Stadthaus Bergisch GladbachVerwaltung und Ampel-Koalition wollen Neustart beschließen

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Der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros Auer Weber Assoziierte GmbH aus Stuttgart. Vieles spricht dafür, dass diese Skizze Vision bleibt.

Der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros Auer Weber Assoziierte GmbH aus Stuttgart. Vieles spricht dafür, dass diese Skizze Vision bleibt.

Bergisch Gladbach – Alles auf Anfang beim wichtigsten Projekt der Stadt. Die Planungen für den Neubau des Stadthauses will die Stadt bei Null neu beginnen lassen.

Bürgermeister Frank Stein (SPD) wird diesen Vorschlag dem Hauptausschuss/Stadtrat am kommenden Dienstag unterbreiten. Das hatte sich nach der Ausschusssitzung vom 4. März schon angedeutet, bei der Stein die Aufhebung des Vergabeverfahrens vorgeschlagen hatte.

Eine politische Mehrheit hat er hinter sich: Am Mittwochnachmittag meldete sich die Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP in einer umfassenden Stellungnahme zu Wort. Die Mehrheitsfraktionen stützen den Vorschlag ihres Bürgermeisters. Ja, es soll einen Neuanfang beim Neubau des Gladbacher Stadthauses geben, der Siegerentwurf des renommierten Stuttgarter Architekturbüros Auer Weber nicht verwirklicht werden. Die Verwaltung soll, wie von Stein vorgeschlagen, die Uhr zurück auf Null drehen.

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Der Kern der Aussage lautet: So wie bisher geht es nicht weiter. Die finanziellen Unwägbarkeiten des mit 81,9 Mio. Euro taxierten Projekts sowie veränderte Schwerpunkte (Ökologie und Homeoffice) sind bei den Koalitionären die Argumente für einen Stopp. Was stattdessen kommen soll, wird bereits beschrieben: Planung und Bau des Stadthauses zum Festpreis. Es soll einen verbindlichen Kostendeckel geben und höhere ökologische Standards. Damit wird ein Generalunternehmer kommen.

Finanzielle Folgen der Entscheidung noch offen

Welche finanziellen Folgen diese Entscheidung hätte, ist allerdings offen. Was feststeht, ist folgendes: Der von einer Jury gekürte Siegerentwurf von Auer Weber Assoziierte GmbH (Stuttgart) wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht umgesetzt. Auf der Bahnhofsbrache wird ein neues, verändertes Stadthaus-Projekt realisiert.

Die Standortfrage (Zanders-Gelände als Alternative) wird von den drei Fraktionen nicht thematisiert. Auch zum Kostendeckel nennen die Koalitionäre keine Summe.

Anforderungen an Digitalisierung, an Bauökologie und Klimaschutz

Von einer „Sackgasse“ des Projekts und „kaum beherrschbaren Kostenrisiken“, berichten Grüne, SPD und FDP. Anforderungen an Digitalisierung, an Bauökologie und Klimaschutz werde das Vorhaben „nicht gerecht“. Dazu komme die Projektstruktur, der man bei der Stadt nicht gewachsen sei.

Wegen Elektronischer Aktenführung und Corona-Homeoffice passe das bisherige Raumkonzept für die 440 Angestellten nicht mehr. Nachhaltiges Bauen wird eingefordert, mit Photovoltaik, Restwärme- und Regenwassernutzung. Vorgeschlagen wird ein so genannter Cradle-to-cradle-Bau: „Die Ressourcen werden dabei nicht teuer entsorgt, sondern wiederverwertet“, sagt der Ausschussvorsitzende Dr. Friedrich Bacmeister (Grüne). „Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen“, wird der fachpolitische Sprecher der SPD, Corvin Kochan zitiert.

Für die FDP nimmt Stephan Winkelmann Stellung: „Wir wissen um die Zumutung für die Mitarbeiter in den alten Verwaltungsgebäuden, sehen aber leider keine Alternative zu einem Neustart.“

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