Gründe, VorsorgeVerein Lebenswertes Sülztal lädt zur Diskussion über Hochwasser

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Fachleute von Hochwasser-Kompetenz-Zentrum und Kreis sowie Aktive vom Verein Lebenswertes Sülztal informierten ausführlich.

Fachleute von Hochwasser-Kompetenz-Zentrum und Kreis sowie Aktive vom Verein Lebenswertes Sülztal informierten ausführlich.

Rösrath – „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ Das war die Ansage des Vereins Lebenswertes Sülztal. Nach dem Hochwasser vom 14./15. Juli kamen rund 300 Interessierte, vor allem Betroffene, am Sonntag zur Diskussionsveranstaltung des Vereins auf dem Veurneplatz nach Hoffnungsthal.

Wie konnte es zu der Katastrophe kommen und was ist zu tun, damit sie sich nicht wiederholt? Das war das Thema des Nachmittags. Antworten gaben Fachleute des Hochwasser-Kompetenz-Centrums (HKC), des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Vereins Lebenswertes Sülztal.

An großen Flüssen sind Warnzeichen früher erkennbar

Jutta Lenz vom HKC gab zahlreiche Informationen dazu, wie es zu dem Hochwasser kommen konnte und was in Zukunft dagegen getan werden kann. Am HKC-Infomobil, das auf dem Platz präsent war, informierten sich unterdessen viele Betroffene über Schutzmöglichkeiten für ihre Immobilie.

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Bei optimalem Wetter besuchten rund 300 Interessierte, vor allem Flut-Betroffene, die Diskussion auf dem Veurneplatz.

Bei optimalem Wetter besuchten rund 300 Interessierte, vor allem Flut-Betroffene, die Diskussion auf dem Veurneplatz.

Lenz wies auf die Probleme für Städte und Dörfer hin, die an kleinen Flüssen liegen. So könne bei großen Strömen wie dem Rhein relativ frühzeitig vor Hochwasser gewarnt werden, bei kleinen Flüssen seien Warnzeichen hingegen erst spät zu erkennen. Welche Folgen das haben kann, berichteten Betroffene aus verschiedenen Teilen Rösraths.

Dank für Freiwillige Feuerwehr und Müllabfuhr

Ein Anwohner des Leibnizparks schilderte, wie auch andere habe er keine Warnung erhalten. So kam die Flut unerwartet. Der Versuch, das Haus vor dem Wasser zu schützen, indem er mit Nachbarn die Gullideckel öffnete, scheiterte. Mehrfach wurde den vielen privaten Helfern gedankt, die sich auf den Weg zu den betroffenen Wohngebieten gemacht hatten und einfach anpackten.

Dank ernteten auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Müllabfuhr, die Tag und Nacht halfen, die Häuser leerzupumpen und die Müll-Mengen aufzuräumen. Von diesem Zusammenhalt waren viele zutiefst gerührt. Weniger begeistert waren einige von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne): Ein wenig mehr Präsenz bei den Betroffenen wäre gut gewesen, fanden sie.

Verein fordert Baustopp in Überflutungsgebiet

Über das Ausmaß der Flut informierte Dr. Heiner Mersmann vom Lebenswerten Sülztal mit Fotos und Videos. Er erklärte den Ablauf der Ereignisse unter der Überschrift „Fakten, Fakes, Fazit“. So berichtete er, dass es vom Deutschen Wetterdienst eine Warnung vor Starkregen gab. Dass der Sülz-Pegel aber von 80 Zentimetern auf vermutlich über 4,50 Meter ansteigen würde, habe niemand geahnt.

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Danach ging es darum, wie in Zukunft eine Überflutung von Wohngebieten zu verhindern ist. Kreis-Umweltdezernentin Elke Reichert und CDU-Politiker Uwe Pakendorf, Vorsitzender im Zukunftsausschuss des Kreises, stellten Pläne auf Kreisebene vor, darunter eine Klimawandel-Vorsorgestrategie und Frühwarnsysteme. Weiter drehte sich die Diskussion um die Bebauung in den Sülzauen. Um künftige Überflutungen abzuwenden, müssen mehr Rücklaufflächen für die Sülz frei bleiben. Nötig ist auch mehr Geld für den Hochwasserschutz.

Eine Zukunftsvision umriss Klaus Hasbron-Blume vom Lebenswerten Sülztal. Kurzfristig zu beschließen sei ein Baustopp in Überflutungsgebieten. Dauerhaft geboten sei es, Grün in die Städte zu bringen, um Wasser zu binden – Stichwort „Schwammstadt“. Mittelfristig sei anzustreben, die komplette Sülzaue zwischen Untereschbach und dem Sülzbogen in Hoffnungsthal zu renaturieren. Dazu solle versucht werden, Gewerbe „verträglich“ umzusiedeln. Für sein Informationsangebot erhielt der Verein Lebenswertes Sülztal ein durchweg positives Echo.

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