Neue RahmenbedingungenBergisch Gladbach bekommt ein neues Einzelhandelskonzept

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Die Schlossgalerie mit der neuen Schlosstreppe ergänzt im Stadtteil Bensberg das Einzelhandelsangebot.

Bergisch Gladbach – Nicht zu viel und nicht zu wenig. Auch im Einzelhandel muss die Balance gefunden werden, damit sich die Märkte und Discounter nicht nur in einem Ortsteil ballen und die anderen leer ausgehen. Ohne Balance drohen weite Wege zum Einkaufen und damit auch mehr Verkehr. Wohnortnah soll es sein, damit auch diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, ihre Dinge des täglichen Bedarfs geschmeidig einkaufen können.

Das Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept regelt für die Kreisstadt, was bei den Märkten geht und was nicht geht. Formal liegt der Verwaltung ein „städtebauliches Entwicklungskonzept“ vor, ein sperriges Wortungetüm, das auch einfacher zu beschreiben ist: Steuerung. Im November 2015 verabschiedete der Stadtrat die aktuell gültige Version. Nach einer Zeit von fünf Jahren steht nun die „Fortschreibung“ an, die bis 2026 reichen wird.

Einzelhandel muss sich neuen Entwicklungen anpassen

Das heißt: Das Konzept muss sich den neuen Entwicklungen, neuen Baugebieten anpassen. Und da ist gerade einiges in Bewegung: Hunderte Wohnungen werden in den nächsten Jahren entstehen, vor allem in der Stadtmitte. Das Steinbüchel-Gelände wird entwickelt, die baulichen Dinge schreiten dort kräftig voran. Das Köttgen-Gelände wird einen Mix aus Wohnungen und Gewerbe erhalten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerks Cox an der Ecke Paffrather/Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße ist eine gewaltige Baugrube entstanden, aus der demnächst Wohntürme wachsen werden. Und dann noch Zanders, 37 Hektar mit Potenzial für vieles, von der neuen Grundschule Schule 21 bis zu Wohnungen und Kleingewerbe.

Einzelhandel könnte auf Zanders-Gebiet kommen

Die Entwickler von „Karres en Brands“ aus Hilversum skizzieren in diesen Wochen erste Nutzungsideen. Spannend wird dabei sein, ob sich auch Einzelhandel auf Zanders wiederfinden könnte. Auch im Einzelhandel bewegt sich immer was: Discounter Aldi in der Rhein-Berg-Galerie, die Weiternutzung der Flächen des Biomarkts in der RB-Galerie, die RheinBerg-Passage nach Schließung des „Marktkaufs“, der Discounterwechsel von Netto zu Aldi in Heidkamp.

Das Einzelhandelskonzept von 2015 zeigte sich robust. Es ist nur einmal ergänzt worden: In diesem Frühjahr gingen die Pläne für den Vollsortimenter mit Discounter und Drogerie in Herkenrath durch die Politik, die der Aufnahme ins Einzelhandelskonzept zustimmte. Kaufmann Markus Hetzenegger („Edeka“) verfolgt dort seit mehreren Jahren Entwicklungspläne für den Stadtteil Herkenrath.

Grundlegende Daten sollen im Sommer ermittelt werden

Was in die 2022er-Auflage kommt, ergibt sich aus Prognose des Umsatzes, der Kaufkraft, der Einwohnerstatistik und der vorhandenen Einkaufsflächen. Beim Umsatz wird eine Kalkulation bis 2026 und 2036 gemacht. Passanten werden im Innenstadt-Zentrum und in den Nebenzentren Bensberg und Refrath befragt, auch per Telefonbefragung werden Daten ermittelt. In den nächsten Wochen wird ein Gutachterbüro den Auftrag fürs Konzept bekommen und mit der Datenerfassung starten.

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Vorgesehen sind auch Öffentlichkeitsbeteiligung und, sofern möglich, eine Bürgerveranstaltung im Ratssaal Bensberg. Auch die Nachbarkommunen werden befragt. Schließlich wandert der Entwurf in die Politik. Zunächst in einen interfraktionellen Arbeitskreis, danach in den Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität und für einen Beschluss in den Stadtrat. Im Sommer 2021 sollen grundlegende Daten flächendeckend ermittelt werden, bis Jahresende ein erster Entwurf vorliegen. Bürgerbeteiligung und politische Diskussion stehen Anfang 2022 an. Und im Sommer 2022 soll es einen Beschluss geben.

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