Gebäudekomplex in der StadtmitteStadt Bergisch Gladbach stellt Entwurfs-Skizzen vor

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Bei der Projektvorstellung im Januar überzeugte der Fassadenentwurf von Architekt Bernd Zimmermann.

Bei der Projektvorstellung im Januar überzeugte der Fassadenentwurf von Architekt Bernd Zimmermann.

Bergisch Gladbach – Das Stadtbild wird sich an den Kalköfen verändern. Das steht fest, seit die Satzung des Bebauungsplans vom Rat verabschiedet wurde. Das war im Dezember 2018. Die Kalköfen bekommen neue Nachbarschaft, mit Wohnungen, Büros und einer Hotelanlage.

Wie diese markante Stelle der Stadtmitte, zwischen Paffrather Straße, Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und RheinBerg-Passage (Marktkauf) aber künftig aussehen könnte, war bislang nicht bekannt. Jetzt wird ein wenig der Vorhang gelüftet, und zwar mit Skizzen aus dem Gestaltungsbeirat der Stadt. Für die Mitglieder des Planungsausschusses wird über die seit 2016 laufenden Beratungen zum Projekt berichtet, insbesondere über das gute Miteinander zwischen Experten des Beirats, Architekten und Bauträger.

Zwischen Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und Paffrather Straße liegt das einstige Industriegelände. Die beiden Kalköfen befinden sich unweit der Rhein-Berg-Passage.

Zwischen Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße und Paffrather Straße liegt das einstige Industriegelände. Die beiden Kalköfen befinden sich unweit der Rhein-Berg-Passage.

Ruhiges Wohnviertel

Der Kern des Projekts steht fest: Eine sogenannte Blockrandbebauung wird auf dem Gelände entstehen. Ein ruhiges Wohnviertel soll kommen, eher mit Schwerpunkt nach innen als nach außen. Das bisherige Bild wird sich an dieser Stelle der Stadtmitte deutlich verändern. Bislang wird das Areal teilweise als Privatparkplatz genutzt, Grünzeug überwuchert die Reste der Industrieanlage. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit ist die Fläche bislang nicht präsent.

Historie

Unter Denkmalschutz stehen die Kalköfen seit 1987. Die Relikte der Industriegeschichte erbaute der Tuch- und Kalksteinhändler Jakob Cox im Jahr 1852. 1858 folgte ein dritter Kalkofen. Zwei sind erhalten, der dritte Ofen stürzte im Zweiten Weltkrieg ein. Die Kalksteine stammen aus den Steinbrüchen der nahen Marienhöhe.

1927 übernahm Familie Szymkowiak die Kalköfen, bis 1987 führte sie den Betrieb fort. Eine bis 1979 genutzte Lok steht als Ausstellungsstück vor dem Bergischen Museum Bensberg. Der Stadtentwicklungsbetrieb sorgte 2007 für die Restaurierung der Kalköfen, 2016/17 folgten Infotafel und Beleuchtung. (cbt)

Drei Architekten hatte der Bauträger, die Grenzland-Bau GmbH aus Ahaus/NRW, auf Wunsch des Beirates im Frühjahr eingeladen, um Entwürfe für die Fassaden vorzustellen. Die Fachleute schauen sich dann die mögliche Gestaltung der Fassade an, die Farbtöne des Mauerwerks, die Außenwirkung von Aufzügen oder Fenstern, die Höhe des Ensembles und die Wirkung auf die beiden Kalköfen an der Johann-Wilhelm-Straße – beispielsweise. Ergebnis: Im Dialog mit dem Gestaltungsbeirat überzeugte die Entwurfsskizze des Gladbacher Architekten Bernd Zimmermann. Er hat in seinem Fassaden-Entwurf für den Gebäuderiegel Ziegel im sandfarbenen beziehungsweise grauen Farbton ausgewählt.

Der überarbeitete Fassaden-Entwurf, der im Mai die Zustimmung des Gestaltungsbeirats fand. Die Höhen des Komplexes sind ein wenig zurückgenommen worden.

Der überarbeitete Fassaden-Entwurf, der im Mai die Zustimmung des Gestaltungsbeirats fand. Die Höhen des Komplexes sind ein wenig zurückgenommen worden.

Ein Staffelgeschoss, geplant unmittelbar hinter den denkmalgeschützten Kalköfen, soll entfallen, auch ein Untergeschoss hat Zimmermann zurückgenommen. Auf den beigefügten Entwurfs-Skizzen lässt sich halbwegs erahnen, wie die Situation künftig gestaltet sein wird. Vor den Kalköfen könnte eine parkähnliche Grünanlage entstehen, mit einer Rampe sollen das Dach der Kalköfen, der höherliegende Hotelkomplex und die Paffrather Straße barrierefrei erreicht werden. Vorstellbar ist für den Architekten auch, den gesamten Fassadenbereich in den historisch angepassten Ziegelfarben zu gestalten. Erst jüngst bekam der Architekt den Zuschlag für ein anderes Großprojekt in der Stadtmitte: Auf dem Steinbüchel-Gelände an der Tannenbergstraße plant er das neue Wohnviertel.

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Zimmermanns Fassaden-Entwurf solle als Grundlage für den Bauantrag dienen, empfahlen die Fachleute nach der jüngsten Beratung im Mai und wünschten dem Projekt gutes Gelingen. Der Entwurfs-Empfehlung schloss sich der Bauträger an. Im Juni reichte er einen Bauantrag bei der Stadt ein.

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