LesertourAuf der Spur der Eisenbahngeschichte(n) durch Hoffnungsthal in Rhein-Berg

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Menschen stehen neben einem historischen Bus in einem historischen Industriegelände.

Den Bahnbau mitfinanziert hat die Firma Reusch, auf deren ehemaligen Gelände die Lesertour mit dem Oltimer-Bus begann.

Wie die Eisenbahn 1890 nach Hoffnungsthal kam und wer dafür zahlte, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der finalen Lesertour der diesjährigen Redaktions-Sommertour am Samstag (5. August) in Rösrath-Hoffnungsthal.

Erika Beardi-Özer hat einen Zeitungsartikel mitgebracht: In dem ist von ihrem Großvater zu lesen, dass ihr Großvater Franz Beardi 1906 als einer der ersten Gastarbeiter ins Bergische kam, um beim Bau des Eisenbahntunnels vom Sülz- ins Aggertal anzupacken. Seine Erfahrung als Schachtmeister war bei der Großbaustelle sehr gefragt.

Erika Beardi-Özer hält den Zeitungsartikel von 2010 über ihren Großvater Franz Beardi in den Händen.

Mit dem Artikel über ihren Großvater: Erika Beardi-Özer.

Dass überhaupt eine Eisenbahnlinie ins Sülztal gebaut wurde, ist neben der Bergwerksgesellschaft, die auf dem Lüderich Erz abbaute, auch eng mit dem metallverarbeitenden Betrieb Reusch in Hoffnungsthal verbunden. Denn beide Betriebe hatten ein großes Interesse an einem Anschluss an das neue, leistungsstarke Verkehrsmittel – und schossen entsprechend Gelder zur Finanzierung bei.

Metallverarbeitende Firma Reusch zahlte, damit die Eisenbahn ins Tal kam

So wurde die 1870 bereits von Gladbach nach Bensberg verlängerte Eisenbahnlinie 1890 ins Sülztal fortgeführt, wie die Teilnehmer der Lesertour am letzten Sommertour-Tag mitten im historischen Areal der Ende der 1990er Jahre geschlossenen Firma Reusch erfahren.

Menschen stehen vor einem historischen amerikanischen Schulbus.

Die Teilnehmer der Lesertour auf den Spuren von Eisenbahn und Tunnel in Rösrath-Hoffnungsthal.

Im historischen amerikanischen Schulbus geht's dann auf der alten Bahntrasse an der Rotdornallee entlang – zum Kindergarten Purzelbaum. Dessen Gebäude erinnert... ja, an was erinnert es wohl? An eine Dampflokomotive. Und die wiederum erinnert daran, dass an dieser Stelle der erste Hoffnungsthaler Bahnhof stand. Nachdem 1910 durch den Tunnel ins Aggertal und die Verbindung zur dortigen Eisenbahnstrecke ein weiterer, heute noch bestehender Bahnhof in Hoffnungsthal errichtet wurde, firmierte der alte Bahnhalt als Nordbahnhof, bevor er schließlich abgebrochen wurde.

Für den Tunnelbau nutzten die Planer damals übrigens ein Bachtal, um möglichst weit in den Höhenzug hineinzugelangen, bevor man die Tunnelbohrmaschine anwerfen musste, wie die Lesertour-Teilnehmer auf der Fahrt nach Bleifeld erfahren.

Eisenbahn brachte auch Sommerfrischler ins Bergische

Der Gasthof Adelenhof auf halber Höhe warb übrigens seinerzeit damit in der „Hoffnungsthaler Schweiz“ zu liegen, unter anderem weil man von hier aus zu einem mehr als 1000 Meter langen Eisenbahntunnel gelangen konnte, wie man ihn sonst eher in den Schweizer Bergen verortet hätte. Die Bahn selbst brachte schließlich auch Ausflügler und Sommerfrischler – und prägt bis heute das Leben der Menschen an Agger und sülz, auch wenn es manche Strecken, wie die nach Bensberg oder das Sülztal hinauf seit den 1960er Jahren nicht mehr gibt.

Alle Folgen und Lesertouren der Sommertour 2023 der Lokalredaktion Rhein-Berg finden Sie hier im Internet.

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