Bergisch GladbachFrauenberatungsstelle nach Führungswechsel optimistisch

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Das Team der Frauen- und Mädchenberatung beim Tag der offenen Tür, links  Magdalene Holthausen,

Das Team der Frauen- und Mädchenberatung beim Tag der offenen Tür, links  Magdalene Holthausen,

Bergisch Gladbach – Personell hat sich das Team der Frauenberatungsstelle Bergisch Gladbach neu aufgestellt. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Beratungsgespräche für das Team leicht erhöht. „Wir haben konstant gearbeitet und ein gutes Jahr gehabt“, zieht Magdalene Holthausen, Leiterin der Frauenberatung Bilanz für das 2019. 405 Frauen haben sich im vergangenen Jahr an die Beratungsstelle gewandt. 661 Gespräche haben die Mitarbeiterinnen mit Rat- und Hilfesuchenden geführt. 639 Gespräche waren es im Jahr zuvor mit 423 Klientinnen.

Gewalt in der Partnerschaft

Das rät die Polizei bei häuslicher Gewalt

Jede vierte Frau in Deutschland hat in einer Partnerschaft schon mal Gewalt erlebt. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Wer betroffen ist, dem rät die Polizei:

Bei akuter Bedrohung, wählen Sie 110! Die Polizei wird alles Erforderliche tun, um Sie zu schützen.

Zeigen Sie die Straftat bei der Polizei an. Eine Strafanzeige können Sie bei jeder Polizeidienststelle erstatten. Eine Person Ihres Vertrauens und/oder ein Rechtsbeistand können Sie begleiten.

Wenn Sie sich noch nicht entscheiden können, die Polizei zu rufen, wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens oder lassen Sie sich beraten, aber handeln Sie

Setzen Sie sich mit einer Beratungsstelle für Häusliche Gewalt in Verbindung. Den Kontakt in Ihrer Nähe vermittelt Ihnen die Polizei oder das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 08000 116 016, rund um die Uhr und in vielen Sprachen.

Notieren Sie sich Einzelheiten zu den Vorfällen, wie Datum, Uhrzeit und was genau geschehen ist.

Suchen Sie einen Arzt auf, nennen Sie ihm den Ursprung der Verletzungen und lassen Sie die Verletzungen attestieren und z.B. fotografieren, um sie für eine mögliche Strafanzeige dokumentiert zu haben.

Frauenhäuser bieten Ihnen ebenfalls Schutz und die Mitarbeiterinnen können Sie bei weiteren Schritten beraten.

„Wir haben vieles geschafft, dank der gelungenen Konstituierung des Teams und dem Engagement aller“, erläutert Magdalene Holthausen. Die Sozialarbeiterin hat im März die Leitungsaufgaben von Birgit Lernbecher übernommen, die die Beratungsstelle mitaufgebaut hat und 32 Jahre dort tätig war.

Gewalt gegen Frauen immer noch Hauptthema

Hauptthema der Beratungen seien Probleme bei einer Trennung oder Scheidung. Meist stehe häusliche Gewalt damit in Verbindung. „Das lässt sich in den meisten Fällen schwer trennen. Gewalt gegen Frauen ist bei uns immer wieder Thema“, schildert Magdalene Holthausen zu den Anfragen der Frauen. Die Existenzsicherung, psychische Gesundheit, sexualisierte Gewalt und Essstörungen seien Themen bei den Beratungen. 36 Prozent der Frauen, die Hilfe gesucht haben, lebten in Beziehungen mit Kindern. 18 Prozent davon waren alleinerziehend. 485 minderjährige Kinder waren von den Problemen der Eltern mitbetroffen.

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Mehr Resonanz strebt die Frauenberatung des Vereins Frauen helfen Frauen in Bergisch Gladbach im Nordkreis an. Holthausen: „Es ist sehr schwierig unsere Beratungsangebote in Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen zu etablieren.“ Dabei sei man in allen Kommunen des Kreises mit Gesprächszeiten vor Ort. Die Orientierung der Frauen sei allerdings sehr unterschiedlich.

Verein „Frauen helfen Frauen“ feiert 35 Jahre Bestehen

Das wird auch in der Statistik der Frauenberatung deutlich: Mit 67 Prozent der Klientinnen – das sind 254 der 405 Frauen – hat Bergisch Gladbach den größten Anteil. Darauf folgen Rösrath und Kürten mit je 21 Frauen. In Overath haben 18 Klientinnen eine Beratung angefragt, in Odenthal waren es 11, in Leichlingen 15, in Burscheid 13 und in Wermelskirchen nur fünf Frauen. Magdalene Holthausen kündigt Aktionen zu den Themen häusliche/sexualisierte Gewalt und Essstörungen in Kooperation mit dem Gladbacher Frauenbüro, der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie dem Arbeitskreis „Netzwerk Ess-Störung“ an.

Einen nennenswerten Geburtstag feiert in diesem Jahr der Verein Frauen helfen Frauen: er besteht 35 Jahre. Dazu soll im April in der Frauenberatung eine Feier stattfinden. Über eine persönliche Ehrung für Elisabeth Rückl vom Vorstand Frauen helfen Frauen freue sich das Team schon jetzt, verrät Holthausen. Mit der Silbernen Ehrennadel wolle die Stadt das Engagement von Elisabeth Rückl würdigen.

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