Kommentar zur Sozialhilfe-SituationObdachlose sind vor allem eines – Menschen in Not

Lesezeit 2 Minuten
Obdachloser Symbolbild 130921

Ein obdachloser Mann auf einem Platz (Symbolbild).

Bergisch Gladbach – Einen hilflosen Menschen darf man nicht einfach auf dem Bürgersteig liegenlassen. Für die Zivilcourage des Gladbachers, der nur zufällig vorbeikam und anhielt, kann man sich nicht genug bedanken.

Sicher, die Probleme sind nicht einfach gestrickt. Und einige Obdachlose, auch jene aus dem Ausland, wollen Hilfe zudem erst gar nicht annehmen. Trotzdem braucht es einen Plan, wie mit diesen Menschen umzugehen ist. Wegschauen ist keine Lösung.

Und die Hilfe den Anwohnern oder zufälligen Passanten zu überlassen auch nicht. Das kann im Einzelfall mal funktionieren, auf Dauer sicher aber nicht, weil es die Bürgerinnen und Bürger überfordern würde. Stattdessen sollte die Stadt auf ihrer Homepage wenigstens eine verbindliche Liste möglicher zuständiger Stellen veröffentlichen.

Stadt weiß nicht mal, wie viele Wohnungslose es gibt

Die Stadtverwaltung bedauert zwar, falsche Ansprechpartner angegeben zu haben. Aber das ändert nichts daran, dass zwei halbe Stellen in der Sozialarbeit einfach zu wenig sind. In Sachen Wohnungslosigkeit ist es damit längst nicht mehr getan. Man weiß nicht einmal genau, wie viele Obdachlose es in der Stadt gibt. Die Anzahl wurde bisher immer auf 100 geschätzt. In der Pandemie könnten es aber noch mehr geworden sein. Der Helfer Rudolf Hermes weist zurecht auf systemische Mängel in den Sozialstrukturen hin, die die Hilflosesten von allen treffen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der hilflos daliegende Mann konfrontiert die Menschen zudem mit einer Wirklichkeit, die die meisten gern verdrängen. Und dabei vergessen, dass Obdachlose vor allem eines sind: Menschen in Not. Oft der einzige Unterschied zu erfolgreicheren Mitbürgern ist, dass das Schicksal sie getroffen hat. Es passiert schneller, als man glaubt, und plötzlich sitzt man auf der Straße. Mit nichts. Unfreiwillig.

KStA abonnieren