StadtteilsanierungBergisch Gladbacher Händler fürchten die Vollsperrung der Schloßstraße

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Im unteren Teil der Schloßstraße gab es eine Vollsperrung, die die Händler nun unbedingt vermeiden wollen.

Im unteren Teil der Schloßstraße gab es eine Vollsperrung, die die Händler nun unbedingt vermeiden wollen.

Die Vorstellung der neuen Pläne für die Bauarbeiten an der Schloßstraße verärgert die Bensberger Händler.

In welcher Zeit ist der Bauabschnitt auf der Schloßstraße vom Emilienbrunnen bis zur Kreissparkasse zu schaffen? Die Stadtverwaltung hat mit der ausführenden Baufirma einen Plan erarbeitet, dass das von Januar bis August zu schaffen sei. Allerdings mit einer Vollsperrung der Straße in diesem Abschnitt.

Bei halbseitiger Öffnung würde es bis Dezember dauern. Der Verwaltung ging es darum, das Tempo auf der Baustelle zu erhöhen. Schließlich stehe bei einer Vollsperrung der Straße mehr Platz zur Verfügung, der für größere Maschinen genutzt werden könnte. Dieser Plan – der ja den Geschäftsleuten helfen sollte – wurde den Händlern im Bensberger Ratssaal vorgestellt und in dieser Veranstaltung gnadenlos zerrissen. Am Ende stand eine Abstimmung, bei der sich alle Händler gegen die Vollsperrung aussprachen.

Parkplätze fallen in jedem Fall weg

Und diese Bruchlandung zeigt Wirkung. Am Tag danach erklärte der zuständige Fachbereichsleiter Stephan Dekker im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Wünsche der Händler sicher berücksichtigt würden. „Ich finde es schade, dass die Vorteile der Vollsperrung so untergegangen sind.“ Dekker führt an, dass bei einer Vollsperrung der Straße die Bürgersteige auf beiden Seiten erhalten werden könnten. Und – das ist wohl das Hauptargument: Auch bei nur halbseitiger Sperrung der Straße würden alle Parkplätze im Bereich der Baustelle wegfallen. „Welchen Vorteil vorbeifahrende Autos für die Geschäfte haben, leuchtet mir nicht ein.“

Geballt und geeint ist der Widerstand gleichwohl gegen die Vollsperrung. Astrid Baldauf, die erste Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Bensberger Handel und Gewerbe (IBH): „Es gibt niemanden bei uns, der für eine Vollsperrung ist.“ Befürchtet werden in einem solchen Fall Geschäftsschließung. Baldauf: „Die Aufregung ist dementsprechend groß“. Besorgte Blicke gehen dabei auch in andere Kommunen in NRW, wo Dauerbaustellen mit Komplettsperrungen ganze Straßenzüge in den Ruin getrieben hätten.

Wir wollen früher und besser informiert werden
Astrid Baldauf, erste Vorsitzende der Interessensgemeinschaft der Händler

Georg Daubenbüchel, Einzelhändler und ehemaliger Vorsitzender der IBH, vergleicht die Situation mit der erfolgten Vollsperrung der Schloßstraße zwischen Kölner Straße und Nikolausstraße: „Da hat es mit dem Tempo doch auch nicht geklappt, obwohl die Straße komplett gesperrt war.“ Daubenbüchel erinnert an frühere Versprechungen seitens der Stadt, die eine Komplettsperrung ausschlossen.

Baldauf kritisiert die gesamte Kommunikation der Stadt: „Uns überfallartig mit einer so weitreichenden Änderung der Baupläne zu konfrontieren, geht gar nicht.“ Geschäftsleute bräuchten Planungssicherheit. Und die Bauzeit vor der Haustür entscheide in vielen Fällen über den Wareneinkauf in dieser Zeit. Der Unterschied zwischen acht Monaten Bauzeit und zwölf sei riesig. Sie plädiert für einen zweiten Termin mit Händlern und Planern und mehr Gesprächen im Vorfeld. Die IBH plane unabhängig davon einen Arbeitskreis, der sich kontinuierlich mit der aktuellen Situation auf der Baustelle beschäftigen soll. „Wir wollen, das ist im Augenblick das Allerwichtigste, früher und besser informiert werden.“

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