Festakt in der IGPSo feiert die Gesamtschule in Bergisch Gladbach ihr 50-jähriges Bestehen

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Die Gäste der Integrierten Gesamtschule Paffrath ziehen gemeinsam an Fäden. Auf der Bühne sind unter anderem NRW- Bildungsministerin Dorothee Feller , Bürgermeister Frank Stein, Landrath Stephan Santelmann und Schulleiterin Angelika Wollny

Gemeinsam ziehen die Verantwortlichen die Fäden für die Integrierte Gesamtschule Paffrath.

Zur Feierstunde kam auch Schulministerin Dorothee Feller in die einstige „Versuchsschule“ nach Paffrath. Fünf Jahrzehnte haben die Schule verändert.

Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen: Als Andreas Bremm als stellvertretender Schulleiter die Feierstunde zum 50. Geburtstag der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) eröffnet, da begrüßt er zunächst die anwesenden Schülerinnen und Schüler, erst dann die zahlreich erschienene Festgäste, unter ihnen auch die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller.

Und es gehört auch zum Geist der IGP, dass neben der Ministerin, den ehemaligen Schulleiterinnen Marion Grau und Heidi Scheffel und der derzeitigen Chefin auch der Hausmeister auf die Bühne gebeten wird.

„Die IGP ist eine Schule, die das Menschliche in den Mittelpunkt stellt“

Die IGP als große, bunte Familie, das ist auch Thema der Rede von Schulleiterin Angelika Wollny. „Ein Ort, an dem gelebt, gelehrt, gelacht, gefeiert, auch mal geweint und vielleicht Freunde fürs Leben gefunden werden“, hofft die Pädagogin. Kurz: „Eine Schule, die das Menschliche in den Mittelpunkt stellt“.

50 Jahre IGP Paffrath mit Bildungsministerin Dorothee Feller, Bürgermeister Frank Stein, Landrat Stephan Santelmann und Schulleiterin Angelika Wollny.

NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (2.v.r.) kam zur Feierstunde mit Bürgermeister Frank Stein (links), Landrat Stephan Santelmann und Schulleiterin Angelika Wollny nach Bergisch Gladbach.

Dafür gibt es Applaus im vollbesetzten Forum der Schule, nur einem dürfte diese Schwerpunktsetzung auf das Menschliche nicht ganz so gefallen haben: Schulhund Happy, der seit 2020 seinen Dienst an der Borngasse versieht, und vielleicht auch nicht seinen tierischen Kollegen, den Hühnern, Kaninchen und Schafen, die mittlerweile ebenfalls zur Schulgemeinschaft gehören.

Fünf Jahrzehnte haben die IGP in Bergisch Gladbach verändert 

Weil man an der Integrierten Gesamtschule Paffrath den Schülern und Schülerinnen viel zutraut, gestalteten sie auch das Programm. Technik und Moderation lagen in ihrer Hand, die Big Band sorgte für den musikalischen Rahmen und der Kurs „Darstellung und Gestaltung“ gab eine Kostprobe aus „Romeo und Julia“.

Fünf Jahrzehnte haben die Integrierte Gesamtschule Paffrath verändert, das machten nicht nur die Filmsequenzen aus den Anfangsjahren deutlich. Die rosa lackierte Schreibmaschine im Schulsekretariat hat längst dem PC Platz gemacht, in der Bücherei wurden die Zettelkästen durch den Touchscreen abgelöst und auch der erste Schulleiter Günter Heinicke wusste beim Interview in den 70er Jahren noch nichts von der Europaschule, der Schule gegen Rassismus, der Vielfalt und der Inklusion.

Anfangs gab es Vorbehalte gegen die Versuchsschule in Bergisch Gladbach

Wie auch, er hatte noch mit Ressentiments gegen die „Versuchsschule“ mit ihrer neuen Form des gemeinsamen Lernens zu kämpfen. Eine Zeit, in der die IGP mit Blick auf ihr Namenskürzel noch als „Idiotengemeinschaft Paffrath“ verunglimpft worden sei, zitierte Angelika Wollny einen Lehrer aus den Gründungsjahren.

„Schule ist weit mehr als ein Ort der Wissensvermittlung“, bestätigte auch Schulministerin Dorothee Feller. Sie sei auch Ort der Demokratievermittlung. Besonders in Zeiten des Populismus brauche es Menschen, die für einander einstünden, die bereit seien aufzustehen, wenn etwa Rechte von Mitschülern verletzt würden. „Die IGP ist als Europaschule und als Schule ohne Rassismus ein Beitrag zu einem weltoffenen Nordrhein-Westfalen“, meinte die Ministerin.

Gladbachs Bürgermeister Frank Stein ist  „überzeugter Gesamtschul-Vater“

Er sei ein „überzeugter Gesamtschul-Vater“, sagte Gladbachs Bürgermeister Frank Stein. „Ich bin ein großer Freund der Idee, es allen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, in ihrer Entwicklung den Weg zu gehen, der für sie der richtige im Leben ist.“ Das könne man nach vierjähriger Grundschulzeit oft noch nicht entscheiden.

Was wünscht man einer 50 Jahre alten Schule, die vor großen Veränderungen steht, für die nächsten Jahrzehnte? Angelika Wollny: „Dass die IGP dann immer noch ein Ort ist, der Heimat bietet, ein Ort der kreativen Köpfe und der Freundschaften, wo man auch im Unterricht Spaß haben kann und an dem Vielfalt als Bereicherung gesehen wird.“

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