Kleiner Krach im KreistagStreit um Anmietung neuer Räume

Lesezeit 3 Minuten
Improvisation: Im großen Saal des Kreishauses sind Tele-Arbeitsplätze eingerichtet. Nun wurden neue Räume gemietet.

Improvisation: Im großen Saal des Kreishauses sind Tele-Arbeitsplätze eingerichtet. Nun wurden neue Räume gemietet.

Rhein-Berg – Kleiner Krach im Kreistag: Mit großer Mehrheit haben die Politiker dem Vorschlag von Landrat Stephan Santelmann (CDU) zugestimmt, im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie für jährlich rund 100 000 Euro neue Büroflächen für die Kreisverwaltung anzumieten. Nach Informationen dieser Zeitung geht es zunächst um 35 Arbeitsplätze, für die drei Jahre lang monatlich 8500 Euro Miete fällig werden.

Die SPD-Fraktion hat in der jüngsten nichtöffentlichen Sitzung des Kreistages dagegen gestimmt, weil, so Fraktionschef Gerhard Zorn, „dies nicht zwingend erforderlich ist, zumindest Alternativen nicht hinreichend geprüft wurden“. Dagegen Johannes Dhünner, der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion: „Eine räumliche Entlastung ist dringend nötig. Wir wissen nicht, wie lange die Situation noch andauert.“

Viel Improvisation gefragt

Unstreitig ist, dass im Moment viel Improvisation gefragt ist. „Richtig ist, dass das Personal für das Lagezentrum des Gesundheitsamtes – teils durch befristet Beschäftigte, teils durch Unterstützung aus anderen Behörden und der Bundeswehr – aufgestockt wurde“, sagt Zorn. Aufgrund der „dynamischen Entwicklung“ sei der Mitarbeiterbestand auf aktuell rund hundert Personen erhöht worden. Zorn: „Die Arbeitsbelastung dort ist sehr hoch. Dies erkennt die SPD-Fraktion ausdrücklich an. Wir haben großen Respekt vor der Arbeit der Beschäftigten im Lagezentrum, im Krisenstab und am Bürgertelefon.“

Gleichwohl habe die SPD gegen das Vorhaben gestimmt. So sei nicht hinreichend geprüft worden, in welchem Umfang Homeoffice-Lösungen möglich wären. In vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft arbeiteten bis zu 100 Prozent der Beschäftigten von Zuhause aus. Auch alternierende Heim- und Telearbeit, bei der sich mehrere Beschäftigte an einem (stets zu desinfizierende) Arbeitsplatz abwechseln, wären denkbar. Vor allem störe die SPD aber der lange Zeitraum von gleichen drei Jahren, da doch Hoffnung auf eine Entspannung infolge der neuen Impfstoffe bestehe.

Fast 600 Quadratmeter Fläche

Angemietet werden nach Informationen dieser Zeitung zwei übereinanderliegende Etagen im Technologiezentrum Bergisch Gladbach mit jeweils 285 Quadratmetern Fläche. Für die Kreisverwaltung ist das kein Neuland: Dorthin sind bereits andere Verwaltungseinheiten ausgelagert. Die weiteren 35 Verwaltungsangehörigen sollen ihren Dienst im Technologiepark zum 1. März antreten.

Mit der anstehenden Auslagerung geht es nach Ansicht von CDU-Fraktionschef Johannes Dhünner auch darum, die Lage im Kreishaus ein wenig zu normalisieren. Derzeit ist beispielsweise der große Saal, in dem gewöhnlich die Ausschuss-Sitzungen stattfinden, durch Corona-Bekämpfer belegt, die von dort der Verbreitung des Virus nachforschen.

Ganz bei den Politikern durchgekommen ist die Kreisverwaltung mit ihren Anmietvorschlägen freilich auch nicht: Insgesamt hat die Verwaltung laut SPD einen zusätzliche Raumbedarf für 115 Arbeitsplätze berechnet. Was über die 35 jetzt eilig bewilligten Plätze hinausgeht, darüber soll im regulären Sitzungsturnus der Ausschüsse intensiv im Laufe des Jahres beraten werden.

KStA abonnieren