Hilferuf aus der UkraineMuseumsleiter der Bukowina schreibt an Helfer aus Rösrath

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Den jüdischen Friedhof von Czernowitz in der Westukraine pflegen Mitglieder des Projekts regelmäßig.

Den jüdischen Friedhof von Czernowitz in der Westukraine pflegen Mitglieder des Projekts regelmäßig.

Rösrath – Über gute Kontakte in die Ukraine verfügt Klaus Hasbron-Blume aus Hoffnungsthal, der im Rahmen eines Projekts der Aktion Sühnezeichen seit 2012 jährlich auf dem jüdischen Friedhof im westukrainischen Czernowitz gearbeitet hat, um Gräber zu erhalten und zu restaurieren. Die Stadt war ein Zentrum von jüdischer Kultur und deutschsprachiger Literatur – Paul Celan und Rose Ausländer wurden dort geboren.

Freunde in Deutschland

Damit beschäftigt sich auch das jüdische Museum der Bukowina in Czernowitz, dessen Leiter Mykola Kuschnir sich mit einem Brief an Historikerkollegen sowie Freundinnen und Freunde in Deutschland wandte. Hasbron-Blume las den Brief am Rosenmontag auf der Rösrather Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine vor. Kuschnir appelliert an Interessierte in Deutschland, sich durch Unterschriften-Sammeln und Kundgebungen für die Ukraine einzusetzen: Nötig seien Waffen und Munition, insbesondere Luftabwehrsysteme, aber auch Unterstützung für Flüchtlinge in Nachbarländern der Ukraine.

Mykola Kuschnir, Leiter des Jüdischen Museums der Bukowina in Czernowitz, verfasste den Brief.

Mykola Kuschnir, Leiter des Jüdischen Museums der Bukowina in Czernowitz, verfasste den Brief.

Hier finden Sie den Brief

Der Brief von Mykola Kuschnir wird auf der Webseite des Vereins Lebenswertes Sülztal veröffentlicht, außerdem ein Spendenkonto zugunsten von Binnenflüchtlingen.

www.verein.lebenswertes-suelztal.de

Er ruft auch dazu auf, „die Wahrheit über mein Land“ in Interviews und sozialen Netzwerken zu verbreiten. „Seit Jahren führt Putin einen erfolgreichen Informationskrieg gegen die Ukraine“, erklärt er dazu. So betont er, „dass die Ukraine das einzige Land in der Welt ist, das seine Atomwaffen freiwillig abgegeben“ hat, und dass sie sich „um den Aufbau der Demokratie und des Rechtsstaates bemüht und eben dafür nach der absolut kranken und perversen Logik Putins bestraft wird“. Zu Aussagen von Wladimir Putin, er wolle die Ukraine „denazifizieren“, erklärt Kuschnir: „Wenn es irgendwo in Europa einen echten Nazi gibt, so ist es Putin selbst, der paranoid die anderen Völker unterdrücken will.“

Spenden für Czernowitz

Auch einen Aufruf der Organisation „Gedankendach“, die sich im Geist von Lyrikerin Rose Ausländer für den Austausch deutscher und ukrainischer Sprache und Kultur engagiert, gibt Hasbron-Blume weiter. „Gedankendach“ wendet sich „an alle, die uns kennen und uns beistehen wollen“, mit einer Bitte: „Sammelt Geld, das man später in die Ukraine transferieren und konkret für Bedarfe in Czernowitz verwenden kann.“ Hasbron-Blume will sich weiter für die Ukraine einsetzen. „Als der Krieg begonnen hat, war ich tief deprimiert“, erzählt er. „Jetzt bin ich doch wieder mit Energie dabei, die Ukraine in ihrem Kampf zu unterstützen.“

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Er habe sich „dafür geschämt, dass die Bundesregierung so lange die Lieferung von Defensivwaffen an die Ukraine verhindert hat.“ Er betont, das Engagement für die Ukraine richte sich „nicht gegen das russische Volk, sondern gegen das verbrecherische Regime von Putin“.

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