Flüchtlinge werden neu verteiltContainerdorf in Kürten wird aufgelöst

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Containerdorf

Das Containerdorf in Kürten wird bis Jahresende aufgelöst.

Kürten – In den Wohnunterkünften für Zuwanderer und Flüchtlinge könnte es bald etwas enger werden. Alle 25 Bewohner aus dem Containerdorf in Kürten-Waldmühle werden bis Ende des Jahres umgesiedelt in andere Wohnungen, der genaue Termin ist noch offen. Für die an dieser Stelle geplante Schulerweitung gibt die Kommune nach über 15 Jahren die Nutzung vorübergehend auf. Geplant ist, dass die Flüchtlinge nach dem Schulumbau zurückkehren, voraussichtlich 2026/27.

Weltlage im Blick

„Ich denke daran, dass angemietete Haus in Schanze und die Unterkunft in Herweg für die Unterbringung zu nutzen“, sagt Kürtens Sozialamtsleiterin Monika Chimtschenko. In Schanze leben 27 Personen, Platz wäre laut Kommune für 55. In Herweg sind 22 von 40 Plätzen belegt, 18 Plätze sind also frei. Chimtschenko spricht von einer „engeren Belegung“, die kommen könnte. Zum Jahresende 2019 hatte die Gemeinde laut eigener Rechnung rund 93 Unterkunftsplätze nicht belegt. „Wir wissen alle nicht, wie sich die Weltlage entwickelt.“ Sollten kurzfristig zahlreiche Plätze benötigt werden, müsse man schauen, wo gegebenenfalls Raumzellen aufgestellt werden könnten.

Nach den Zahlen des Landes hat die Gemeinde bei den anerkannten Flüchtlingen mit Wohnsitzauflage aktuell 50 zu wenig aufgenommen, bei den Asylbewerbern ist die Quote erfüllt. 180 Menschen führt die Gemeinde in der Belegungsstatistik, 273 wären möglich. Das Wohnhaus in Schanze, bislang auf fünf Jahre angemietet, wolle die Gemeinde weiter mieten, sagt Chimtschenko. Sie sei zuversichtlich, dass eine Einigung mit dem Eigentümer gelinge. Auch über eine Sanierung des Hauses spreche die Gemeinde mit dem Eigentümer.

Kürten Containerdorf

Wie schwierig weiter die Suche nach Wohnraum ist, berichtet Birgit Oberkötter, Begleiterin für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Aktuell gebe es im Haus in Schanze durchgängig Zweierbelegung, eine stärkere Belegung könnte möglicherweise zu Konflikten führen. Nach der jüngsten Entscheidung müsse mit einer erheblich dichteren Belegung der Zimmer gerechnet werden, glaubt auch sie. Der Tagesablauf der Bewohner sei unterschiedlich strukturiert, einige arbeiteten bei Firmen im Dreischichtbetrieb, und wenn die einen aufstehen wollten, gingen die anderen zu Bett. „Ich sage immer, dass einzig Private ist das eigene Bett.“

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Alternative Flächen, um Wohncontainer aufzustellen, hat die Gemeinde kaum. Eine davon wäre möglicherweise die Brache Jugendherberge im Hauptort, seit über zehn Jahren frei. Ideen zu Seniorenwohnungen oder Wohnungsbau konnten bislang aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert werden. Zuletzt hatte die kommunale Erschließungs-GmbH die Fläche im Blick. Projektideen habe man aber aktuell zurückgestellt, sagt Geschäftsführer Willi Hembach. Die Gemeinde sei jetzt wieder am Zuge. Bis 2003 hatte die Gemeinde in der Jugendherberge Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien untergebracht, ebenso in Wohncontainern im Ortsteil Eichhof. 2003 zogen alle Bewohner nach Waldmühle um.

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