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„Critical Mass“Bergisch Gladbachs Radler wollen sich Straßenraum zurückerobern

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Im Driescher Kreisel geben die Radfahrer den Ton an: Zweimal im Monat findet die Aktion „Critcal Mass“ statt.

Im Driescher Kreisel geben die Radfahrer den Ton an: Zweimal im Monat findet die Aktion „Critcal Mass“ statt.

Bergisch Gladbach – Auf einmal ist der Platz vor dem Marktkauf voll am Freitagabend. Aus allen Richtungen kommen die Radfahrer jetzt, aus der Fußgängerzone und aus der Stationsstraße. Gleich geht es los, die Ausfahrt, die sich „Critical Mass“ nennt. Kritische Masse. Für anderthalb Stunden geht es darum, den Platz im Straßenraum zurückzuerobern von den Autos.

Vorbeikommen und Mitmachen

„Critical Mass“ rollt weltweit. In den deutschen Großstädten sind es oft mehrere hundert Radler, die sich zusammentun. Etwa 60 Radler sind es diesmal in Bergisch Gladbach. „Es werden von Mal zu Mal mehr“, findet eine junge Frau, die zum vierten Mal dabei ist. Henning Schmitz ist so etwas wie der Organisator. Obwohl es keine richtige Organisation gibt. Wer vom Termin weiß und das Radfahren propagiert, kommt vorbei und fährt mit.

Einer der mitmacht, ist diesmal Peter Schlösser. Der Gladbacher findet es legitim, dass sich die Radfahrer zu Wort melden. „Dass Autofahrer einmal anderthalb Stunden den Radlern den Vortritt lassen, ist doch nicht zu viel verlangt.“ Die Kommunen insgesamt müssten noch viel mehr den Radverkehr unterstützen.

Radfahrer wollen „mindestens gleichberechtigt sein“

Wohin es geht, ist eine spontane Sache. Erstmal Richtung Kreisverkehr, sagt Henning Schmitz. Er steigt aufs Rad, klingelt und fährt los. Ihm hinterher die „kritische Masse“. Bis alle Radfahrer vom Platz am Busbahnhof auf die Stationsstraße eingebogen sind, dauert es. Autofahrer warten, sie müssen die im Konvoi gestarteten Radfahrer vorbeilassen. Momente später ruht der Verkehr. Vorher war schon Stop-and-Go. Jetzt geht erstmal nichts mehr.

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Vor dem Start hatten die Rad-Aktivisten fehlende Radwege angemahnt, möglichst getrennt von den Straßen. Wo sie fehlen, müssen die Radfahrer auf die Straße, gemeinsam mit den Autos. Von neuem Selbstbewusstsein und Gleichberechtigung sprechen einige. Die Zeiten, in denen die Radler von den Autos an die Seite gedrängt werden, scheinen sich zu ändern.„Mindestens gleichberechtigt wollen wir sein“, sagt Henning Schmitz vor der Abfahrt. Mit der „Critical Mass“ ist die Emanzipation der Radfahrer in vollem Gange.

Ausfahrt immer an jedem zweiten Freitag im Monat. Treff am Platz der Partnerstädte, Nähe Marktkauf und Bahnhof. Dauer: 1,5 Stunden. Ohne Anmeldung.

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