Overather UnternehmerBernd Pinter zahlt 650.000 Euro für das Alte Zollhaus

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Das Alte Zollhaus gehört jetzt dem Unternehmer Bernd Pinter und seinen Söhnen.

  • Das Alte Zollhaus in Steinenbrück hat mit Bernd Pinter und seinen Söhnen neue Eigentümer gefunden.
  • Die Zwangsversteigerung war von der Kreissparkasse Köln betrieben worden.
  • Die Gebäude sollen nun umfassend saniert werden.

Overath – Neuer Eigentümer für das Alte Zollhaus in Steinenbrück: Das historische Gebäudeensemble,  das neben dem gleichnamigen Ristorante auch mehrere  Wohnhäuser und die dazu gehörigen Grundstücke umfasst, ist gestern zwangsversteigert worden. Käufer sind der Overather Unternehmer Bernd Pinter und seine beiden Söhne. Sie bekamen für 650 000 Euro den Zuschlag. Bernd Pinter, Senior-Chef des alteingesessenen gleichnamigen Schilder-Unternehmens, kündigte im Gespräch mit dieser Zeitung an, er werde dem derzeitigen Restaurant-Chef Pasquale De Simone anbieten, dass er das Lokal auch künftig betreibe. Pinter:  „Ich kenne Herrn de Simone. Er hat das Catering zum 100-jährigen Bestehen unseres Unternehmens übernommen.  Und ich esse gerne italienisch.“

Die gestrige Zwangsversteigerung des Objektes, das seit Oktober 2012 unter Zwangsverwaltung steht, war von der Kreissparkasse Köln als Gläubiger betrieben worden. Pünktlich um zehn Uhr eröffnete Rechtspfleger Hans-Joachim Roos den Termin, zu dem neben zwei Vertretern des Geldinstitutes der vom Gericht bestellte Zwangsverwalter, Rechtsanwalt Christos Dagianakis, sowie knapp ein Dutzend Zuschauer erschienen waren. Die Noch-Eigentümer, Wirt Pasquale De Simone und seine Ehefrau, kamen nicht ins Gericht. Jedoch hatte De Simone vorher ein Schreiben an die Justiz  geschickt, in dem er auf Baumängel an dem Gebäudekomplex hinwies, die in dem im Internet veröffentlichten Verkehrswertgutachten  gar nicht erwähnt worden seien.

Schimmel, Feuchtigkeit und Löcher unter der Bodenplatte

Roos las das Schreiben im Wortlaut vor: Es ging es um Schimmel, Feuchtigkeit und um Löcher unter der Bodenplatte eines der Gebäude. Zwangsverwalter Dagianakis widersprach energisch: Alle tatsächlichen Mängel, die ihm angezeigt worden seien, habe er unverzüglich abstellen lassen.

Eine kurze Diskussion zwischen potenziellen Bietern und den übrigen Verfahrensbeteiligten gab es um die Frage, ob denn die Restaurant-Küche zum ausgeschriebenen „Zubehör“ im Werte von 32 000 Euro zähle oder ob sie bereits vorher verkauft worden sei. Die Sparkassen-Vertreterin mahnte schließlich dazu, die Frage angesichts des festgesetzten Verkehrswertes von mehr als einer Million Euro nicht überzubewerten.

Rechtspfleger Roos sagte zu den potenziellen Interessenten: „Am Ende müssen Sie entscheiden, wie viel Ihnen das Objekt wert ist.“ Der Verkehrswert habe eine Bedeutung vor allem für das rechtliche Verfahren, also für die Höhe der Gebühren und für die Frage, ob das Verfahren wegen zu niedriger Gebote abzubrechen sei.

Gebäude sollen umfassend saniert werden

Gebote gab es am Ende zwei: Der erste Bieter nannte 550 000 Euro, Pinter und sein gestern ebenfalls bei der Versteigerung anwesender Sohn Marc Oliver erhöhten  auf 650 000 Euro. Als erforderliche Sicherheit hinterlegte Pinter senior einen Scheck über zehn Prozent der Summe. Im Gespräch mit dieser Zeitung betonte Pinter, seine Familie wolle „niemanden über den Tisch ziehen“. Er würde sich freuen, wenn De Simone das Ristorante weiterführe. Sohn Marc Oliver ergänzte: „Wir sind allerdings auch an pünktlichen Mietzahlungen interessiert.“

Die Gebäude mit ihren zum Teil vermieteten Wohnungen  sollen nun umfassend saniert werden, die Mittel dafür seien da: „Das ist nicht auf Kante genäht.“ Auch die derzeit geschlossene Bar solle wieder in Betrieb gehen. Die Familie habe mit der Sanierung alter Gebäude bereits Erfahrungen gesammelt, und zwar sowohl beim eigenen Heim als auch bei Objekten in Ostdeutschland. Gastronom Pasquale de Simone äußerte sich gestern auf telefonische Anfrage  nicht zu der neuen Entwicklung. Beim Alten Zollhaus handelt es sich um eine ehemalige Hofanlage mit fünf Gebäuden, die unter Denkmalschutz steht. Das 1675 errichtete Haupthaus wurde bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Zollhaus genutzt, heißt es in der Denkmalschutz-Beschreibung weiter. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Nebengebäude in Bruchstein und Fachwerk errichtet. In den vergangenen Jahren ist eine neue Wohnbebauung nahe an das Gebäudeensemble herangerückt. 

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