Geführte WanderungZum Geburtstag des Bensberger Schlosswegs ging es hinter die Kulissen

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Eine Wandergruppe steht im Innenhof von Schloss Bensberg.

Vor dem einstigen Jagdschloss von Kurfürst Jan Wellem: Mit Wanderführer Guido Wagner (l.) ging's auch ins Innere des heutigen Grandhotels.

Zu diesem besonderen Anlass hat die Stadt Bergisch Gladbach eine Wanderung angeboten.

Nicht nur Johann Wolfgang Goethe schwärmte, als er 1774 das Bensberger Schloss erblickte — auch die Wanderinnen und Wanderer, die sich am Samstag bei der städtischen Geburtstagstour zum Barockschloss auf den Bensberger Höhen aufmachten, staunten.

Schließlich öffnete das Management des seit 23 Jahren im Schloss beheimateten Grandhotels die Türen für ganz besondere Einblicke hinter die Mauern, die niemand Geringeres als der damalige Landesherr Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich und Berg sowie Pfalzgraf zu Neuburg ab 1701 auf der vormaligen Bensberger Bärenkuppe errichten ließ.

Die Wegemarkierung des Bensberger Schlosswegs klebt an einem Laternenpfahl vor dem Bensberger Barockschloss.

Auf dem Bensberger Schlossweg führte die Tour auch ins Barockschloss, das Kurfürst Jan Wellem Anfang des 18. Jahrhunderts auf der Bensberger Bergkuppe errichtet hatte.

Vom Start des Bensberger Schlosswegs am Rathaus, das Stararchitekt Gottfried Böhm in den 60er Jahren aus den Resten des alten Bensberger Schlosses schuf, ging's für die 21-köpfige Wandergruppe nicht nur auf die Hofballustrade des neuen Schlosses, von der Goethes Begleiter Johann Georg Jacobi 1774 wohl schwärmte, als er in seinem Tagebuch notierte: „Ich glaube, dass die Götter dann und wann auf einer silbernen Wolke so ihren Nektar trinken und die Hälfte der Erde übersehen.“

Gabriele Malek-Przemus von der städtischen Tourismus- und Wirtschaftsförderungen hatte als Initiatorin der Geburtstagswanderung mit Katharina Lauterbach vom Grandhotel-Team geklärt, dass die Wanderführung ausnahmsweise auch durchs Barockschloss gehen durfte.

Einblicke ins Barockschloss und einen Kaffee vom Grandhotel-Team

Auf der Bel Etage gab es neben dem faszinierenden Ausblick auf Köln und den Dom zudem einen Kaffee und Gebäck vom Schlossteam, bevor Redaktionsleiter und Wanderführer Guido Wagner die Gruppe bis hinauf in den Zanetti-Saal führte, wo mit dem „Sturz der Titanen“ des Malers Domenico Zanetti eins der wenigen vor Ort erhaltenen Ausstattungsaccessoires aus dem ursprünglichen Jagdschloss des Kurfürsten wiederhergestellt werden konnte. Allein: Dort, wo sich heute Brautpaare unter dem großen Fresko Zanettis und reichlich Stuck das Ja-Wort geben, war früher ein Treppenhaus, dessen Deckenabschluss das Gemälde bildete.

Menschen sitzen auf prunkvollen Stühlen und am Trautisch des Zanetti-Saals von Schloss Bensberg.

Angetan vom barocken Glanz etwa im Zanetti-Saal von Schloss Bensberg war die Wandergruppe.

Mit reichlich Eindrücken aus dem 5-Sterne-Hotel wanderte die Gruppe vom Schlossberg ins Milchborntal und ins Waldgebiet der Hardt.

Dort erinnern Denkmäler an 4000 französische sowie 3000 österreichische und preußische Soldaten, die im Schloss zumeist an Krankheiten starben, als der Barockbau während der Revolutions- und später der napoleonischen Kriege abwechselnd als Lazarett für französische und kaiserliche Truppen diente.

Die Wegemarkierung des Bensberger Schlosswegs, eine weiße 13 auf rotem Grund, prangt an der Borke eine Kiefer. Im Hintergrund steht ein umfriedetes Kreuz, das als Gedenkstätte dient,

Auf dem Bensberger Schlossweg ging es auch zu den Denkmälern in die Hardt ging. Dieses erinnert an 4000 während der Kriege Ende des 18. Jahrhunderts und 1813/14 im als Lazarett genutzten Schloss Bensberg verstorbenen französische Soldaten.

Am seit 2014 im Dornröschenschlaf ruhenden Schlosshotel Lerbach, dass 2026 wiedereröffnet werden soll, ging's vorbei zu Zeugen des früheren Erzbergbaus in der Hardt. So war etwa das Naturfreundehaus Hardt im 19. Jahrhundert Verwaltungsgebäude der Erzgrube Blücher. Am Fuße der Erdenburg vorbei steuerte die Gruppe schließlich wieder das Bensberger Rathaus an — und war sich einig: eine entdeckungsreiche Tour. (red)


Bis Samstag den Schlossweg wandern und ein Präsent erhalten

Normalerweise bekommen Geburtstagskinder Geschenke von den Gästen — beim Bensberger Schlossweg ist das umgekehrt. Wer den 10,1 Kilometer langen Themenrundweg, der auf dem Platz vor dem Bensberger Rathaus beginnt, bis zum kommenden Samstag, 29. Juli, wandert, unterwegs ein Foto von einem Schild macht und dieses Foto anschließend an der Rezeption des Hotels Malerwinkel (Burggraben 6) direkt vis-à-vis von Start und Ziel vorzeigt, erhält ein kostenloses Multifunktionswandertuch als Präsent.

Ein Multifunktionswandertuch des Bergischen Wanderlands liegt auf einer Couch.

Solch ein Tuch können Schlossweg-Wanderer bis Samstag erhalten.

Die Geburtstagsaktion mit den von der Tourismusorganisation „Das Bergische “ erstellten Multifunktionswandertüchern bieten eine Reihe von Städten und Gemeinden auf ihren Bergischen Streifzügen an, die wie der Bensberger Schlossweg im Rahmen des Projekts „Bergisches Wanderland “ in den Jahren 2012 und 2013 eröffnet wurden. Der Bensberger Schlossweg (alle Infos zum Weg gibt es hier) feiert als einer der ersten eröffneten Wege bereits seinen elften Geburtstag.

Die „13“ erhielt er als Markierung unter den zunächst 24 Bergischen Streifzügen übrigens, weil diese von Nord nach Süd durchnummeriert worden waren. Unglück bringt die 13 nicht. Im Gegenteil: Der Bensberger Schlossweg, den man in gut drei Stunden erwandern kann, zählt zu den am meisten begangenen Wegen im Gebiet des Bergischen Wanderlands zwischen Leichlingen und Morsbach. (wg)

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