BürgerfestPolitische Kehrtwende beim „Tag des offenen Odenthal“

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RB OD Offenes Odenthal Archivbild 09032022

Im Juni 2018 war beim "Tag des offenen Odenthal" der ganze Ort auf den Beinen.

Odenthal – Kehrtwende in Sachen „Tag des offenen Odenthal“: Der Haupt- und Finanzausschuss hat die vor zwei Wochen im Rahmen der Haushaltseinsparungen gestrichenen 8.000 Euro (ohne Personalkosten) wieder in den Etat für 2022 eingestellt. Dafür fand sich eine Mehrheit aus Bündnis 90/Die Grünen und SPD. CDU und FDP enthielten sich der Stimme.

Wie berichtet hatte die Streichung der Ausgabe, die de facto das Aus für das beliebte Bürgerfest bedeutet hätte, für Kritik in der Öffentlichkeit gesorgt. Tenor: Gerade nach den für den gesellschaftlichen Zusammenhalt belastenden Corona-Jahren sei ein solches Fest wichtig und müsse notfalls mit Unterstützung von Sponsoren durchgeführt werden.

SPD: "Wir haben nicht mit der Absage gerechnet"

„Der Odenthal-Tag muss stattfinden, Bürger und Vereine warten darauf“, sagte nun überraschend der SPD-Fraktionsvorsitzende Oliver Deiters. Anders als die Grünen, die als einzige schon vor zwei Wochen für die Beibehaltung der Ausgabe votiert hatten – „mit klarem Verstand“, wie Grünen-Chef Norbert Dörper betonte – , hatte die SPD damals der Streichung zugestimmt.

„Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Bürgermeister direkt die ganze Veranstaltung absagt, sondern eher an Sponsoren dachte“, begründete Deiters die Rolle rückwärts.

CDU: "Ein Fest ist eine Luxusausgabe"

„Beschlüsse sind Beschlüsse“, lehnte FDP-Chef Hans-Josef Schmitz den Vorstoß der SPD ab. Wenn man den Tag ausrichten und finanzieren wolle, könnten die Ratsmitglieder einen Monat lang auf ihre Aufwandsentschädigungen verzichten, schlug er alternativ vor. Damit hätte man schon 50 Prozent der Kosten abgedeckt, meinte Schmitz.

Bei der CDU kam das nicht gut an. Der FDP-Vorschlag sei „unterirdisch“, befand Fraktionschefin Nicola Ciliax-Kindling. Man spende gerne, aber nicht für ein Fest, das zusätzlich zu den Sachausgaben auch noch 18.000 Euro Mitarbeiterkosten in der Verwaltung nach sich ziehe. „Wir müssen Steuern erhöhen, die Bürger belasten und da ist ein Fest eine Luxusausgabe.“

Verwaltung zieht sich aus Organisation zurück

Allerdings kommt die Kehrtwende offenbar zu spät, um den Tag des offenen Odenthal, der für den 12. Juni geplant war, auf die bisher übliche Weise feiern zu können. „Die Verwaltung wird die Organisation des Festes nicht übernehmen“, erklärte Beigeordneter Martin Stein in Vertretung von Bürgermeister Lennerts (parteilos), der sich in Quarantäne befindet.

Die Veranstaltung galt immer als Vorzeigeprojekt der Gemeinde, die auf besondere Initiative des Bürgermeisters ins Leben gerufen worden war. Jetzt hofft die Politik auf externe Veranstalter. Finanziert werden soll dies auf Antrag mit den wieder zur Verfügung gestellten 8.000 Euro. 

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