Mit Bus und Bahn durchs BergischeSommeridylle mit Panoramablick

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  • Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
  • Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
  • Dieses Mal geht es um eine Landpartie von Bergisch Gladbach aus.

Rhein-Berg – Auch wenn man mitten in der Stadt wohnt, im Zentrum von Bergisch Gladbach zum Beispiel – ländliche Sommeridylle ist nicht weit entfernt.

1 – Nur eine knappe Viertelstunde braucht der Bus Nummer 434

vom Bergisch Gladbacher Busbahnhof bis zum ersten Ziel.

2 – Durch die Stadtmitte geht es,

über Hebborn bis nach Odenthal-Voiswinkel, wo die Haltestelle Unterboschbach den kurzen Weg ins Bäuerlich- Bergische bietet.

3 – In Unterboschbach steigen wir aus dem Bus aus

und biegen in Fahrtrichtung rechts in die erste Straße ein. Sie führt zunächst durch ein kleines Wohngebiet, doch schon bald ist die erste kleine Weide zu sehen, auf der Kühe unter knorrigen Obstbäumen wiederkäuen. Sanft, aber stetig ist die Steigung des Weges, so dass er auch mit Kindern gut zu begehen ist. Grillen zirpen im Gras am Wegesrand, ab und an muht eine Kuh, Wiesen und Weiden atmen Hochsommer.

Vor der großen Weide für die Schwarzbunten geht es nach links, (A) es lohnt sich ein Blick zurück auf das Wald-, Feld- und Wiesenpanorama, das sich weit vor uns ausbreitet. Der Weg entlang der Weide steigt nun ein wenig steiler an, doch nach kaum einem Kilometer ist Oberborsbach erreicht, wo man in der Milchtankstelle von Familie Büchel das sahnige Produkt selbst abfüllen kann, für das die schwarzbunten Damen gegenüber auf der Weide so fleißig grasen. (B) Hier oben kann man einen Blick aufs bäuerliche Leben werfen, die Höfe wirken mit ihrem Fachwerk oder der Schindelfassade fast wie vor einem Jahrhundert.

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Christoph Schmitter, eine Hofeinfahrt hinter Familie Büchel, hat eine Herde von Limousin-Rindern. Die Färsen dürfen ihre Kälber fast ein ganzes Jahr lang bei sich behalten, Muttertier und Kalb werden bis zum Spätherbst nicht getrennt. Schmitter vertreibt seine Fleischwaren selbst, fährt mit dem Wagen mit der Aufschrift „Landmetzgerei Schmitter“ auf die Märkte. Wanderer dürfen aber gern fragen, ob vielleicht noch etwas Gutes aus Rindfleisch in der Kühlung ist. Gleich gegenüber fällt der Blick auf ein altes Wegekreuz aus dem 18. Jahrhundert (C), das davon berichtet, dass Joh. Petter Wenderschlade es im Jahr 1790 zu Ehren Gottes hier hat errichten lassen. Gleich dahinter ein klassischer Bauerngarten, dessen Stockrosen über den Zaun nicken. Von hier aus blickt man weit über die bergische Landschaft hinweg, bis nach Köln.

Dom und Fernsehturm sind zu erkennen, der Rhein blinkt silbrig durch das Häusermeer. Nun geht es auf bequem asphaltiertem Weg wieder hinunter ins Tal, in kurzer Zeit erreicht man durch ein kühles Waldstück hindurch Voiswinkel, nach wenigen Metern befindet sich rechts die Bushaltestelle. An Wochentagen fährt hier der Bus in Richtung Odenthal jeweils um neun Minuten nach der vollen Stunde, um 29 Minuten und um 49 Minuten nach, am Wochenende allerdings nur einmal pro Stunde, um sieben Minuten nach der vollen Stunde.

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Der Hexenbrunnen

4 – Wir nehmen den Bus 434

und fahren in zehn Minuten bis ins Zentrum von Odenthal, steigen am Herzogenfeld aus. Rund um den Kreisverkehr bieten sich Möglichkeiten zur Einkehr – bei der Genussmetzgerei, in der Eisdiele – oder für einen kleinen Snack auf die Hand, den man beim Rewe-Supermarkt erwerben kann. Seitlich am Rathaus vorbei oder vor der Dhünnbrücke sind es nur ein paar Schritte bis ins alte Odenthal (D), das mit einigen schönen Bauten aufwarten kann. Dazu gehört die Pfarrkirche Sankt Pankratius, im elften Jahrhundert im romanischen Stil erbaut (E).

