Nach Sattelzug auf AbwegenWie die Wege auf dem Lüderich wiederhergestellt wurden

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Neue Wege sind auf dem vormaligen Gelände der Erddeponie Lüderich angelegt worden.

Neue Wege sind auf dem vormaligen Gelände der Erddeponie Lüderich angelegt worden.

Overath – Fein geschotterte Wege führen durch die neue hügelige Landschaft. Wiesen und junge Wälder prägen die Flächen links und rechts. Kaum noch etwas erinnert an die Erddeponie, die hier mehr als zwei Jahrzehnte bestand – und nichts mehr an den Sattelzug, der hier nach einer Irrfahrt vor im Sommer über Wochen feststeckte ...

Mit der Bepflanzung und der Anlage von auch mit den Vertretern der Bürgerinitiative „Das Sülztal stellt sich quer“ abgestimmten neuen Wegen über das vormalige Deponiegelände, ist dessen Rekultivierung gut zweieinhalb Jahre nach Ende des Deponiebetriebs auf der Zielgeraden. Das Ergebnis wurde jetzt auch im Umweltausschuss des Kreises vorgestellt.

Auch für Wanderer attraktiv sind die neuen Wegeverbindungen.

Auch für Wanderer attraktiv sind die neuen Wegeverbindungen.

Demnach kann man nun wieder nahezu auf einer Höhe vom früheren Deponieeingang Richtung Bleifeld über das Gelände wandern. Weitere Wege sind am Hang talwärts angelegt worden und ersparen Wanderern künftig Umwege mit steilen Anstiegen und Gefällstücken. Insgesamt wurden mehr als 800 Meter neue Wanderwege angelegt.

Auch zertifizierter Fernwanderweg soll bald über Deponie führen

Auch der bislang am unteren Rand des bisherigen Deponiegeländes verlaufende Fernwanderweg „Bergische Weg“ solle auf einen der neuen Wege verlegt werden, kündigte der Wegemanager des Bergischen Wanderlands, Wastl Roth-Seefrid, an.

Schilder sollen bald verhindern, dass sich ein Lkw hierhin auf die Wege am Hang der Erddeponie Lüderich verirrt.

Schilder sollen bald verhindern, dass sich ein Lkw hierhin auf die Wege am Hang der Erddeponie Lüderich verirrt.

Dass an einigen Stellen der neu angelegten Wege auf einigen Metern ein etwas groberer Schotter aufgebracht wurde, hat durchaus seine Berechtigung, wie die zuständigen Experten in der Sitzungsvorlage erläuterte. Darunter liegt ein sogenanntes „Raubettgerinne zur Regenwasserableitung“.

Blick aus dem Leitstand des MAN-Spezialbergungsfahrzeugs auf eine der Seilwinden, mit denen der 40-Tonner-Container-Lkw (im Hintergrund) rückwärts den steilen Weg wieder hinaufgezogen wurde, den er vor knapp zwei Wochen auf einer Irrfahrt hinuntergefahren war.

Blick aus dem Leitstand des MAN-Spezialbergungsfahrzeugs auf eine der Seilwinden, mit denen der 40-Tonner-Container-Lkw (im Hintergrund) rückwärts den steilen Weg wieder hinaufgezogen wurde, den er vor knapp zwei Wochen auf einer Irrfahrt hinuntergefahren war.

Auch auf die Irrfahrt des Sattelzugs, der sich Ende Juli auf den neuen Wegen erst ver- und dann festgefahren hatte, haben die Verantwortlichen reagiert: Das Ordnungsamt der Stadt Overath habe die Aufstellung eines entsprechenden Verbotsschildes angeordnet, so die Kreisverwaltung.

Einen Meter dicke Rekultivierungsschicht

Im Auftrag des Bergischen Abfallwirtschaftsbetriebs (BAV) hatte ein Büro für Wald- und Umweltplanung aus Arnsberg das entsprechende Konzept zur Bepflanzung der über einem vormaligen Tal aufgeschütteten Erddeponie erstellt. Einen Meter dick ist die Rekultivierungsschicht über den Deponieablagerungen.

Chronologie Erddeponie Lüderich

1978: Schließung des Erzbergwerks Grube Lüderich.

1996: Genehmigung einer Erddeponie auf einem 16 Hektar großen Gelände über dem ehemaligen Zentralschacht.

2010: Der Versuch, neben Erdaushub (Deponieklasse 0) auch Abfälle der Deponieklasse 1 (unter anderem Rostasche aus der Müllverbrennung) zu erlauben, scheitert an massivem Widerstand aus der Bevölkerung.

2019: Schließung der Erddeponie Lüderich wie geplant.

2022: 55 000 Kubikmeter Rekultivierungsschicht sind über der Erddeponie aufgeschichtet. (wg)

Endgültig abgeschlossen ist die Stilllegungsphase der Deponie erst, wenn dies auch behördlich festgestellt ist, wie der Kreis erläutert. Dazu bedürfe es unter anderem der Nachweise des Erfolgs der durchgeführten Rekultivierungsmaßnahmen. Bei Letzterem wirke auch der Landesbetrieb Wald und Holz mit.

An die Stilllegungsphase schließt sich dann eine zehnjährige Nachsorgephase an. In dieser wird der Zustand der Deponie überwacht und dokumentiert, werden Setzungen, Standsicherheit und Stabilität auch der einen Meter starken Rekultivierungsschicht kontrolliert.

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Das Gelände der vormaligen Erddeponie wird also noch einige Jahre unter Beobachtung bleiben.

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