Gänsemagd geköpft, Goldmarie entführtUnbekannte randalieren im Märchenwald Altenberg

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Das Fenster zur Gänsemagd wurde eingeschlagen.

Odenthal – Vor anderthalb Jahren wurde die Goldmarie gekidnappt, seither fehlt von ihr immer noch jede Spur. Nun traf es die Gänsemagd, die in der Nacht zu Samstag von Unbekannten brutal zerstückelt und teilweise im nahen Teich entsorgt wurde. Kopf und Hände sind verschollen. Eine Nacht später wurde Rapunzel verstümmelt. Der mehrere Meter lange blonde Zopf, den sie für Prinzen und Besucher vom Turm hinablassen kann, wurde brutal abgerissen, ein Stück der Haarpracht abgeschnitten.

Im Märchenwald Altenberg ist der Schock über die Zerstörung der Figuren groß: „Wir verstehen nicht, warum man so etwas macht“, zeigt sich Marcel Kreber fassungslos. Ersatz für die Sonderanfertigungen sei schwer zu beschaffen. Nicht nur der ideelle Schaden durch die vernichteten nostalgischen Figuren sei groß, die seit Jahren die Märchenwelt in Altenberg bilden und schon viele Besucher erfreut haben, so der Betreiber der Touristenattraktion unweit des Altenberger Domes.

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Furchtbarer Anblick: Der Rest der Gänsemagd wird aus dem Teich gefischt.

Auch der finanzielle Schaden durch die Zerstörungswut sei erheblich, sagt Kreber, die Lieferzeiten für neue Figuren lang. Und so wird das Häuschen der Gänsemagd, dessen Fensterscheiben von dem oder den Tätern eingeschlagen wurden, wohl für einige Zeit leer bleiben müssen.

Trauriger Aufruf in den sozialen Medien

„Max-und-Moritz-Streiche sind zwar cool im Märchen, aber nicht dort, wo sie irreparable Schäden anrichten“, veröffentlichte Kreber in den Sozialen Medien und richtete zugleich einen Appell an die Unbekannten: „Ihr habt Euren Spaß gehabt, nun bringt uns bitte den Kopf der Gänsemagd – gerne auch anonym – zurück! Falls ihr unsere Goldmarie auch noch in eurem Keller haben solltet, diese bitte auch...“ Große Hoffnungen macht sich Kreber allerdings nicht und sucht daher schon nach Alternativen.

Märchenwald Altenberg

Von Froschkönig bis Frau Holle

Der landschaftlich reizvolle Märchenwald in Altenberg zeigt Figuren und Fabelwesen aus 18 Märchen der Brüder Grimm. Frau Holle schüttelt hier die Betten, der Froschkönig wartet auf ein neues Leben als Prinz, Rotkäppchen begegnet dem Wolf und weitere bekannte Gestalten warten in ihren Häuschen auf Besucher. Attraktion ist auch drei Wasserorgel-Show mit den Tanzenden Fontänen.

Geöffnet ganzjährig, montags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und in den Schulferien 10 bis 19 Uhr. Eintritt für Erwachsene (ab 14 Jahre): 6,90 Euro, ermäßigt 5,90 Euro. Kinder (3 bis 13 Jahre): 5,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Besondere Angebote für Schulen und Kindergärten. Gastronomie vorhanden, Hunde erlaubt (angeleint). (spe)

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Rapunzel haben die Fremden ihren wichtigen Zopf genommen.

Weil es sechs bis acht Wochen dauere, bis Ersatz für die kopflose Gänsemagd hergestellt sei, hat er sich vorsichtshalber schon einmal bei einem „Manneken-Macher“ in Holland umgeschaut. „Auf den Körper einer Gänsemagd kann man schließlich nicht irgendeinen Rumpelstilzchen-Kopf setzen“, sagt er. „Das muss schon passen.“ Und weil der holländische Puppenbauer zufälligerweise noch einen geeigneten Frauenkopf im Regal hatte, ist der Blondschopf jetzt schon mal auf dem Weg nach Altenberg.

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Marcel Kreber mit der geköpften Figur.

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Und auch Rapunzels Haarpracht wurde nachbestellt, schließlich gehört der ausfahrbare Zopf zu den Hauptattraktionen des Freizeitparks. Bei den Gebrüdern Grimm würde die Geschichte am Ende gut ausgehen. Und so hofft auch Märchen-Fan Marcel Kreber, dass nicht die Pechmarie im Märchenwald die Hauptrolle spielt, sondern die Goldmarie das Glück zurückbringt.

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