Unzufrieden mit NRW.UrbanNaturschutzverband kritisiert Overather Entwicklungsplan

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Es gibt Streit um die Vorgehensweise bei der „Strategischen Entwicklungsplanung“ für Overath.

Es gibt Streit um die Vorgehensweise bei der „Strategischen Entwicklungsplanung“ für Overath.

Overath – Seit der zweiten Jahreshälfte 2021 läuft in Overath das Verfahren für die „strategische Entwicklungsplanung für Overath 2040“, bei der sich Politik, Öffentlichkeit, Verwaltung sowie Experten von Behörden, Verbänden und Vereinen mit der künftigen Entwicklung der Stadt beschäftigen. Eine erste Phase, mit Klausurtagung der Politik, Öffentlichkeits- und Online-Beteiligung, ist abgeschlossen, danach wurden Themenfelder und Zielvorstellungen definiert.

Sogenannte „Label“ sollen dabei Themenfelder bündeln und bestimmte Qualitäten und Kriterien sicherstellen. Gebündelt wurde dabei in „Kultur und Bildung“, „Wirtschaft und Klima“, „Wohnen und Leben“ sowie „Natur und Mobilität“. Am 4. März hat eine Online-Veranstaltung mit Behörde, Vereinen und Verbänden stattgefunden, nun beginnt die zweite Beteiligungsrunde.

„NRW-Urban“ erntet besonders harsche Kritik

Ein Workshop mit der Politik zur strategischen Entwicklungsplanung findet am 8. April statt, die Öffentlichkeit wird am 6. Mai zwischen 16 und 19 Uhr in der Aula des Schulzentrums Cyriax erneut beteiligt. Dabei soll ein Austausch zu den Qualitäten der Entwicklungsziele stattfinden und Vorstellungen und Formate zur Anwendung erarbeitet werden.

Ein daraus resultierendes Feinkonzept soll dann im Mai-Juni-Sitzungsturnus erneut von Ausschüssen beraten und schließlich im Rat verabschiedet werden.

Unterdessen kritisieren mehrere Vertreter von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen das bisherige Verfahren für die strategische Entwicklungsplanung scharf, insbesondere die Rolle, die die Agentur „NRW.Urban“ dabei spielt.

Keine Zeit für inhaltliche Arbeit übrig

Mark vom Hofe vom Bergischen Naturschutzverein RBN, Klaus Hasbron-Blume von „Lebenswertes Sülztal e.V“ und Kirsten Schou-Harms von der Bürgerinitiative Unterauel nahmen als „Stakeholder“ an der Online-Veranstaltung Anfang März teil und äußern sich sehr enttäuscht vom bisherigen Verfahren, insbesondere, was die Beteiligung von Bürgern und Verbänden angeht.

„Es ist ein im Ergebnis weitgehend vorgegebener Prozess, an dessen Ende vermeintlich alle beteiligt waren, deren Interessen, Anforderungen und Erwartungen aber schon frühzeitig »weggewägt« wurden“, schreiben vom Hofe, Hasbron-Blume und Schou-Harms in einer Pressemitteilung.

Die Eigendarstellung von NRW.Urban und der Verwaltung habe so viel Zeit in Anspruch genommen, dass für inhaltliche Arbeit kaum noch Zeit vorhanden gewesen sei und nur noch Stichworte aufgenommen worden seien.

Themenworkshops im September

Die drei Vertreter von Naturschutzverband und Bürgerinitiativen erinnern daran, dass die Stadt Overath bereits 2010 ein Leitbild verabschiedet hat; warum, fragen sie, hat man das nicht erweitert und ergänzt?

Bereits in den Themenworkshops im September sei viel zu wenig Zeit für Austausch und Diskussion gewesen, und es sei wenig überraschend, dass in der Online-Diskussion vor allem die Standortvorteile der Stadt Overath hervorgehoben worden seien.

Scharfe Worte von den Initiativen

Marc vom Hofe (Bergischer Naturschutzverein), Kirsten Schou-Harms (Bürgerinitiative Unterauel)und Klaus Hasbron-Blume (Verein Lebenswertes Sülztal) im Wortlaut zu den Beratungen über die strategische Entwicklungsplanung: „Grundsätzlich befürworten wir die Erarbeitung einer Strategie für die zukünftige Stadtentwicklung, wenn sie, wie angekündigt, in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam erarbeitet wird. Was aber gegenwärtig nach unserem Eindruck geschieht, ist ein im Ergebnis weitgehend vorgegebener Prozess.

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Bei den Themenworkshops am 18.09.2021 konnten Bürgerinnen und Bürger Ideen zu mehreren Themenfeldern einbringen. Viele engagierte Einwohner wollten sich beteiligen. Schon damals wurde von Teilnehmenden bemängelt, dass viel Zeit auf die Selbstdarstellung von NRW.URBAN und der Verwaltung verwendet wurde und nur knapp 20 Minuten für die Ideenfindung in den Arbeitsgruppen blieb.

Beiträge wurden – nicht immer passend und verständlich – in Schlagworte gepackt und auf einer Tafel notiert. Es erfolgte keinerlei Diskussion oder Austausch über die Gedanken. Unser Eindruck ist, dass so der Boden bereitet wird, um in der „Abwägung“ verschiedener Ziele zum Beispiel das Gewerbegebiet Unterauel wieder möglich zu machen.

Der bisherige Prozess der Strategischen Entwicklungsplanung 2040 ist weder transparent noch eine echte Beteiligung von Bürgern und Stakeholdern: sie wurden zu Stichwortgebern herabgewürdigt. Diskussionen werden offensichtlich nur intern geführt, Ergebnisse werden dann verkauft als mit Bürgern und Stakeholdern zusammen erarbeitet. Dies ist bisher definitiv nicht der Fall.“

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