Kommentar zur Kita-MisereStadt Bergisch Gladbach sollte Aufgaben nicht an Eltern abschieben

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Jacken und Mäntel hängen an einer Garderobe.

Eltern haben ein potenzielles Grundstück für eine neue Kita gefunden.

Als hätten Eltern nicht genug Stress, müssen sie sich jetzt um den Bau einer Kita kümmern. Wir sollten sie entlasten, findet unsere Autorin. 

Vielleicht sollten sich Eltern vor dem Rathaus festkleben, damit ihre Sorgen und Existenzängste endlich Aufmerksamkeit erhalten und gehört werden. Aber dazu fehlt ihnen vermutlich die Zeit, weil sie sich gerade als Nachhilfelehrer, Spielkamerad oder Jongleur im Homeoffice betätigen. Das ist sarkastisch, bringt die Situation aber gut auf den Punkt.

Familien in Bergisch Gladbach sind seit drei Jahren überlastet

Die Familien stecken seit fast drei Jahren – angefangen hat es mit der Pandemie – im Dauerstress. Viele sind dabei auf sich alleine gestellt, verärgert und überlastet. Eine Entlastung ist nicht in Sicht. Die Eltern müssen sich selbst helfen. So wie jetzt das Elternpaar, das sich selbst auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Kita-Neubau machte – und dabei prompt auf ein städtisches Grundstück in Moitzfeld stieß. Von der Stadt ist die unbebaute Wiese bisher nie als Option ins Spiel gebracht worden.

Die Verantwortung der frühkindlichen Bildung und Erziehung darf nicht alleine auf den Schultern der Eltern abgeladen werden. Was mit dem Anstrich von Klassenräumen begann, darf sich nicht in die pädagogische Betreuung ausweiten. Deshalb haben sich etwa Eltern in Odenthal dagegen gewehrt, als Träger einer Randstundenbetreuung im Offenen Ganztag aufzutreten.

Festzustellen bleibt, dass Bergisch Gladbach bei der Planung der Kindergartenplätze versagt hat. Traurig, aber wahr: Viele Eltern sind im Augenblick auf ein starkes Netz aus helfenden Großeltern, Freundinnen oder Nachbarn angewiesen – und auf verständnisvolle Vorgesetzte.

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