Bahn plant AusbauAb 2032 könnte die Bergisch Gladbacher S-Bahn bis Wuppertal fahren

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Die S-11 im Bahnhof Bergisch Gladbach

Die S-11 vor der Abfahrt aus Bergisch Gladbach.

Bisher endet die Bahn am Flughafen Düsseldorf. Doch das könnte in einigen Jahren Geschichte sein.

Man hat sich ja dran gewöhnt: Die S-Bahn von Köln, die ja eigentlich am Flughafen in Düsseldorf ihre Fahrt beginnt, ruckelt an den Resten der Industriebahngleise dem Kopfbahnhof in Bergisch Gladbach entgegen. Fünf Minuten Standzeit, der Lokführer (die Lokführerin) marschiert währenddessen zum zweiten Führerstand vorne am Zug.

Und dann geht es zurück. Bei Verspätung ist allerdings in Dellbrück Ende. Alles aussteigen, der Zug fährt nicht nach Gladbach. Reisende kennen dies zur Genüge. Abenteuerliche Streckenführung Selbstredend rollt die Bahn zwischen Dellbrück und Bergisch Gladbach eingleisig, mehr geht ja im Moment nicht.

In Bergisch Gladbach hält nur die S-Bahn

Bergisch Gladbach ist eine der sehr wenigen Großstädte in Deutschland, die nur von einer S-Bahn-Linie angesteuert werden. Regionalzüge, Intercity- oder gar ICE-Züge zeigen Schäbbich Gläbbisch die kalte Schulter. Reisende, die zum Airport in die Landeshauptstadt müssen, wird eine sonderbare Streckenführung über Dormagen und Neuss angeboten. Erst nach weit über einer Stunde erreicht die S-Bahn ihr Ziel in Düsseldorf Hauptbahnhof und wenig später am Flughafen.

Schneller und direkter geht es mit dem Regionalzug zum Flughafen, ab Köln Hbf dürfte die Zahl der S11-Passagiere zum Flughafen Düsseldorf relativ überschaubar sein. Von Gladbach aus sind es bis Düsseldorf Flughafen aktuell 35 Stationen. Das zieht sich. Aber mit dem Schild an der S-Bahn „S11 D Flugh Terminal“ dürfte es in acht Jahren vorbei sein.

Neues Ziel der S-11 könnte Wuppertal-Vohwinkel werden

Denn wer beim Nahverkehrs-Zweckverband Go Rheinland mal in die Tiefe der Planungen schaut, findet Erstaunliches zum Netzplan 2032. Die Bestandslinie S11, also die Gladbacher S11, wird da mit einem neuen Zielbahnhof gelistet: Wuppertal-Vohwinkel. Dann gibt es also eine Linie von Bergisch Gladbach nach Wuppertal.

Ob es so kommt, ist offen. Die Verbandsgremien werden übergreifend in diesem Jahr über die Netzpläne beraten, zum Herbst könnte ein Beschluss erfolgen. Wie auch immer: Der Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel wird genannt. Das hieße, dass die S-Bahn von Düsseldorf Hauptbahnhof aus weiter Richtung Vohwinkel verkehrt.

Die Zweigleisigkeit soll kommen

Die S-Bahn-Fahrt zum Flughafen in Düsseldorf wird damit Geschichte sein, Reisende müssten spätestens in Düsseldorf Hauptbahnhof den Zug wechseln. Was die Planungen aber noch interessanter macht: Die Achse zwischen Köln und Gladbach soll bereits 2032 mit deutlich mehr Leistungen bedacht werden. Erwähnt wird die „Fertigstellung der Zweigleisigkeit“ und der damit verbundene Ausbau des Bahnhofs in Bergisch Gladbach.

Dann soll parallel zur S11 auch die S10-S-Bahn schon rollen, von Bergisch Gladbach über Köln Hbf nach Worringen. Das setzt voraus, dass bis 2032 das neue Gleis die Kreisstadt Bergisch Gladbach erreicht. Einführung des 10-Minuten-Takts. Seit dem Frühjahr läuft die Planfeststellung eines ersten Abschnittes in Bergisch Gladbach.

Streit um das Thielenbrucher Moor 

Besonders problematisch ist das Gleisstück Richtung Dellbrück mit der Querung des Thielenbrucher Moores auf Kölner Stadtgebiet, ein Naturschutzgebiet, über das zwischen Bahn und Naturschutzverbänden gerungen wird. Die Belastungen sollen so gering wie möglich bleiben, so der Stand der Dinge. Ausgang offen, jedenfalls 2024.

Durch Überlagerung der beiden Linien werde ein attraktiver Zehn-Minuten-Takt entstehen, welcher in der Hauptverkehrszeit mit einer zweiten neuen S-Bahnlinie, der S14 zwischen Nippes und Gladbach, zu einem annähernden Takt von fünf Minuten ausgebaut werden soll, betonen die Planer bei Go.Rheinland.

Ab Köln Hbf trennen sich jedenfalls die drei S-Bahnstrecken, nur die S-11 hat Düsseldorf und Vohwinkel als Ziel. Diese neue Bahnwelt mit den drei S-Bahnstrecken könnte nur noch acht Jahre entfernt sein.

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