Nach der SperrungMit dem Bus auf der Umleitung rund um Overath-Heiligenhaus

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Bus in der bergischen Landschaft, nach der Sperrung in Heiligenhaus.

Neue Route, neue Ansichten für die Buspassagiere im Bergischen. Die Sperrung in Overath-Heiligenhaus macht es möglich.

Unsere Reporterin setzte sich in den Bus und fuhr nach der Sperrung auf neuen Wegen.

Die Bensberger Straße von Overath nach Heiligenhaus hochzudüsen, das dauert keine drei Minuten. Doch am Ortseingang in Heiligenhaus ist Schluss mit der zügigen Fahrt: Die Baustellenampeln am Heiligenhauser Kreisverkehr haben eine lange Taktung, Geduld ist gefordert. Der Kreisverkehr, den man früher so flott umrunden konnte, ist nun mit Baustellenschildern dekoriert und an allen vier Zufahrtsstraßen regeln Ampeln den Verkehr.

Bald greift die Einbahnstraßenregelung für alle

Am Dienstag konnten die Autofahrer zwar noch den Kreisel umrunden und auf der Bensberger Straße weiter hinunter nach Steinenbrück fahren, doch damit wird schon bald Schluss sein. Dann greift die Einbahnstraßenregelung für die große Baustelle im Ort, bei der die Deckschicht der Hauptverkehrsader erneuert sowie ein Rad-/Gehweg und ein Gehweg angelegt werden.

Auch der Linienbus 420, der bis nach Bensberg zur U-Bahn fährt, steht wartend vor der roten Baustellenampel. Doch im Unterschied zu den Pkw fährt der Bus bereits die große Umleitung mit Ersatzhaltestellen — und wir probieren die Umleitungsstrecke aus. Zahlen muss ich nicht für die Bustour durch die Dörfer rund um Heiligenhaus, der Fahrer winkt ab und murmelt: „Drucker kaputt.“

Bus fährt in eine für Lastkraftwagen gesperrte Straße.

Lastwagen dürfen da nicht durch - Busse schon.

Der nächste Halt nach der Großbaustelle ist Birken. Es geht bergab, mit ein paar Hindernissen, verursacht durch parkende Autos, die der Bus geschickt umkurven muss. Zwei junge Männer steigen zu, der Bus 420 ist bereits gut gefüllt — er verkehrt ja auch nur einmal pro Stunde, außer zu den Schulschlusszeiten. Nun brummt der Bus hinaus ins freie Feld, in Richtung Hohkeppel.

Wiesen erstrecken sich links und rechts der Fahrbahn, von Waldrainen unterbrochen, und nur vereinzelte Häuser sind zu sehen. Die Kühe auf den Wiesen lassen sich durch den ungewohnten Verkehr nicht stören, grasen ungerührt weiter und lassen den Bus gleichgültig vorüberdieseln. Die Landstraße quert die Autobahn A 4 und es geht weiter nach Kreutzhäuschen.

Der Bus findet seinen Weg durch enge Sträßchen

Dort möchte niemand zusteigen, der Bus biegt bei der Baumschule Mütherich in Kreutzhäuschen links ab und fädelt sich in die nächste schmale Landstraße ein. Nach einer engen S-Kurve mitsamt Verkehrsinsel, bei der die Fahrgäste der Linie 420 das Schwanken des Busses gleichmütig hinnehmen, geht es wieder bergab. Oberbech und Mittelbech sind die nächsten Ortschaften, die auf der Umleitungsstrecke angesteuert werden, es holpert und rumpelt ordentlich, denn die Wegstrecke ist hier ausgesprochen schlecht.

Beim nächsten Halt steigt wieder ein junger Mann zu, der an der provisorischen Haltestelle auf den Linienbus gewartet hat. Ausgestiegen ist unterdessen noch niemand, es scheint, als wollten die Fahrgäste mindestens bis Untereschbach oder gleich bis Bensberg mit der Linie 420 fahren. In Richtung Holzbachtal wird es für den Busfahrer noch etwas enger, dort stehen Baken rechts auf der Fahrbahn, an denen der Linienbus nur um Haaresbreite vorbeikommt.

Immerhin gilt dort nun eine Einbahnstraßenregelung, so dass der Busfahrer nicht mit Gegenverkehr rechnen muss. Zügig geht es mit dem Fahrzeug durch den abfallenden Abschnitt der Holzbachtalstraße. Der Bus passiert die hohe Brücke und die gepflegten Einfamilienhäuser und biegt schließlich — nach rund 20-minütiger Fahrt — wieder auf die Bensberger Straße ein.

Der gesperrte Kreisel in Overath-Heiligenhaus.

Der gesperrte Kreisel in Overath-Heiligenhaus ist die Ursache für die Verkehrsbehinderungen.

Am Aldi-Markt in Steinenbrück endet die großräumige Umleitung, ab hier fährt der Bus wieder auf seiner normalen Route weiter nach Bensberg zur dortigen Anbindung an die U-Bahn. Dort wollen die Mitreisenden wohl auch überwiegend hin — auch an der Haltestelle in Steinenbrück ist niemand ausgestiegen, trotz der verkehrsgünstig gelegenen Einkaufsmöglichkeit. Die Bus-Fahrgäste haben die große Runde um Heiligenhaus herum stoisch über sich ergehen lassen — wer Bus fährt, hat Geduld gelernt und schert sich nicht um einen längeren Umweg.

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