Stichwahl in KürtenAmtsinhaber Heider bleibt gelassen – Gegner Beer ist kämpferisch

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Corona-Gruß auf Abstand: Willi Heider (l.) und Marc Beer gehen in die Stichwahl am 27. September. Das kennen beide: Schon 2014 war dies die Konstellation.

Corona-Gruß auf Abstand: Willi Heider (l.) und Marc Beer gehen in die Stichwahl am 27. September. Das kennen beide: Schon 2014 war dies die Konstellation.

Kürten – Favorit oder Außenseiter? Davon will Marc Beer nichts hören. „52 Prozent der Wähler haben gegen Willi Heider gestimmt“, erklärt der Bürgermeisterkandidat der Kürtener CDU. Entschieden sei trotz seiner nur knapp 25 Prozent und einem Abstand von 2334 Wählerstimmen auf Willi Heider noch nichts. Auch Parteichef Sebastian Wurth will jetzt „zwei Wochen Vollgas geben“, um das Ruder zugunsten der CDU herumzuwerfen. „Das kann sich auch noch drehen.“

Was es aber nicht geben werde, seien Abstimmungsgespräche mit den anderen Parteien. Das habe in der Vergangenheit wenig gebracht.

Amtsinhaber Willi Heider zeigte sich am Montag betont gelassen. Vor der Stichwahl am 27. September werde er seine Plakate mit einem Hinweis zur Stichwahl ergänzen, mehr werde er nicht machen. Er sehe dem Ausgang eher in Ruhe entgegen. Mit 68 Prozent erreichte Heider in seinem heimischen Wahlkreis Olpe den Spitzenwert des Wahltags. In Dürscheid und Herweg landete er indes unter 40 Prozent. Unterstützt wird Heider bei der Stichwahl erneut von den Freien Wählern BfB. „Unsere Wahlempfehlung gilt auch für die Stichwahl“, sagt Fraktionsvize Werner Conrad.

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Die Arithmetik des Ergebnisses wird in den nächsten Tagen die Parteien beschäftigen. „Das Ziel, alle 16 Direktmandate zu holen, ist erreicht worden“, findet CDU-Chef Wurth. Der von 38 auf 42 Mitglieder anwachsende Rat werde die politische Arbeit aber nicht einfacher machen. In Offermannsheide war es für die CDU am knappsten: Hier setzte sich CDU-Kandidat Timo Friedrich nur mit fünf Stimmen gegen Michael Becker (FDP) durch. Zur Mehrheit im Rat fehlen der CDU sechs Mandate, die sie sich bei Grünen (acht Mandate, plus vier), Freien Wählern (sechs, minus zwei) oder SPD (sechs, unverändert) holen könnte; die FDP erreichte fünf Sitze (plus eins) und kommt dafür nicht in Frage.

Grüne in mehreren Wahlkreisen erfolgreich

In mehreren Wahlkreisen toppten die Grünen die 20 Prozent, die besten Ergebnisse fuhren Birgit Nohl (24,6 Prozent) und Sabine Schachtner (23,7) ein. Mit dem 2002 geborenen Schülersprecher der Gesamtschule, Jan Steinstraßen, sitzt das jüngste Ratsmitglied bei den Grünen. Rats-Senior ist Helmut Werning von der SPD, Jahrgang 1947. „Wir verlieren zwei Mandate, das ist nicht erfreulich“, findet Werner Conrad von den Freien Wählern. Möglicherweise seien Wähler irritiert gewesen, weil auf dem Wahlzettel nur „Freie Wähler“ gestanden habe, nicht aber „Freie Wähler BfB“, wie im offiziellen Namen.

Die SPD findet sich in Kürten bei 13,9 Prozent wieder, das schlechteste Abschneiden seit 1975. In zwei Wahlkreisen fiel sie unter zehn Prozent. „Die Grünen haben von der Stimmung profitiert“, meint Fraktionschef Jürgen Schmidt. Das SPD-Thema Gesamtschule sei aus seiner Sicht nicht falsch gesetzt gewesen. 23 Prozent holte Schmidt in Dürscheid, unterlag aber Willi Schmitz (CDU) mit 27 Prozent.

Weil sie nur in sieben der 16  Wahlkreise zur Wahl stand, landete die AfD bei 2,2 Prozent. Das täuscht über die tatsächliche Stärke: Sebastian Weirauch holte im Wahlkreis Weiden mit 6,5 Prozent das beste AfD-Ergebnis.

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