Kommentar zu HilfsbereitschaftRefrather Familie ist beeindruckend und bewunderswert

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WalterKellermann

Walter und Irmgard Kellermann haben mehrere Geflüchtete aufgenommen.

Bergisch Gladbach – Es ist toll, was Familie Kellermann aus Refrath leistet. Eine Erfolgsgeschichte, wie sie derzeit von Tausenden Menschen in Deutschland geschrieben wird. Auch in Bergisch Gladbach lebt die Mehrheit der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Privathaushalten. Flüchtende in den eigenen vier Wänden aufzunehmen, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist beeindruckend und bewundernswert. Und dann sogar acht Hilfesuchende auf einmal aufzunehmen, das macht fast sprachlos.

Refrather Familie nimmt acht Geflüchtete aus Ukraine auf

Dass das anfängliche Engagement im Alltagstest auch einmal einen Dämpfer bekommen kann, ist wenig erstaunlich: Zehn Menschen leben unter einem Dach, aus verschiedenen, Kulturkreisen mit unterschiedlichen kulinarischen Vorlieben und Lebensgewohnheiten, darunter Jugendliche in der Pubertät.

Die Sprachbarriere sorgt für Missverständnisse. Und bezüglich der wieder ausgezogenen Familie: Es gibt einfach auch Menschen, mit denen man sich schlichtweg nicht versteht. Auch das kann sein. Trotzdem ist das Engagement des Refrather Ehepaars ein Erfolg. Denn sie haben ihren Gästen in großer Not Halt gegeben in den ersten Wochen in einer vollkommen fremden Umgebung.

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Ein Problem jedoch, das noch viel schlimmer wiegt, scheint systemisch zu sein. Dass den Gastfamilien ein bürokratischer Kleinkrieg aufgebürdet wird, ist schwer zu ertragen. Da müssen Jugendliche vor der Einschulung zur Untersuchung zum Amtsarzt, obwohl genau diese Untersuchung für unsere Erstklässler in den vergangenen beiden Jahren wegen Corona ausfallen musste.

Statt solcher zeitraubender Hürden sollte die Verwaltung ihnen unter die Arme greifen: Zum Beispiel, indem Mitarbeiter der Verwaltung Gastfamilien aktiv beim Weg durch den Paragrafen-Dschungel betreuen. Und vielleicht sogar auch schon mal zu den Helfern nach Hause kommen, um dabei zu helfen, die Formulare auszufüllen. Denn ohne den Mut und den Einsatz der solidarischen Bürger wären die Verwaltungen schnell überfordert gewesen gerade in der chaotischen Anfangszeit.

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