OrthoptistenNeue Sehschule in Bergisch Gladbach füllt Lücke

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Andreas Stephan, Markus Stephan und Hans-Christian Brüggemann (v.l.) sitzen mit mehreren Kindern auf einer Sitzfläche.

In der Sehschule von (v.l.) Andreas und Markus Stephan und Hans-Christian Brüggemann dürfen sich Kinder wie Kinder verhalten.

Nachdem in der nahen Umgebung zwei große Sehschulen jüngst aufgegeben haben, startet das Augenzentrum in der Hauptstraße 142-144 mit zwei Vollzeit-Orthoptisten, die sich um die Fehlsichtigkeiten kümmern.

In der dritten Etage des Augen-Zentrums der drei Doktoren Andreas und Markus Stephan sowie Hans-Christian Brüggemann tummeln sich Kinder im Spielzimmer, schaukeln auf dem Schaukelpferd oder üben sich in Geschicklichkeiten in einer Kiste, die geformt ist wie ein Auge. Doch die drei Augenärzte haben nicht etwa eine neue Kita-Gruppe aufgemacht, sondern eine „Kinder-Sehschuhe“.

„Wir untersuchen hier mit zwei Vollzeitkräften Kinder, die auffällig waren beim Kinderarzt, auf Schielen, Fehl- und Schwachsichtigkeit“, erklärt Markus Stephan. „Vielerorts werden Sehschulen abgebaut, weil sie zeitintensiv sind und Kinderbetreuung nicht unbedingt jedermanns Sache ist.“ Nachdem in der nahen Umgebung zwei große Sehschulen vor Kurzem aufgegeben haben, startet das Augenzentrum in der Hauptstraße 142-144 mit zwei Vollzeit-Orthoptisten, die sich um die Fehlsichtigkeiten kümmern.

Wichtig ist die frühe Erkennung von Sehschwächen

„Da geht es darum, Augenbewegungsstörungen zu diagnostizieren und entsprechend Heilbehandlungen einzuleiten – richtige Brille, oder mit Okklusion“, so Markus Stephan. „Da wird das bessere Auge zugeklebt, damit das schwächere wieder Sehen lernt.“ Wichtig sei, dass das Procedere in den ersten drei Jahren durchgeführt werde.

Potenziell 9000 Kinder im Jahr können in der Kinder-Sehschule, getrennt von den überwiegend alten Erwachsenen, behandelt werden. „Sonst mussten die Kinder sich unten im normalen Wartezimmer benehmen“, so der Arzt. „Jetzt können sie sich hier austoben. Oder mit dem Praxis-Pudel Buddy schmusen, der freut sich über jedes Kind.“

Sehschule hat kindgerechte Messgeräte

Im freundlich grünen Untersuchungsraum testet Markus Stephan mit einem faustgroßen Gerät die Fehlsichtigkeit. Der kleine Patient schaut dabei in einen Monitor mit einem lächelnden Smiley – sobald ein kleines Signal ertönt, wird die Sehkraft gemessen. „Wenn die Kinder auf das lachende Gesicht blicken, haben sie keine Angst. Später wird noch mit weiteren Messverfahren und der Untersuchung der durch Tropfen erweiterten Pupille genau festgestellt, was den Augen fehlt.“

Dann werden die Werte für eine Brille ausgemessen. Oder es wird beim schielenden Kind das Maddox-Kreuz eingesetzt, das ganz genau den Grad des Schielens messen kann. In der Regel muss das Schielen mit einer Operation korrigiert werden, danach kann man kontrollieren, ob das Auge noch trainiert werden muss.

Die Kindersehschule ist aber auch für Erwachsene mit Schielproblemen da, die nach einem Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen auftreten können. „Uns ist wichtig, dass wir das komplette Angebot vorhalten können“, sagt Andreas Stephan. „Denn wir sind ein Familienunternehmen und wollen langfristig aufbauen – wir investieren in die Zukunft.“ Seine Tochter wird gerade übrigens Augenärztin in Köln.

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