ProzessOdenthaler bedroht Ex-Freundin des Bruders mit Baseballschläger – Bußgeld verhängt

Lesezeit 2 Minuten
Das Bergisch Gladbacher Amtsgericht liegt im Stadtteil Bensberg.

Das Bergisch Gladbacher Amtsgericht liegt unterhalb von Schloss Bensberg.

Ein junger Odenthaler, der einen Baseballschläger gegen die Ex seines Bruders geschwungen hat, muss 250 Euro an einen Frauenverein zahlen.

Man darf nicht einfach die Ex-Freundin des jüngeren Bruders und deren Freund mit einem Baseballschläger bedrohen, wenn die nachts auf der Matte stehen: Das ist, verkürzt, die Erkenntnis, die der 23-jährige Marcel P. aus seinem Prozess wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung mitgenommen hat. 250 Euro Buße muss der Jobber an den Verein „Frauen stärken Frauen“ zahlen, dann wird das Verfahren eingestellt.

Vorangegangen war ein ausgesprochen lebhafter Strafprozess, in dessen Verlauf sich Richter und Strafverteidiger in die Wolle bekamen. Es ging um einen Vorfall vom 2. Juli 2022: Ex-Freundin Jasmin T. (alle Namen geändert) und ihr neuer Freund Henri O. klingelten nachts um eins am Elternhaus der Brüder in Odenthal.

Ex-Freundin auf Instagram als „Bitch“ bezeichnet

Sie wollten eine Aussprache darüber, warum Norman, der jüngere der beiden Brüder, Jasmin auf Instagram als „Bitch“ (englisch, abwertend für Sexarbeiterin) disse. Zur Begründung für die ungewöhnliche Uhrzeit wies Jasmin vor Gericht darauf hin, dass Norman sie zuvor per Audio-Botschaft aufgefordert habe, sie solle vorbeizukommen, wenn sie etwas zu klären habe – und dann spielte sie die Botschaft auf ihrem Handy vor.

Wie auch immer: Am 2. Juli nachts um eins hatte Norman die Besucher mehrfach aufgefordert zu gehen — um so mehr, als auch die Oma im Haus sei. Als Nächstes erschienen die Oma und der große Bruder im Eingang und schlossen sich der Aufforderung an: die Oma ohne, der Bruder mit Baseballschläger in der Hand.

Mit oder ohne Buße – das war die Frage

Im Gerichtssaal dachte Richter Ertan Güven nach den Aussagen des Paares und der beiden Brüder (die Oma lag im Krankenhaus) laut darüber nach, das Verfahren womöglich gegen Buße einzustellen. Dagegen forderte Verteidiger eine Einstellung ohne Buße.

Der Richter wollte die Einschüchterung der jungen Frau aber nicht einfach durchgehen lassen und beharrte auf der Buße, rief sogar Jasmin T. und Henri O. telefonisch zurück in den Zeugenstand, um ein Detail abzuklären. Am Ende wurden aus den zunächst ins Spiel gebrachten 300 Euro Buße 250 — und gut war’s.

KStA abonnieren