Wellenreiten im BergischenUnternehmer plant Surfhalle in Voiswinkel – „ideale Lage“

Lesezeit 3 Minuten
Surfer Lenny Weinhold bei der ersten Deutschen Meisterschaft in der Freiluft-Anlage „Surf Langenfeld“. Können Surfer bald  auch in Voiswinkel trainieren?

Surfer Lenny Weinhold bei der ersten Deutschen Meisterschaft in der Freiluft-Anlage „Surf Langenfeld“. Können Surfer bald  auch in Voiswinkel trainieren?

  • Eine Surfhalle in Voiswinkel? Wir stellen die Idee von Alexander Kämling vor.

Odenthal-Voiswinkel – Voiswinkel macht bald die Welle. Jedenfalls wenn es nach den Plänen von Alexander Kämling geht. Der Unternehmer würde auf seinem Gelände im Gewerbegebiet Oberbech gerne eine Surfhalle errichten. 

In einem knapp 200 Quadratmeter großen Becken könnten dann Wassersportler auf einer künstlichen Welle surfen. Eine entsprechende Bauvoranfrage hat Kämling bei der Gemeinde eingereicht, seine Idee im Planungsausschuss vorgestellt. Jetzt hofft Kämling, dass die Sache läuft.

Sein Konzept mit kalkulierten Gesamtinvestitionen von rund drei Millionen Euro sieht vor, in der Halle nicht nur die Sportanlage, sondern auch ein allgemein zugängliches und barrierefreies Restaurant anzubieten. Rund 50 Stellplätze müssten gebaut werden. Pumpen im Keller sollen 1,5 Millionen Liter Süßwasser in das Becken drücken, die über eine Stufe fließen und so die künstliche Welle erzeugen, die sie Surfer für ihren Freizeitspaß benötigen.

Strom soll so umweltverträglich wie möglich sein

Das setzt bei den Sportlern nicht nur Energie frei, sondern verbraucht auch jede Menge Strom. Der soll so umweltverträglich wie möglich produziert werden. „Wir setzen hier im Betrieb seit Jahren auf erneuerbare Energien“, sagt Kämling. „Und gerade die Surfer-Szene ist eine sehr umweltbewusste Szene.“ Bisher ist man auf dem Gelände eher mit der Flut von Abfällen beschäftigt, die die Wohlstandsgesellschaft so produziert. Das hier ansässige Unternehmen entsorgt und recycelt Abfälle und bietet Containerdienste an.

Direkt hinter der bestehenden Halle könnte die Surfanlage gebaut werden. Doch die Straße ist schmal.

Direkt hinter der bestehenden Halle könnte die Surfanlage gebaut werden. Doch die Straße ist schmal.

Durch geänderte Organisationsabläufe habe man allerdings weniger Platzbedarf als noch vor Jahren, erläutert Kämling. 1000 bis 1200 Quadratmeter Fläche stünden für den Bau einer neuen Halle zur Verfügung. „Zunächst wollten wir eigentlich eine ganz normale Halle bauen und sie vermieten“, sagt er. Erst das eigene Hobby Surfen habe ihn und einen Partner auf die Idee gebracht, in Voiswinkel eine Indoor-Surfanlage zu errichten. Die sind bisher in Deutschland Mangelware (siehe Kasten) und Surfer müssen gewöhnlich lange Wege in Kauf nehmen, um ihrem Sport nachzugehen.

Daher glaubt Kämling auch an den Erfolg seiner Idee, der auch den Freizeitwert von Odenthal erhöhen würde. Der Standort sei günstig. „Mit Köln haben wir eine riesige Surf-Szene vor der Haustür, das direkte Einzugsgebiet umfasst vier bis fünf Millionen Einwohner.“ „2020 wird Surfen erstmals olympische Disziplin – davon erhoffen wir uns einen weiteren Schub.“

Bauzeit könnte zwischen zwölf und 18 Monaten liegen

Die Anlage soll für Nutzer ab acht Jahren freigegeben werden und für Anfänger wie auch Fortgeschrittene Surfer geeignet sein. Der Eintrittspreis ist mit 38 Euro kalkuliert, dafür erhält man Anzug und Brett und darf eine Stunde lang, abwechselnd mit anderen Sportlern, das Becken nutzen.

Ob das Projekt umzusetzen ist, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die Frage der Erschließung gelöst werden kann. Denn das Areal im Gewerbegebiet ist bisher nur über eine schmale, schlecht asphaltierte Straße zu erreichen. „Das ist schon für den bestehenden Betrieb eigentlich zu schmal“, meint Kämling. Bisher ist die Fahrbahn hier drei bis fünf Meter breit, die Verwaltung hält mindestens sechs Meter, einen Gehweg und einen Wendehammer für nötig. Der Unternehmer hofft auf eine zügige Lösung und ist auch bereit, eigene Flächen anzubieten. Liege eine Baugenehmigung vor, rechnet er mit einer Bauzeit von zwölf bis 18 Monaten. Kämling: „Ich hoffe, dass sich hier etwas bewegt und dass es ein flüssiger Prozess bleibt.“ Ansonsten würde sich die Welle wohl totlaufen.

KStA abonnieren