Die Serie „Auf den Spuren von Vinzenz Feckter“ stellt historische und aktuelle Fotos gegenüber. Diesmal: das Krankenhaus „Maria Hilf“.
Foto-SerieDas alte Krankenhaus in Gladbach weicht einem Neubau, der 1975 in Betrieb ging

Das Krankenhaus „Maria Hilf “eröffnete im Jahr 1886.
Copyright: Vinzenz Feckter/Stadtarchiv
Auf dem Bild erblickt man das im Jahr 1886 eröffnete Krankenhaus „Maria Hilf“, malerisch gelegen auf dem „Bocker Berg“, dem Hügel hinter der Gaststätte „Am Bock“. Die Aufnahmen wurden von der Stadtseite aus gemacht, wobei der Friedhof St. Laurentius hinter dem Krankenhaus liegt. Der Eingang war und ist auf der Seite des Friedhofs. Das historische Foto, aufgenommen von Vinzenz Feckter, stammt aus dem Jahr 1909, in dem am 25. März der erste Erweiterungsbau feierlich eingeweiht wurde. Das erste Krankenhaus auf dem heutigen Stadtgebiet entstand bereits 1867 im alten Schloss Bensberg. Pfarrer Peter van Endert vermachte jedoch 1888 sein Vermögen der Pfarrei St. Laurentius mit dem Ziel, ein Krankenhaus in Bergisch Gladbach zu errichten.
Obwohl das Erbe nicht für einen Neubau ausreichte, sammelte der Krankenhaus-Bauverein unermüdlich Spenden, sodass das Krankenhaus Ende des 19. Jahrhunderts schließlich eröffnet werden konnte. Die Oberin wurde Schwester Basilia vom Orden der „Armen Schwestern des hl. Franziskus“, die das Krankenhaus bis 1975 führten. Sanitätsrat Dr. Carl Rhode diente 40 Jahre lang als Chefarzt des Hauses.
„Maria Hilf“ war eine rein katholische Einrichtung
Interessant aus der Gründungszeit ist, dass auch konfessionelle Gegensätze eine Rolle spielten. Bereits 1876 schenkte der protestantische Fabrikant Wilhelm von Hövel der Stadt einen Geldbetrag als Grundstock zur Errichtung eines Krankenhauses. Andere protestantische Fabrikantenfamilien folgten seinem Beispiel.

Das heutige Hochhaus wurde Ende 1975 in betrieb genommen.
Copyright: Christoph Konkulewski
Doch die Verhandlungen, das Kapital aus van Enderts Erbe und den protestantischen Schenkungen zusammenzuführen, scheiterten. So wurde „Maria Hilf“ eine rein katholische Einrichtung. Das Gebäude wurde immer wieder erweitert. 1927 folgte der Neubau des Wirtschaftsgebäudes, nach dem Zweiten Weltkrieg der zweite Erweiterungsbau, der 1958 eingeweiht wurde.
Die Straße, an der das Krankenhaus entstand, hieß bis 1940 Friedhofstraße
Nach weiteren Umbauten begann der Bau des heute stehenden Hochhauses, das Ende 1975 in Betrieb genommen werden konnte. Seitdem wurde das Krankenhaus kontinuierlich weiterentwickelt. Die neuen Gebäude, wie das Ärztehaus Marienberg oder die Praxis am Berg, sind auf dem aktuellen Foto nicht zu sehen, da eine Vielzahl von Gebäuden auf dem Bocker Berg mit dem Krankenhaus verbunden sind.
Die Straße, an der das Krankenhaus entstand, hieß übrigens bis 1940 Friedhofstraße. Sie war schlicht die Verbindung von der Paffrather Straße zum Friedhof in Bergisch Gladbach. Andree Schulte vermutet in seinem Buch „Stadtgeschichte in Straßennamen“, dass der alte Name zu sehr an die Sterblichkeit erinnerte. Mit der Umbenennung nach dem wegweisenden Mediziner Dr. Robert Koch sollten nun positivere Assoziationen im Vordergrund stehen.