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Beherbergt die älteste in Gebracuh befindliche Glocke des Rheinlands: Die Kirche Sankt Pankratius in Odenthal.

Sankt Pankratius besitzt die älteste noch in Betrieb befindliche Glocke des Rheinlands. Sie wurde um 1050 gegossen, die anderen Glocken von Sankt Pankratius stammen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Auf dem gepflegten Anger zwischen Kirche und Büro der Pfarrgemeinde laden Bänke ein, kurz zu verweilen – wer allerdings mit Kindern unterwegs ist, sollte sich wieder ein Stück in Richtung Dhünn wenden und am Hexenbrunnen (F) eine Verschnaufpause einlegen.

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Das „brodelnde“ Wasser im Hexenkessel, das einer kochenden Suppe verblüffend ähnelt, ist ein Spaß für die jungen Wanderer – zumal man sich rund um den Hexenkessel so schön die Füße im Wasser kühlen kann. Nun haben wir die Wahl, ein kurzes Stück entlang der Hauptverkehrsstraße in Richtung Altenberg zu gehen oder kehrtzumachen und hinter der Dhünnbrücke in der Ortsmitte auf den Waldweg einzubiegen.

5 – Von dort aus sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Haltestelle Herzogenfeld,

wo wir den Bus zurück nach Bergisch Gladbach nehmen. Hier fährt aber auch der Bergische Wanderbus ab, mit dem man noch einen Abstecher nach Altenberg, zum Altenberger Dom oder in den Märchenwald, oder noch darüber hinaus machen könnte. Beherbergt die älteste in Gebrauch befindliche Glocke des Rheinlands: Die Kirche Sankt Pankratius in Odenthal. Der Hexenbrunnen in Odenthal blubbert kräftig. Die Limousin-Rinder von Christoph Schmitter grasen den ganzen Sommer über zusammen mit ihren Kälbchen. Ein Mühlenmodell von Günter Blömer in seinem Museum.

Der begeisterte Tüftler erklärt Besuchern auch gern die Details seiner Mühlen, wenn er zufällig gerade bei der Arbeit ist. Hinter der Steiner Mühle taucht man ein in den Wald, hört nur noch von fern das Rauschen des Verkehrs, während ganz nah ein paar Tauben gurren, die Dhünn leise plätschert und die Äste leise knacken. Es ist schön, nach einigen hundert Metern auf der Bank einen Stopp einzulegen und ganz einfach mit allen Sinnen in den Wald und das wuchernde Grün am Dhünn-Ufer zu schauen und zu lauschen. Hummeln begleiten sich selbst lautstark bei ihren Verrichtungen, Vögel zanken sich in den Wipfeln und ein leichter Wind weht ein paar trocken gewordene Blätter von den Bäumen. Ein kleiner Pfad führt ans Ufer der Dhünn, und über dem Wasser schwebt ein leuchtend stahlblau und schwarz gezeichneter Schmetterling. Ein kleiner Abschiedsgruß zum Finale der Wanderung, die an der Dhünnbrücke im Odenthaler Ortskern endet.

Die Tour auf einen Blick

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Start/Ziel: Busbahnhof Bergisch Gladbach, Johann-Wilhelm-Lindlar- Straße 11, Bussteig 3.

Dauer: Je nach Verweildauer in Oberborsbach, Alt-Odenthal und am Mühlenmuseum zwei bis drei Stunden.

Anfahrt: Mit dem Bus (434) erreicht man Unterboschbach, Voiswinkel und Odenthal-Mitte, mit dem Pkw fährt man in Bergisch Gladbach die Odenthaler Straße stadtauswärts. In Unterboschbach, am Start der Tour zu den bergischen Höhen, gibt es einige Parkmöglichkeiten am Straßenrand. In Odenthal gibt es Parkmöglichkeiten am Schulzentrum oder auf der benachbarten Fläche am Skater-Park.

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