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Keimzelle in Biesfeld und LindeSo will Opam die Alphabetisierung in der Welt fördern

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Pfarrer Josef Prinz erhielt auch eine Auszeichnung von Papst Benedikt XVI.

Kürten – In Kürten ist Pfarrer Josef Prinz unvergessen. Der Geistliche, 2009 verstorben im Alter von 75 Jahren, hatte testamentarisch verfügt, dass nach seinem Tod eine Stiftung seinen Namen tragen soll: „Josef-Prinz-Opam-Stiftung zur Förderung der sozialen Entwicklung durch Alphabetisierung“.

Opam: Das ist das Hilfswerk, das sich seit 1980 mit einem deutschen Ableger weltweit um die Alphabetisierung von Kindern und jungen Erwachsenen kümmert. In seiner Pfarrerszeit in Lindlar-Linde, an St. Joseph, hatte Prinz den Anstoß zur Gründung des Vereins gegeben, gemeinsam mit einigen engagierten Mitstreitern, etwa Leonore Kremer.

Mehr als 20 Reisen rund um den Globus

Bis zu seinem Tod war Prinz der Vorsitzende der Organisation, Prinz hat sie maßgeblich geprägt. Über 20 Reisen unternahm er rund um den Globus, auch um zu schauen, wie die Hilfsaktivitäten voran kommen. Bis 1984 hatte Prinz seelsorgerisch in Linde gewirkt.

Josef-Prinz-Stiftung mit Vorstand.

Anschließend erhielt er den Ruf zur damals selbstständigen Pfarrei Zur Schmerzhaften Mutter in Biesfeld. 20 Jahre der Seelsorge folgten, 1988 kam St. Nikolaus Dürscheid hinzu, 1993 St. Peter und St. Paul Offermannsheide und die Gründung des Seelsorgebereichs Kürten, mit Prinz als Moderator. In Biesfeld baute er Jugendheim und Bücherei aus, erweiterte eine Kindertagesstätte, initiierte Internet-Cafés und sanierte die Kirche zu Offermannsheide. Prinz ist der unmittelbare Vorgänger von Pastor Harald Fischer, heute leitender Pfarrer von St. Marien Kürten.

Vom Erfolg überzeugt

Die langjährige Unterstützerin von Opam, Leonore Kremer aus Linde, begleitet die Stiftungsaktivitäten auf das Engste. Erst vor ein paar Tagen bestätigten Vorstandsmitglieder und Kuratorium (Beirat) sie im Amt der Geschäftsführerin. Leonore Kremer ist überzeugt vom Erfolg der von Prinz initiierten Stiftung: „So wird gewährleistet, dass auch längerfristige Zusagen gemacht werden können zur Förderung von Kindern, deren Eltern nicht in der Lage sind, für die Schulbildung ihrer Kinder aufzukommen.“

Langfristig soll die Hilfe sein und den Kindern das Lesen, Schreiben und Rechnen ermöglichen. Opam, das übergreifende Netzwerk, agiert mehr projektbezogen, mit Mikrokrediten sollen beispielsweise Dorfgemeinschaften selbstständiger in der Landwirtschaft werden.

Mays bleibt Vorsitzender

Stiftungsvorsitzender der Josef-Prinz-Opam-Stiftung bleibt Werner Mays, auch der Vorsitzende von Opam e.V. Er sagt: „Die Menschen in den wohlhabenderen Ländern haben eine Verantwortung für diejenigen, die in benachteiligten Regionen der Erde geboren wurden.“ Mays weiter: „Bildung ist der Schlüssel für ein menschenwürdiges Leben. Jegliche Zuwendung zur Opam-Stiftung hilft uns, anderen zu helfen.“ Das Vorstandsmitglied Jürgen Becker, Rechtsanwalt aus Wipperfürth, betont, dass alle Stiftungs- und Kuratoriumsmitglieder „vollkommen ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung arbeiten.“ Jegliches Geld, das zugestiftet werde, komme auch an.

Der Vorstand der Stiftung wird künftig von einem Kuratorium beraten, ihm gehören Tobias Garstka, Stephan Glaubitt und Fred Flossbach an. Heiner Brand, der ehemalige Handball-Weltmeister und -Bundestrainer aus Gummersbach, ist weiter Schirmherr der Josef-Prinz-Opam-Stiftung. Die Stiftung, sagt Brandt, habe weiterhin seine volle Unterstützung, „damit auch diejenigen eine Schulbildung erhalten, die ohne Hilfen keine Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation haben.“

Aus Oberbrombach bei Overath

Josef Prinz stammt aus dem Dorf Oberbrombach in Overath. Bis im Alter von 19 war er in der Landwirtschaft tätig, er hatte eine Prüfung zum Landarbeitsgehilfen erfolgreich bestanden. Aber der Wunsch, Priester zu werden, war größer. Danach besuchte der Overather das Erzbischöfliche Abendgymnasium in Neuss und studierte Theologie in Bonn.

Schulgeld und Unterhalt musste Prinz selber verdienen. Er schuftete morgens als Arbeiter im Neusser Rhein-Hafen, wuchtete schwerste Kisten aus Frachtschiffen. Nachmittags machte er Hausaufgaben für die Schule, abends besuchte er das Gymnasium. Zum Priester geweiht wurde Prinz am 31. Januar 1964 von Josef Kardinal Frings im Kölner Dom.

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Nach Kaplanstellen in Bonn und Frechen kehrte er 1970 ins Bergische zurück, nach Linde.