In Kürten geht die Verwaltung von einer deutlichen Kostensteigerung beim Sanierungsprojekt der Gesamtschule aus
SchulsanierungKürtens Großprojekt wird deutlich teurer

Der Rohbau der Gymnastikhalle
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Alarmstufe Rot im Kürtener Rathaus: Die Ausgaben für die Sanierung von Gesamtschulgebäuden und zwei Sporthallen werden weiter steigen, und zwar deutlich. Grund ist der Bruch mit dem Planungsbüro Pannhausen und Lindner, die Suche nach Nachfolgern und als Folge ein mehrmonatiger Baustillstand, voraussichtlich bis März 2026. Seit der letzten Kostenberechnung von vor zwei Jahren liegt die Bausumme bei rund 98 Millionen Euro.
„Das wird nicht so bleiben“, deutet Kürtens Verwaltungsleiter Willi Hembach am Freitag eine weitere Kostensteigerung an. Damit ist klar: Die 100-Millionen-Marke wird deutlich gerissen werden. Zahlen wollte Hembach nicht nennen, an 110 bis 120 Millionen denken manche Politiker, wenn man sie dazu inoffiziell befragt.
Folgen für alle Kürtener
Die Folgen für alle Kürtener sind absehbar: Nur mit einem erheblichen Anstieg der Grund- und Gewerbesteuern kann die Kommune die erforderlichen Kredite und die daraus folgenden Zinsausgaben leisten. Kurzfristig will Hembach, der auch Produktverantwortlicher im Rathaus für das Projekt ist, mit den Vertretern von Sportvereinen und Karnevalsgesellschaften reden. „Wir haben kurzum ein Treffen“, sagt der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters. Dann soll es auch um die Verzögerungen auf der Baustelle gehen.
Auf Nachfrage erwartet Hembach, dass Sülztalhalle und Gymnastikhalle erst in den Sommerferien 2027 in den Betrieb gehen können, das Projekt in Gänze 2032 fertiggestellt ist. Für die Karnevalisten der Dürscheder Mellsäck und der Karnevalsfreunde Bechen heißt das: Auch die Sitzungen 2026 und auch 2027 müssen woanders stattfinden. Als Interim dient die Sporthalle in Bechen. Sie ist aber kleiner und mit der 1500 Menschen fassenden Sülztalhalle nicht vergleichbar.
Treffen mit dem künftigen Bürgermeister
In der Woche ab dem 27. Oktober steht dann ein Treffen an zwischen Hembach, Noch-Bürgermeister Willi Heider und Mario Bredow, der zum 1. November das Bürgermeisteramt übernimmt. Um die Finanzen werde es auch bei dieser Zusammenkunft gehen, sagt Hembach. Anschließend wolle das Rathaus die Bürgerinnen und Bürger über die neuesten Entwicklungen informieren. Auf positive Nachrichten dürfen die Kürtener dann nicht hoffen.
Dazwischen soll es auch Treffen mit dem Projektsteuerer BMP geben, der seit einem Jahr die Kommune unterstützt und engen Kontakt hält. Sein Augenmerk liegt auf möglichen Einsparungen. Die fehlende Objektüberwachung auf der Baustelle habe die Kommune mittlerweile kompensiert, sagt Hembach.
Objektplanung ausgeschrieben
Er müsse jetzt auch Kontakte zu Handwerkern und anderen auf der Baustelle tätigen Unternehmen halten. Der Bauverzug um mehrere Monate betreffe ja auch deren Arbeit. Die Frage könnte sein, ob die beauftragten Firmen überhaupt ihren Auftrag erfüllen können. Eine mehrmonatige Verzögerung könnte auch auf deren Seite gravierenden Folgen haben.
Seit 7. Oktober hat die Kommune auch die Ausschreibung für ein neu zu beauftragendes Planungsbüro auf dem Markt, die Ausschreibung der Objektplanung läuft bis zum 10. November, 12 Uhr, auf der Vergabeplattform. „Wir könnten uns vorstellen, für Turnhalle und Schulgebäude ein Planungsbüro zu beauftragen“, sagt Hembach. Aber auch eine Zweiervariante sei für ihn denkbar.
Die Politik werde später in der Sache entscheiden. Die Kernsanierung der Schulgebäude solle ein Generalunternehmer übernehmen; auch dies sei eine teurere Variante als ursprünglich gedacht.