WahrzeichenBarbarakreuz auf dem Lüderich bei Steinenbrück feiert 25. Geburtstag

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Barbarakreuz Lüderich Overath

Das Barbarakreuz auf dem Lüderich.

Overath – Die Montage war ein technisches Abenteuer, damals: vor 25 Jahren, als die Region ein neues Wahrzeichen erhielt. Seit 1997 steht das Barbarakreuz als 15 Meter hohe und 25 Tonnen schwere Landmarke auf dem Lüderich bei Overath-Steinenbrück und hat seitdem nicht nur Millionen Autofahrer auf der Autobahn 4 im Tal aufsehen lassen, sondern erinnert bis heute auch an die mehr als 2000 Jahre lange Bergbaugeschichte. Denn das Kreuz trägt den Namen der Schutzheiligen der Bergleute, der heiligen Barbara.

Die Idee hatte Siegfried Raimann, der selbst 1951 als Berglehrling in der Grube Lüderich eingefuhr, 1954 seine Knappenprüfung ablegte, dann zur Bergschule ging und später als Steiger im Ruhrgebiet arbeitete. „In den 90er-Jahren ragte die Kante der alten Schachthalde des 1978 stillgelegten Erzbergwergs aus der dicht bewaldeten Umgebung heraus“, erinnert sich der heute 88-Jährige, wie ihm die Idee kam, hoch über dem Tal einen „Blickfang“ zu errichten.

Erinnerung an die Bergleute der Grube Lüderich

Ein Kreuz als Symbol des christlichen Glaubens sollte es sein, zugleich an die Bergleute erinnernd, die in der Grube Lüderich gearbeitet hatten, und obendrein eine Art Gipfelkreuz – wenn es auch nicht auf dem höchsten Punkt des Bergs zwischen Overath und Rösrath steht.

Barbarakreuz Lüderich

Vor 25 Jahren: Die Montage des Barbarakreuzes am 16. August 1997 war ein aufwendiges Unterfangen. (Repro)

Zwölf Jahre zuvor bereits hatte Raimann, der nach seiner Bergbautätigkeit Pädagoge wurde und viele Jahre die Bergisch Gladbacher Berufsschule leitete, als passionierter Hobby-Bergsteiger die Idee für ein Gipfelkreuz auf dem 3278 Meter hohen Linken Fernerkogel im österreichischen Pitztal in die Tat umgesetzt. Nun sollte es ein mit 15 Metern deutlich größeres Kreuz in seiner Heimat werden. „Der damalige Grundstückseigentümer Hermann Spicher war auf Anhieb begeistert“, erinnert sich Raimann.

Pastor von Overath-Steinenbrück stand hinter der Idee

„Weil es ein »Barbarakreuz« werden sollte, stand auch der Bauherr fest: Das konnte nur die örtliche katholische Kirchengemeinde gleichen Namens sein.“ Der Steinenbrücker Pastor Reimund Fischer habe sofort hinter der Idee gestanden und auch der Kirchenvorstand habe den Plan beschlossen, erinnert sich der 88-Jährige. Raimann wurde zum Bauleiter bestellt und gewann rasch zahlreiche weitere Unterstützer.

Der Bauingenieur und Statiker Fritz Trumpa schuf den Entwurf und lieferte die Statik des 15 Meter hohen und 6,75 Meter breiten Kreuzes aus fünf Millimeter starkem Edelstahlblech. In Rekordgeschwindigkeit gab’s die Baugenehmigung samt grünem Licht vom Landschaftsbeirat. So konnte die in Loope gefertigte Metallkonstruktion am 16. August 1997 mit Hilfe eines Kranwagens von Kurt Spanier auf einem großen Plattenfundament aufgerichtet werden. „Auch die Feuerwehr war den ganzen Tag über tatkräftig dabei“, erinnert sich Raimann. Vier Schraubbolzen waren zuvor zur Befestigung des Kreuzes im Boden einbetoniert worden. Bis in fünf Metern Höhe wurde der senkrechte Balken des Kreuzes nach dem Aufstellen mit Beton ausgefüllt.

Overath: Weihbischof weihte das Kreuz

„Dazu waren an der Spitze des Kreuzes zwei Gitterboxen als Standplätze für die Betonarbeiten angeschraubt worden“, erzählt Raimann. Er selbst und Georg Schmidt vom Kirchenvorstand fuhren damals mit einer speziellen Transportbox am Kranhaken zur Kreuzspitze, stiegen dort in die Gitterboxen und steuerten die Verfüllung von drei Kubikmetern Frischbeton. „Danach verschlossen Georg und ich das Kreuz mit einem Deckel, schraubten die beiden Gitterboxen wieder ab und fuhren mit dem Kran nach unten“, erinnert sich Raimann.

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Zur Einweihung am 6. September 1997 kam nicht nur Bergwerksdirektor a.D. Carl-Heinz Kalthoff, sondern auch Weihbischof Dr. Klaus Dick, der das Kreuz mit Pfarrer Fischer einweihte. Regelmäßig finden seitdem am zweiten Sonntag im September Bergmessen am Barbarakreuz statt. „Und zum Jubiläum gibt’s etwas Besonders“, sagt Raimann, „da spielt die Knappenkapelle aus Meggen.“ Ein würdiger Rahmen für den 25. Geburtstag des Barbarakreuzes.

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