Strenge MaßnahmenGemeinden bereiten sich auf die Wiedereröffnung der Kirchen vor

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Pfarrer Winfried Kissel hält Abstandsmarkierungen für die katholische Kirche St. Johann Baptist in Refrath parat. Er wird erst nach dem 6. Mai über öffentliche Gottesdienste entscheiden.

Pfarrer Winfried Kissel hält Abstandsmarkierungen für die katholische Kirche St. Johann Baptist in Refrath parat. Er wird erst nach dem 6. Mai über öffentliche Gottesdienste entscheiden.

  • Anmeldung, Teilnehmerlisten, Abstand und Mundschutz – unter diesen Voraussetzungen könnten ab Mai wieder erste persönliche Gottesdienste in den Kirchen in Deutschland möglich sein.
  • Auch die Kirchengemeinden im Rheinisch-Bergischen Kreis bereiten sich aktuell auf die Öffnung der Kirchen für ihre Gemeindemitglieder vor.

Rhein-Berg – In Zeiten der Corona-Pandemie werden die Gottesdienste und Messen, die ab dem 1. Mai wieder abgehalten werden dürfen, kaum mit denen vor Corona vergleichbar sein. „Das wird eine sehr große Veränderung für uns, die wir noch nicht überblicken können“, berichtet der evangelische Pfarrer Jürgen Manderla, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva Manderla, ebenfalls Pfarrerin, in der Andreaskirche in Schildgen im Einsatz ist.

Kein gemeinsamer Gesang

Zurzeit sei man in der Gemeinde dabei, sich intern abzustimmen. Man wolle auf die Ergebnisse der Beratungen zur Öffnung der Kirchen von Politik und Erzbistümern warten, die am heutigen Donnerstag auf Bundesebene stattfinden sollen. Anschließend werde man sich im Presbyterium zusammensetzen und gemeinsam beraten, sagt Manderla. „Wir werden uns streng an die Vorgaben vom Bund halten und natürlich auch Absprachen mit der Stadt Bergisch Gladbach treffen“, betont der Pfarrer.

Neben der Maskenpflicht werde man weitere Vorsichtsmaßnahmen einführen müssen. Mit Hilfe einer Anmeldung könne beispielsweise sichergestellt werden, dass nur eine begrenzte Anzahl an Gottesdienstbesuchern in die Kirche komme und so der Abstand zueinander gewahrt werden könne. Zudem sollen alle Gottesdienstbesucher in Teilnehmerlisten eingetragen werden, sodass im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus alle Kontaktpersonen informiert werden können.

Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen

So auch in der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus und St. Joseph, die ab Samstagabend, 2. Mai, ihre Gottesdienste wieder für Besucher öffnet. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Einlassticket, das kostenlos über das Internet bezogen werden kann. Auf das gemeinsame Singen muss verzichtet werden, auch die Austeilung der Heiligen Kommunion wird nicht oder nur eingeschränkt möglich sein.

Aktueller Stand zu öffentlichen Gottesdiensten in Rhein-Berg

Bergisch Gladbach

Ab Samstag, 2. Mai, um 18 Uhr, feiert die Pfarrgemeinschaft St. Nikolaus und St. Joseph wieder Messen.

www.nikolaus-und-joseph.de

Die Katholische Gemeinde St. Laurentius feiert vorerst keine öffentlichen Gottesdienste.

laurentius-gl.de

Die Pfarrgemeinschaft West bietet wieder Messen an. Am 2. Mai, 17 Uhr, in St. Clemens, Paffrath. Am 3. Mai um 10 Uhr in St. Konrad, Hand, um 11.30 Uhr in Herz Jesu Schildgen.

gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrgemeinschaft-bergisch-gladbach-west

Die Pfarrei St. Johann Baptist in Refrath feiert bis mindestens Mitte Mai keine öffentlichen Gottesdienste.

www.johann-baptist-refrath.de

Die Pfarrei St. Joseph und St. Antonius feiert wieder öffentliche Gottesdienste. Am 2. Mai in Sand und Herrenstrunden, am 3. Mai in Herkenrath und Heidkamp.

gemeinden.erzbistum-koeln.de/joseph-antonius

Die Evangelischen Kirchengemeinden beraten derzeit noch über öffentliche Gottesdienste.

www.kirche-bergischgladbach.de

www.kirche-bensberg.de

Odenthal

Die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen plant einen Gottesdienst am 10. Mai, 9 Uhr, im Altenberger Dom.

altenberg-dom.de

Die Messen im Katholischen Seelsorgebereichs Odenthal/Altenberg fallen weiterhin aus. Stattdessen: Online-Angebote.

www.altenberger-dom.de

Overath

Messen im Katholischen Pfarrverband Overath fallen weiter aus. Die Sonntagsmesse am 3. Mai auf YouTube.

gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband-overath

Die Evangelische Kirchengemeinde hat sich gegen öffentliche Gottesdienste entschieden.

evangelisch-overath.de

Rösrath

In den Katholischen Kirchengemeinden finden vorerst keine öffentlichen Gottesdienste statt.

katholische-kirche-roesrath.de

Die Evangelische Gemeinde hat bisher keine öffentlichen Gottesdienste bekanntgegeben.

www.evkirche-roesrath.de

Kürten

Die Pfarre St. Marien informiert über ihre Homepage über bald stattfindende Gottesdienste.

st-marien-kuerten.de

In der Evangelischen Gemeinde Delling gibt es vorerst keine öffentlichen Gottesdienste.

www.kirche-delling.de

„Wir wollen, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt, der krank ist oder der kein Ticket mehr für den Gottesdienst bekommen hat. Daher streamen wir weiterhin unsere Gottesdienste“ erklärt Pfarrer Andreas Süß. Pfarrer Jürgen Manderla betont jedoch: „Es geht nicht darum, die Kirchen möglichst schnell wieder für Gottesdienste zu öffnen. Die Gesundheit geht auch weiterhin vor.“

Entscheidung ohne Druck

„Kein Druck“ – so lautet auch die Devise in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Johann Baptist in Refrath. „Wir haben im Pfarrgemeinderat beschlossen, bis Mitte Mai abzuwarten“, sagt Pfarrer Winfried Kissel. Man wolle sich nicht unter Druck setzen lassen, schnellstmöglich wieder öffentliche Gottesdienste anzubieten. „Unsere Aufgabe ist es auch, Menschenleben zu schützen. 80 Prozent unserer Besucher gehören zur Risikogruppe“, so Kissel.

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Erst nach dem 6. Mai wolle man erneut beraten und eine Entscheidung über mögliche Gottesdienste ab Mitte Mai treffen. „Normalerweise passen in unsere Hauptkirche bis zu 300 Besucher. Mit Corona-Maßnahmen werden es wohl nur 50 sein. Wir werden Plätze per Anmeldung vergeben müssen“, erklärt Kissel. Großen Andrang erwartet er jedoch nicht. „Ein Gottesdienst ist eigentlich ein Gemeinschaftserlebnis. Mit den ganzen Einschränkungen ist das kaum möglich. Am Bildschirm Gottesdienste zu feiern, ist für viele grade ungezwungener.“

Um die nötigen Vorsichtsmaßnahmen umzusetzen, brauche es vor allem Zeit. Da sind sich die Pfarrer einig. „Wir brauchen Zeit, um neue Regelungen zu kommunizieren, damit die Leute wissen, was sie vor Ort erwartet“, so Manderla.

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