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Serie

Foto-Serie
Es war einmal eine Burg zu Paffrath, wo heute Apotheke und Friseur stehen

2 min
Vor dem Gasthaus „Zur Burg“ stehen die drei Töchter des Betreibers Heinrich Büchel.

Das Gasthaus „Zur Burg“ betrieb Mitte des 19. Jahrhunderts Heinrich Büchel.

Die Serie „Auf den Spuren von Vinzenz Feckter“ stellt historische und aktuelle Fotos gegenüber. Diesmal: das Gasthaus „Zur Burg“.

Ende des 18. Jahrhunderts zählte das beschauliche Dorf Paffrath gerade einmal neun Häuser und Gehöfte, die sich um die Paffrather Kirche scharten. Kaum vorstellbar, wenn man sich heute den Bergisch Gladbach Stadtteil anschaut.

Unter den damaligen Häusern befand sich auch die Burg zu Paffrath. Der Heimatforscher Anton Jux vermutet, dass diese Burg, die direkt neben der Kirche liegt, bereits im 13. Jahrhundert ihre Bedeutung als Rittersitz verlor. Diese Rolle ging an das Haus „Blech“ über, das heute als Haus Blegge bekannt ist. Doch das ist eine andere Geschichte, die Vinzenz Feckter ebenfalls fotografisch dokumentierte.

Früher wurde das Gebäude im Volksmund „Berfert“ genannt

Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht das Gasthaus „Zur Burg“ in Paffrath. In früheren Zeiten war das Gebäude als Burgfried oder im Volksmund „Berfert“ bekannt. In der „Burg“ tagte zeitweise sogar das Hofgericht des Frohnhofs Paffrath. Mitte des 19. Jahrhunderts betrieb Heinrich Büchel in dem Gebäude eine Gastwirtschaft und eine Brennerei, eine von vielen in Paffrath. Der berühmte Pfarrer Dimmers, den Feckter ebenfalls fotografierte, beklagte sich darüber, dass „junge Burschen unter der Predigt zur Schenke in die Burg gingen“.

Im neuen Gebäude, vor dem ein paar Bäume stehen, befindet sich eine Apotheke.

Heute mutet das Gebäude deutlich moderner an.

Nach Büchels Tod führte seine Witwe den Betrieb mit großer Tatkraft weiter, bis nach ihrem Tod drei „Burgfräulein“, die Töchter des Ehepaars, den Gasthof übernahmen. Auf dem historischen Foto aus dem Jahr 1900 sind die drei Schwestern zu sehen, zwei von ihnen in der damals modernen Kleidung mit Strohhut. Sie stehen vor der Kutsche.

Im neuen Gebäude befinden sich ein Friseur und eine Apotheke

Zeitgenössische Berichte erzählen von einer strikten „Arbeitstrennung“ unter den Schwestern: Finchen, die Älteste, übernahm die grobe Arbeit, Therese, die Jüngste, liebte einen guten Tropfen über die Maßen, und Klara, die Mittlere, führte stets das Wort.

Das heutige Foto zeigt das neue Gebäude am Beginn der Nußbaumer Straße. Früher beherbergte es eine Postfiliale und die Paffrather Apotheke. Die Apotheke existiert auch heute noch, während sich in der ehemaligen Filiale der Deutschen Post nun ein Friseur befindet.