Industrie störe „urbanes Gebiet“Grüne gegen Wiederbelebung der Zanders-Produktion

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Zanders-Gelände 200821

Ob und wie es für Teile der Zanders-Produktion noch ein Zukunft gibt, ist weiter heftig umstritten.

Bergisch Gladbach – Die Grünen haben sich festgelegt: Sie geben der Wiederbelebung der Papierproduktion keine Chance und sind gegen einen neuen Mietvertrag. Maik Außendorf, der Rats-Fraktionsvorsitzende und Bundestagskandidat der Grünen: „Die diskutierte Wieder-Inbetriebnahme der Chromolux-Anlagen für eine Papier-Veredelung wäre eine erneute industrielle Nutzung bei sehr geringer Arbeitsplatzdichte und würde die Entwicklung des Geländes als urbanes Gebiet behindern.“

Außendorf bezieht sich dabei auf die in seinen Augen klare Position der Gladbacher Ampelkoalition zum Zanders-Gelände. Grüne, SPD und FDP hätten sich darauf festgelegt, Zanders zu einem „Urbanen Gebiet“ zu entwickeln. Das bedeute viel Platz für Wohnen, emissionsarmes Gewerbe und Kultur. Gewerbeflächen sollten so genutzt werden, dass möglichst viele Menschen dort arbeiten. Die Innenstadt als Ganzes soll, so Außendorf über die Zielsetzung der Entwicklung, attraktiver werden. Er erinnert an die Pläne, die Linie 18 von Thielenbruch bis aufs Zanders-Gelände fortzuführen.

Grüne wollen „zukunftsweisende Projekte“ verwirklichen

Im Gespräch mit dieser Zeitung betonte Außendorf, dass die vorgelegten Pläne für die Wiederaufnahme der Produktion der Zielsetzung eines „Urbanen Gebiets“ diametral entgegensetzt sei. „Wir wollen an dieser Stelle zukunftsweisende Projekte verwirklichen.“

Die vorgelegten Pläne hätten ihn und seine Fraktion nicht überzeugt. Eine industrielle Nutzung auf dem Gelände sei für die Grünen deshalb nicht vorstellbar. Zunächst ist das allein die Position der Grünen. SPD und FDP haben sich noch nicht geäußert – jedenfalls nicht offiziell.

SPD ringt noch um eine offizielle Position

Außendorf kommt zeitlich mit seiner Stellungnahme, noch bevor die Investorengruppe bei einem bereits festgelegten Termin ihre Pläne weiter konkretisieren will. Bekannt ist, dass insbesondere in der SPD heftig gerungen wird. Schließlich, so lautet das stärkste Argument, geht es nur um eine fünfjährige Nutzung. Die Investorengruppe hat nach Informationen dieser Zeitung geplant, innerhalb dieser fünf Jahre die Produktion zu verlagern.

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Für die CDU ist das per se ein gangbarer Weg. Michael Metten, der CDU-Fraktionsvorsitzende: „Für uns ist das Projekt noch nicht gestorben.“ Er verweist auf die Arbeitsplätze, aber auch auf die Mieteinnahmen für die Stadt. Metten: „Wir verzichten nicht so schnell auf die Mieteinnahmen und können uns eine Produktion jedenfalls als zeitlich begrenzte Zwischenlösung vorstellen.“

Klar ist, dass in dieser zentralen Frage eine politische Mehrheit gegen die Grünen – also mit CDU und SPD – die Ampelkoalition in eine schwere Krise stürzen wird. In jedem Fall wird Zanders ein wichtiges lokales Thema im Bundestagswahlkampf.

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