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Zanders-Gelände geöffnetBergisch Gladbacher flanierten durchs Gelände der Papierfabrik

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Das Foto zeigt eine Führung über das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Zanders.

Führung über das Gelände der alten Papierfabrik Zanders.

Am Samstag (13. Mai) konnte erstmals in Teilen das Gelände der 2019 stillgelegten Papierfabrik Zanders frei besichtigt werden.

Schon eine ganze Zeit kann man sich über das Gelände der seit 2019 stillgelegten Papierfabrik Zanders führen lassen. In festen Gruppen mit Signalwesten geschieht das. Am Samstag nun auch auf eigene Faust, zumindest in dafür abgesicherten Bereichen. Führungen, die hinter die Abzäunungen gingen, starteten mit vielen Besuchern im Stundentakt.

Die meist gestellte Frage: „Wann geht es endlich los mit der Nutzung des Geländes?“ „Auch ich bin ungeduldig,“ meinte Bürgermeister Frank Stein, doch die Lage sei kompliziert und am Anfang stehe die Abwicklung der Insolvenz und der Verkauf von allem, was sich noch verkaufen lässt. Prominentestes Beispiel, die riesige Papiermaschine PM3, die nach und nach abgebaut und abgesetzt wurde. „Der Insolvenzverwalter vermutet,“ so Stein, „dass bis Ende nächsten Jahres alles verkauft ist, was sich verkaufen lässt und er die Schlüssel übergeben kann.“

Inzwischen entwickelt die Projektgruppe Zanders mit Hilfe von Planungsbüros Ideen, wie das Gelände umgestaltet werden kann. „Wir entwickeln auch Träume und Ideen, zunächst unabhängig von gesellschaftlichen Zwängen“, sagte Gruppenleiter Udo Krause. So müsse eine „Transformation“ des Areals CO2-neutral erfolgen. „Unsere Ideen für die Nutzung werden erst später mit den Realplanern weiter entwickelt.“

Investoren gesucht

Denn klar ist: Man braucht Investoren für die Arbeitsplätze und die Wohnungen, die hier zukünftig entstehen sollen. Das Gelände bietet so manche Überraschungen. So das Hochregallager, das Krause schlicht „Einraumwohnung“ nennt. Ein Quader, ohne Fenster, innen dunkel und ohne jede Unterteilung. Eine Nutzung als Kulturstätte sei denkbar. Damit tritt sie allerdings in Konkurrenz zu der „Festhalle“, die am Gleispark des Geländes steht, mit dem berühmten „Gohrsmühle“-Schriftzug.

Interessant in dem Zusammenhang, der Stadtverband Kultur e.V. wurde bisher nicht in die Planung einbezogen. Das Gebäude der PM3 sei mit seinen gewaltigen Fundamenten zum Beispiel schlecht zu beseitigen. „Ich wüsste nicht, wer das abbauen oder sprengen könnte“, führt Krause aus. Auf den 37 Hektar gibt es dennoch einige denkmalgeschützte Gebäude, wie das Museum, die Zentralwerkstatt oder das Kraftwerk.

Diese werden bleiben. Auch andere Gebäude bleiben erhalten, bei denen eine veränderte Nutzung angedacht ist, wie das alte Verwaltungsgebäude. Bis auf der Industriefläche die ersten Wohneinheiten, Kindergärten oder Schulen entstehen, werden noch viele Jahre vergehen. Soviel ist klar. Dennoch möchte man schrittweise mit der Öffnung beginnen. So schlägt Krause vor, Wege durch das Gelände freizugeben.

Fußweg in die Stadt

„Man kommt dann von Heidkamp oder Gronau in die Innenstadt, ohne einen Bogen zu gehen.“ Konkret ist auch, dass ein Förderantrag für die Zentralwerkstatt gestellt wurde. Marie Zorn, Mitglied der Projektgruppe, erklärt, dass die Sanierung der Zentralwerkstatt Priorität habe. Hier soll ein „Multifunktionshaus“, ein Mittelpunkt des Terrains entstehen. Zunächst könnten dort verschiedene Projekte stattfinden und später könne sich die Werkstatt zu einem Stadtteilzentrum entwickeln.

Am Aktionstag konnte man hier eine erste Ausstellung von Studierenden-Arbeiten sehen, die sich mit Fachwerkbau und Zanders-Areal beschäftigten. Zorn nennt fünf Jahre als realistischen Zeitrahmen. Früher sei der Biergarten am Gleispark mit der schmucken Dampfspeicher-Dampflok „Emma“ geplant. Der soll schon 2024 starten. Probeweise stand er als „Pop-Up-Biergarten“ schon am Samstag dort: ein Bierwagen, ein Gasgrill und Bierzeltgarnituren.

Ergänzt durch die blau gestrichenen Paletten, die als Parkbank dienten, allerdings ohne Polster, die bei den heftigen Regenfällen am Mittag auch arg nass geworden wären.

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