Elvis geht auf WelttourneeBergisch Gladbacher Rathaus-Chef wird Teil von einer Boy-Group

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Bürgermeister Frank Stein wird als Elvis Teil einer Boy-Group.

Bürgermeister Frank Stein wird als Elvis Teil einer Boy-Group.

Bürgermeister übergibt die Rathausschlüssel an eine selbstbewusst auftretende Jungfrau Paulina des Kinderdreigestirns.

Auch das noch: Ausgerechnet an Weiberfastnacht strandet die international erfolgreiche Boy-Group der „Bösch People“ in Bensberg und würde gerne zum nächsten Auftritt nach London weiterdüsen. Doch: Ein Bandmitglied ist spurlos verschwunden.

„We have a big Problem“ („Wir haben ein großes Problem“), eröffnet der Polizist der Reihe der irgendwie an die Gruppe der „Village People“ der 70er Jahre erinnernden Boy-Group dem Präsidenten der „Fidelen Böschjonge“, der mit Festkomitee-Präsident Gerd Breidenbach mit dem Sturm aufs Bensberger Rathaus begonnen hat.

Aber meine Leute lassen mich nicht
Bürgermeister Frank Steinm alias Elvis

Eine Lösung für beide Seiten? Die „Bösch People“ hätten da schon eine Idee: Denn ein als „Kölscher Elvis“ verkleideter Mann aus der Rathausmannschaft hat offenbar Interesse, bei der Boy Group einzuspringen. „Aber meine Leute lassen mich nicht“, ruft der Kölsche Elvis alias Bürgermeister Frank Stein von der Balustrade der Schlossgalerie. Die „Bösch People“ reagieren umgehen, bieten dem Rest der Rathausmannschaft, die ihren Chef nicht gehen lassen möchte, Geld an: „Er bekommt 50.000 Euro für jeden Auftritt – mit der Gage könnt Ihr hier mal die Straßen reparieren lassen.“

Nur widerwillig lassen die Rathausmitarbeitenden ihren „Elvis“ gehen, die Beigeordneten Ragnar „Pinguin“ Migenda und Thore „Militärspezialist“ Eggert versuchen bis zuletzt ihn zurückzuhalten. Doch „Elvis“ Stein setzt sich durch: „Ich mache bis Aschermittwoch nur noch Spaß, bis dahin kann der Kämmerer ja schauen, ob er noch Geld findet, danach suchen wir dann wieder zusammen.“ Spricht's und reiht sich in die „Bösch People“ ein, um mit ihnen gemeinsam auf „YMCA“ zu tanzen.

Zwei Beigeordnete (Pinguin“ Migenda, „Militärexperte“ Eggert) versuchen ihren Elvis zu halten - vergebens.

Zwei Beigeordnete (Pinguin“ Migenda, „Militärexperte“ Eggert) versuchen ihren Elvis zu halten - vergebens.

Die Schlüsselübergabe gerät dabei irgendwie zur Nebensache. Der „Elvis“-Bürgermeister wird auf der Bühne in der Schloßstraße einfach aufgefordert, den Schlüssel abzulegen – und kommt dem auch bereitwillig nach, bevor er mit den „Bösch People“ auf Welttournee entschwindet. Allerdings wollen die Musiker zuvor unbedingt noch in einem Supermarkt in Herkenrath einkaufen, woraufhin ihr neuer Bandkollege und „Bürgermeister bis Aschermittwoch außer Diensten“ einräumen muss, dass das zurzeit nicht möglich sei – aber zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt. Die Jecken unter den Regenschirmen auf dem Platz nehmen es interessiert zur Kenntnis.

„Wir lassen Sie nicht im Regen stehen“, steht auf den Schirmen der Gladbacher Prinzengarde, die Prinz Hanno I. von 2019 zur Verfügung gestellt hat.

Jungfrau Sabine musste krankheitsbedingt absagen

Bereits um 6.30 Uhr ist die Begleitgarde des Gladbacher Dreigestirns am Morgen in den auftrittsreichsten Tag der Session gestartet – zu diesem Zeitpunkt noch mit Jungfrau Sabine, die sich krankheitsbedingt allerdings noch vor dem Rathaussturm am frühen Morgen schweren Herzens ausklinken und zurück ins Krankenbett verabschieden muss.

Nicht nur die Reihen der Aktiven, auch die der jecken Zuschauerinnen und Zuschauer beim Rathaussturm sind sichtlich ausgedünnt. Während sich Gardisten mit ihren teuren Uniformen teils unter Vordächer retten, harren andere unter Regenschirmen aus. „Weiberfastnacht ist schließlich nur einmal im Jahr“, erklären drei Frauen aus Refrath, die sich in farbenfrohen Kostümen dem Regengrau entgegenstemmten.

Kinderjungfrau Paulina bekommt von Elvis den Rathausschlüssel.

Kinderjungfrau Paulina bekommt von Elvis den Rathausschlüssel.

Währenddessen animieren nicht nur Prinz und Bauer vom großen Dreigestirn mit ihren Liedern, sondern auch das Kinderdreigestirn mit seiner Garde die Jecken auf dem Platz zum Warmschunkeln.

Auf der Bühne zum Tanz gibt „Elvis“ Stein dann den Schlüssel ab und macht sich auf zur Welttournee mit den „Bösch People“. London, Paris, Reykjavík. Aber war da nicht nicht noch was?

Richtig, an Weiberfastnacht wird der Schlüssel nicht einfach abgegeben, sondern an das Dreigestirn übergeben. Also muss die gerade begonnene Welttournee wieder unterbrochen werden, damit Elvis zur Schlüsselübergabe Teil 2 auf die Bühne kommen kann.

Keine Hausaufgaben und keine Schule mehr

Dort wartet das große Dreigestirn, allerdings  eben ohne die kranke Jungfrau. Und so ist der Nachwuchs vom Gladbacher Kinderdreigestirn gefordert. Jungfrau Paulina übernimmt beherzt die Schlüssel stellvertretend für alle vor allem junge Wiever und kündigte an, dass es unter ihrer Regentschaft keine Hausaufgaben mehr gebe und überhaupt die Schule abgeschafft werde.

„Elvis“ hat dem nichts entgegenzusetzen. Er kann zurück zu seiner neuen Boygroup, und auch die Tollitäten machen sich auf den Weg auf die Tournee durch die Partysäle der Kreisstadt.

Zurück bleibt eine Rathausmannschaft, die erstmal zum Feiern übergeht, auch wenn Kämmerer Thore Eggert seine Zweifel hat, dass die „Gage“ des Chefs die Stadtkasse wirklich retten werde. Aber darüber kann er sich mit „Elvis“ ja nach den tollen Tagen auseinandersetzen. Erst einmal ist die Stadt bis Aschermittwochen in der Hand der Jecken und für die hat diesmal insbesondere Kinderjungfrau Paulina ihre Sache im Sinne des Frohsinns brillant gemacht.

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