500 Kita-Plätze fehlenIn Bergisch Gladbach entstehen drei neue Kitas in Modulbauweise

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Die Baustelle der Sofortschule Refrath.

Nach dem Vorbild der Sofortschulen sollen Kitas in Modulbauweise errichtet werden: An der Jakobstraße, in Sand und Schildgen.

500 Kita-Plätze fehlen in Bergisch Gladbach. Die Stadt will deshalb drei neue Kitas in Modulbauweise errichten. Weitere sind in Planung.

Der Warnschuss ist jetzt offenbar bei Stadtverwaltung und Politik angekommen. Angesichts des alarmierenden Defizits von 500 fehlenden Kita-Plätzen im Stadtgebiet kündigte Dezernent Ragnar Migenda im Planungsausschuss die zeitnahe Errichtung von drei Kitas in Modulbauweise an: an der Jakobstraße in der Innenstadt sowie in den Stadtteilen Sand und Schildgen. Erst am Donnerstag sollen in einer Pressekonferenz die genauen Standorte bekannt gegeben werden.

Dafür, dass jetzt sofort etwas passieren soll, hat wohl vor allem die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster gesorgt. Das OVG hatte die Beschwerde der Stadt zurückgewiesen und dafür das Recht einer Klägerin aus Moitzfeld auf einen sofortigen Kita-Platz bestätigt.

Kita-Engpass in Bergisch Gladbach: Hitzige Debatte um Lena-Wiese

In der Ausschusssitzung standen außerdem zwei CDU-Anträge auf der Tagesordnung, mit dem Ziel, zügig Plätze in Lückerath zu schaffen: auf der Lena-Wiese und auf dem Gelände an der Bensberger Straße, wo die Container-Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine steht. „Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir jetzt handeln“, fordert Christian Buchen (CDU).

Nach einer hitzigen Debatte – die Grünen wollen die Lena-Wiese unbebaut lassen, weil sie als Kaltluftschneise diene – erhielt der Vorstoß der CDU doch noch eine Mehrheit. Denn die Freie Wählergemeinschaft würde die Entscheidung mittragen, dort eine Kita für 73 Kinder zu bauen, wenn ein Teil der Wiese bestehen bleibe. Außer der CDU stimmten dann noch FDP, Bergische Mitte und FDP dafür. Die SPD enthielt sich. Eine entsprechende Empfehlung, auf der Wiese im Einvernehmen mit dem Bienenverein eine Kita zu errichten, geht nun an den eigentlich zuständigen Jugendhilfeausschuss.

CDU vermutet, die Planung könne am Bedarf vorbeigehen

Der zweite Antrag der CDU, auf dem Gelände der Containerunterkunft eine Kita zu bauen, ging fast einstimmig durch. Nur die AfD war dagegen. Allerdings könne daraus frühestens in zwei Jahren etwas werden, sagte Migenda. Der B-Plan müsse geändert, mit dem Grundstückseigentümer noch geredet werden. So richtig Fahrt kam in die Debatte, weil Migenda nicht verraten wollte, wo genau die beiden neuen Kitas in Schnellbauweise in Sand und Schildgen hinkommen sollen. „Das ist ein Verstoß gegen das Informationsrecht dieses Ausschusses“, kritisiert Michael Metten, CDU-Fraktionsvorsitzender.

Aus Sicht der CDU könnte die Planung am Bedarf vorbeigehen. Denn den größten Mangel an Kita-Plätzen gibt es in den Stadtteilen Moitzfeld, Herkenrath, Bensberg, Lückerath der Kita-Bezirke 5 und 6. Hier summiert sich das Defizit inzwischen auf 188 Plätze. Die in Bau befindliche fünfgruppige neue Kindertagesstätte Reiser-Mondsröttchen in Bensberg – 2024 soll sie eröffnen – kann die Versorgungslücke nur zur Hälfte abmildern.

Der dritte Standort an der Jakobstraße in der Nähe des S-Bahnhofs stünde laut Migenda relativ kurzfristig zur Verfügung. Im Sommer sollten die rund 100 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in die neue Unterkunft an der Richard-Seiffert-Straße, gerade im Bau, umziehen, teilt die Verwaltung auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

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