberg davon überzeugen, dass ein Mittagessen in der Schule lecker und gesund sein kann. 

Mit der Krankenkasse „Knappschaft“ hat er beim Präventionsprojekt „Sterneküche macht Schule“ bisher bundesweit etwa 130 Schulen besucht. Das Projekt solle bei den Schülern Spaß am Kochen wecken und so den Konsum von ungesunden Fertiggerichten reduzieren, erklärt Sandra Antoni von der „Knappschaft“. Gerade jetzt, wo es immer mehr Ganztagesschulen gebe, sei die Nachfrage groß. Die Kinder sollten wieder Spaß am Kochen finden und lernen, die Lebensmittel so zuzubereiten, dass alle Nährstoffe erhalten bleiben.

Dafür hat Marquard, wie er selbst sagt, „alle Kochmethoden auf den Kopf gestellt.“ Einer seiner Tricks ist das sogenannte „Aktivieren“: Gemüse, Fleisch und Fisch vermengt er vor dem Garen mit einer kleinen Menge Salz und Zucker. Das verkürzt die Garzeit um bis zu 75 Prozent, erhält aber Marquard zufolge alle Nährstoffe und den vollen Geschmack.

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Die Schüler der Otto-Hahn-Schulen konnten das in der Praxis testen: Etwa 30 von ihnen, teils aus der Schülervertretung, teils aus der Koch-AG, kochten eine vegetarische Bolognese. Für den Fleischersatz drehten sie Gemüse wie Möhren und Kohlrabi durch den Fleischwolf, „aktivierten“ und dampfgarten die Masse und vermengten sie anschließend mit einer selbstgemachten Tomatensauce.

Selbst für die Nudeln hatte Marquard Tipps: Ein wenig Ingwer im Nudelwasser raut die Oberfläche der Penne auf und sorgt für eine bessere Haftung der Sauce, ohne den Geschmack zu beeinflussen. Fast viereinhalb Stunden stand Marquard mit den jungen Köchen in der Küche, das Ergebnis konnten die Schüler in der großen Mittagspause probieren: 180 von ihnen hatten sich vorher für eine große Portion für 3,50 Euro angemeldet, weitere 100 Probierportionen für einen Euro hatten die jungen Köche auf Reserve zubereitet.

Normalerweise gibt es in der Mensa das Essen eines Caterers. Kalte Gerichte und Nudeln werden jedoch vor Ort zubereitet. Die vegetarische Bolognese ist kräftig gewürzt und hat eine ordentliche Schärfe, das haben die jungen Köche selbst so dosiert.

Bei den hungrigen Schülern, die nach der sechsten Stunde in die Mensa strömen, scheint das gut anzukommen: „Normalerweise habe ich nur was von der kalten Theke gegessen“, meint einer aus der Runde. Die Sauce sei nicht so dünnflüssig wie sonst und die Nudeln hätten eine bessere Konsistenz. Aber die Schüler sind harte Kritiker. Eine Gruppe   überlegt, ob das Gericht mit Fleisch nicht besser gelungen wäre. „Dafür, dass kein Fleisch drin ist, ist es ganz gut“, versucht einer von ihnen zu vermitteln. Als dann die Frage aufkommt, ob Nudeln vegan seien, entbrennt eine hitzige Diskussion. Letztendlich werden sich die jungen Leute aber doch noch einig und verkünden: „Wenn es das wieder gibt, würden wir hier öfter essen“.

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