Von Tourenplanung bis PersonalBergisch Gladbach überprüft die Arbeit seiner Müllabfuhr

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Mitarbeiter der Gladbacher Müllabfuhr bei der Arbeit

Mitarbeiter der Gladbacher Müllabfuhr beim Einladen von Sperrmüll.

Was aus dieser Untersuchung folgen wird, ist aktuell offen. Selbst eine Aufstockung des Personalschlüssels scheint nicht ausgeschlossen.

Selbst grimmige Kälte kann den Mitarbeitenden von der Müllabfuhr in Bergisch Gladbach nichts anhaben. Kurz nach 10 Uhr am Dienstagmorgen waren sie auf der Bensberger Straße fleißig dabei, die Biotonnen abzufahren.

Das Thermometer zeigte da minus sieben Grad, und die Arbeit schien den Müllwerkern und Müllwerkerinnen wie gewohnt von der Hand zu gehen. Ein langer Autostau folgte dem Müllfahrzeug. Alles wie immer also.

Rückblende.

Im vergangenen Jahr ging über Wochen nichts mehr im zuständigen Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt. Personelle Ausfälle hatten die dünne Personaldecke noch weiter ausgezehrt.

Zornige Bürger

Mülltonnen blieben, ohne geleert zu werden, tagelang am Straßenrand stehen. Besonders im Sommer hakte es, viele Krankheitsfälle sorgten für ein Tohuwabohu und viel Entschuldigungen bei der Stadt gegenüber ihren Bürgerinnen und Bürger.

Über Wochen fielen Mülltouren komplett aus. Mit erbosten Mails ans Rathaus und an Bürgermeister Frank Stein (SPD) machten sich die Bürger Luft. Auch bei Stadtreinigung und dem Betrieb der Großkehrmaschinen ging es zeitweilig kaum mehr voran. Entwarnung der Verwaltung.

Im Oktober kam dann die Entwarnung der Verwaltung. Alle Lader und Fahrer sind seitdem wieder an Bord, sämtliche Stellen konnten besetzt werden, auch jene vom Entsorgungsbetrieb der Stadt, deren Mitarbeitende den Abfallwirtschaftsbetrieb unterstützen.

Keine offenen Stellen mehr

14 Stellen gehören derzeit noch zu diesem Entsorgungsbetrieb. Bis zum Jahresende sollen diese Kollegen formal zur Stadt wechseln. Mit städtischen Verträgen ausgestattet, profitieren sie von den Vergünstigungen der öffentlichen Hand. Von sechs Mitarbeitenden, die aktuell noch befristet eingestellt sind, sollen fünf auf sogenannte „befristet vakante Stellen“ versetzt werden.

Für das Jahr 2024 kündigt die Stadt an, dass es keine offenen Stellen bei den Müllwerkern mehr. Alle Stellen im Abfallwirtschaftsbetrieb sind derzeit besetzt. Auf den ersten Blick scheint alles wieder so zu sein wie es sich die Bürger wünschen. Aber die Stadt will vorbeugen und die Personalsituation grundlegend durchleuchten lassen.

Planung der Touren

Vorgesehen ist eine umfassende Organisationsuntersuchung. Arbeitsabläufe in der Abteilung sollen untersucht werden, es geht auch um die Planung der Touren an jedem Arbeitstag und die Personalbemessung – alles soll nach dem Willen der Verwaltung noch einmal eingehend geprüft werden. Auch die Ursachen für den zeitweilig extrem hohen Krankenstand sollen näher untersucht werden.

Was aus dieser Untersuchung folgen wird, ist aktuell offen. Selbst eine Aufstockung des Personalschlüssels scheint nicht ausgeschlossen. Die Ergebnisse, und das ist die Ansage der Verwaltung, fließen ein in die Bedarfsmeldung der Abteilung für den 2025 aufzustellenden Nachtrags-Stellenplan der Stadt.

Veränderungen 2026 möglich

Auch für den regulären Stellenplan 2026 könnte es nach Angaben der Stadtverwaltung Veränderungen geben. Probleme sieht die Stadt nun eher im Bereich der Stadtreinigung durch Großkehrmaschine und bei der Kolonnenreinigung. Bei letzterer gelang es bislang nicht, nach Bensberg und Gladbach eine dritte Kolonne für Refrath zu bilden. Für die drei Kehrmaschinen gibt es derzeit drei Stellen, Ausfälle können nicht kompensiert werden.

Aktuell wird die befristete Einstellung eines weiteren Großkehrmaschinen-Fahrers (oder -fahrerin) geprüft, ab 2025 sei eine Festanstellung eines vierten Mitarbeitenden „unvermeidlich“. Ab dem kommenden Jahr könnten also die Kehrmaschinen häufiger im Gladbacher Straßenbild zu sehen sein.

KStA abonnieren