SchildbürgerstreichBushaltestellen an B484 behindertengerecht umgebaut – zum Teil

Lesezeit 2 Minuten
b484_Haltestellen

Nur die Hälfte der Haltestellen auf der B 484 wurde barrierefrei ausgebaut, in Richtung Lohmar ist alles noch beim Alten. 

Overath/Lohmar – Der Maler hat nur die rechte Haushälfte gestrichen, der Gärtner nur 50 Prozent des Rasens gemäht – wo gibt’s denn sowas? An der Bundesstraße 484: Fünf Bushaltestellen zwischen Wahlscheid und Aggerhütte wurden in Richtung Overath barrierefrei umgebaut, die fünf Stationen auf der anderen Straßenseite Richtung Lohmar dagegen nicht.

Eine peinliche Panne? Oder ist dem Landesbetrieb Straßen NRW das Geld ausgegangen?

Kein Kontakt zu Landesbetrieb

Die einseitige Maßnahme hängt wohl eher mit praktischen Erwägungen zusammen. Das geht aus der Antwort des Verkehrsministers auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten und Lohmarer Ratsmitglieds Horst Becker (Grüne) hervor.

Auch Landesbetriebssprecherin Sabrina Kieback hatte im Gespräch mit der Redaktion das gleichlautende Argument vorgebracht: Der behindertengerechte Umbau habe sich sinnvoll mit der Sanierung des Radweges verbinden lassen.

Das könnte Sie auch interessieren:

In der schriftlichen Antwort des Verkehrsministers heißt es aber auch: Das sei „mit den seinerzeitigen Gemeindevertretern so vereinbart worden“. Die Antwort sorgte für Empörung im Lohmarer Ausschuss für Bauen und Verkehr.

Gespräche hätten nicht stattgefunden. Der Ausschussvorsitzende Horst Becker kritisierte den Landesbetrieb deutlich. Er habe Monate vor den Bauarbeiten Kenntnis erhalten von der Planung und umgehend die Stadtverwaltung aufgefordert, in dieser Sache nachzuhören.

Die Behörde habe aber monatelang nicht geantwortet. Auf eine Anfrage seinerseits habe er lediglich die Mitteilung erhalten, man sei noch in der Abstimmung und werde sich kurzfristig melden.

Der Grünen-Politiker fragte in E-Mail Nummer 2: „Wann höre ich von Ihnen?“ Und hörte: nichts.

„Und nach meiner Kleinen Abfrage wurde mir dann geantwortet: Jetzt dürfen wir nicht mehr antworten“, berichtete er den Ausschussmitgliedern. Der einseitige Ausbau sei widersinnig, da waren sich alle einig: „Warum sollte jemand, der auf dem Weg nach Overath die Barrierefreiheit braucht, diese auf dem Rückweg nicht mehr benötigen?“, frotzelte Becker.

Da die Vertreter des Landesbetriebs bislang alle Einladungen ins Lohmarer Rathaus ausschlugen, ist nun die Stadtverwaltung am Zug. Grüne und CDU beantragten, auf den zuständigen Straßenbaulastträger einzuwirken und die Sanierung der fünf Haltestellen so schnell wie möglich in Angriff nehmen zu lassen.  

KStA abonnieren