Mehr Ökologie, weniger BaugebieteDer neue Kürtener Rat stellt Ziele vor

Lesezeit 3 Minuten
Vertreter der drei Fraktionen bei der Vorstellung der Kooperation: (v.l.) Klaus Aßheuer (Grüne), Benedikt Röttger (FDP), Dorothee Sálanki (Grüne), Michael Hardt (Grüne), Mario Bredow (FDP), Marc Beer (CDU), Dagobert Sagroda (FDP) und Jochen Zähl (CDU).

Vertreter der drei Fraktionen bei der Vorstellung der Kooperation: (v.l.) Klaus Aßheuer (Grüne), Benedikt Röttger (FDP), Dorothee Sálanki (Grüne), Michael Hardt (Grüne), Mario Bredow (FDP), Marc Beer (CDU), Dagobert Sagroda (FDP) und Jochen Zähl (CDU).

Kürten – Die neuen Kooperationspartner CDU, Grüne und FDP setzen neue Akzente in der Gemeinde: weg von großen Neubaugebieten wie Biesfeld-West, hin zu Ergänzungen am Ortsrand und zu Innenverdichtung. Höchstens zehn Einheiten als Arrondierung sind das neue Maß der Dinge.

Die Buchholz-Wiesen bei Dürscheid sollen frei von Wohnbebauung bleiben, höchstens ein Neubau der Feuerwehr soll entstehen. Und nach acht Jahren Debatte verabschiedet sich „Jamaika“ vom Gewerbegebiet Spitze. Kleinere Gewerbestücke sollen stattdessen kommen, auch Mischgebiete. Das alles ist eine Neuausrichtung der Gemeinde.

Kürten gemeinsam gestalten

Bei der Vorstellung ihres Programms herrscht bei den Neukoalitionären Zuversicht. Die Idee, gemeinsam zu agieren, sei nach der Kommunalwahl entstanden, berichtet Michael Hardt von den Grünen. Je drei Vertreter pro Fraktion hätten die Details ausgehandelt, ergänzt Jochen Zähl (CDU). Ergebnis ist ein elfseitiger Vertrag „Kürten gemeinsam gestalten – Wir für Kürten“, der insbesondere beim Thema Bauen eine Kehrtwende einläutet.

Mehrheiten im RAT

Im Kürtener Rat, im September neugewählt, haben CDU (16 Sitze), Grüne (8) und FDP (5) eine deutliche Mehrheit (29 von 42 Sitzen). Freie Wähler (6), SPD (6) und AfD (1) komplettieren das Gremium.

Zugeständnisse habe dies für alle Seiten bedeutet, berichten die Politiker. Für die Grünen, weil das in der Planung befindliche Baugebiet Auf der Brache zwischen Busch und Kürten bleibt, wenn auch mit „umfänglicher Überarbeitung“ und möglichst geringem Flächenverbrauch. Für CDU und FDP, weil sie von neuen Baugebieten abrücken.

Grundstücke für den Allgemeinbedarf sichern

Im neuen Konzept soll die kommunale Erschließungs-GmbH nurmehr auf Zuruf der Politik tätig werden, Baulücken entwickeln und Grundstücke für den Allgemeinbedarf sichern. Im Rathaus wird Bürgermeister Willi Heider (parteilos) eine Zusammenarbeit angeboten, für die Verwaltungsführung soll im Rahmen der Personalfluktuation die Stelle eines Beigeordneten zurückkehren. Seit 2005 gibt es in der Verwaltung keinen Beigeordneten mehr.

Neben vielen Anreizen für die Bürger, auf Sonne, Wind und Biomasse zu setzen, sollen Radwege kommen. Und zwar möglichst schnell und nicht nur zwischen Biesfeld und Spitze. Hier hänge die Gemeinde hinterher, finden die Partner und mahnen die Verwaltung zu größeren Anstrengungen. Vorangehen müsse es endlich auch beim Ausbau der Park-and-ride-Plätze in Spitze und Dürscheid und am Wanderparkplatz Hutsherweg, ebenfalls bei der E-Mobilität. Das ehrgeizige Ziel: Weit vor 2050 soll Kürten klimaneutral werden.

Sanierung von Turnhallen und Schulen

Gefordert wird die Verlängerung des Buslinie 454 Bensberg-Bechen bis in den Nachbarort Weiden – dies könne die Zahl der Passagiere steigern. Bei den Finanzen seien Steuererhöhungen „das allerletzte Mittel“, zur Sanierung von Turnhalle und Schulen müssten Rückstellungen aus den Jahresüberschüssen gebildet werden. Die Wirtschaftsförderung soll optimiert, Angebote für neue Arbeitsformen entwickelt werden, zählt Mario Bredow (FDP) auf. Beim Projekt Gesamtschulsanierung soll „offen über sinnvolle Sparmöglichkeiten“ gesprochen werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für die künftige Müllentsorgung wollen die Fraktionen das in Bälde vorgelegte Fachkonzept abwarten. Blieben die Experten eine schlüssige Antwort schuldig, soll für die Bürgerschaft ein Ratsbürgerentscheid zum Wiegen kommen.

KStA abonnieren