Kommentar zum Stadthaus Bergisch GladbachDie Stadt lebt in einer anderen Wirklichkeit

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Stadthaus BG2

Die Fläche, auf der die Pläne verwirklicht werden sollen. Foto:  Arlinghaus

  • Das Stadthaus in Bergisch Gladbach wird teurer als erwartet.
  • Das Budget wurde bei den Planungen deutlich überzogen.
  • „Die Stadt lebt in einer anderen Wirklichkeit“, meint Matthias Niewels. Ein Kommentar.

Bergisch Gladbach – Im wirklichen Leben hat jeder, der baut, ein Budget. Ein Architekt bekommt einen Auftrag, wie das Haus denn aussehen und welche Funktionen es haben soll. Er kennt den Kostenrahmen. Wenn die Planung nun teurer wird, muss abgespeckt oder eine Finanzquelle aufgetan werden. Wenn die Kosten während der Bauzeit explodieren, muss erneut abgespeckt oder eine neue Finanzquelle aufgetan werden – oder Insolvenz angemeldet werden.

Die Stadt lebt in einer anderen Wirklichkeit. Bei der Stadt bekommt ein Architekt einen Auftrag, der die Budget-Vorgaben mit Schwung sprengt. In der Folge wird weiter geplant – und es wird immer teurer. Der Bauherr, die Stadt, winkt mit dem Verweis auf die historische Null-Zins-Phase, dem gelungenen Entwurf, der städtebaulichen Gesamtperspektive und der Dringlichkeit (das Personal arbeitet derzeit in maroden Räumen) das Projekt samt Kostensteigerung in die nächste Leistungsphase durch. Eine skurrile Situation.

Aber Verwaltung und Rat sind so begeistert von dem Projekt, dass sie das Wort „Budget“ scheinbar komplett aus ihrem Wortschatz gestrichen haben. Der Antrag, dass nach Einsparmöglichkeiten gesucht werden soll, ist im Augenblick nichts weiter als ein Feigenblatt.

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