„Wollten Schlangen unbedingt vermeiden“Besucher-Ansturm überfordert Rhein-Bergs Bäder

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Erneut muss das Freibad Hoffnungsthal wegen Personalmangel geschlossen bleiben.

Erneut muss das Freibad Hoffnungsthal wegen Personalmangel geschlossen bleiben.

Rösrath/Bergisch Gladbach – „Alle wollten rein, und alle wollten gleichzeitig.“ So beschreibt Swea Menser, bei den Stadtwerken Rösrath zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, die Situation rund um das Freibad Hoffnungsthal am letzten Samstag. Die langen Warteschlangen vor dem Bad-Eingang, die zeitweise das Bild prägten, seien somit fast zwangsläufig gewesen. Am bisher heißesten Tag des Jahres habe es auch an Badeseen und in anderen Freibädern außergewöhnlichen Andrang gegeben. Nach dem ersten Ansturm hätten sich die Schlangen vor dem Eingang des Hoffnungsthaler Bads mittags aber aufgelöst.

Große Hitze, erster Badetag der Saison und eine personalbedingt spätere Öffnung des Bads ab 11 Uhr: Am Samstag kam in Hoffnungsthal alles zusammen. Manche Badegäste, die unbedingt die begehrtesten Plätze auf den Liegewiesen besetzen wollten, hätten sich schon ab 9.30 Uhr vor dem Badeingang angestellt, so Menser.

Engpass an Fachpersonal bereits im Mai klar

Eine solche Situation hätte sich auch mit größerer Personaldecke nicht vollständig auffangen lassen, stellt sie fest. Dass es aktuell aber einen Engpass beim Bad-Fachpersonal gibt, haben die Stadtwerke schon im Mai mitgeteilt – Folge davon sind die in dieser Saison eingeschränkten Öffnungszeiten des Freibads: Der Betrieb startet später und endet früher als gewohnt, die Badegäste können sich nur zwischen 11 und 19 Uhr ins Nass stürzen.

Der neuralgische Punkt ist ein Mangel an Beschäftigten mit der Qualifikation als Bademeister. Im Hoffnungsthaler Bad kümmern sie sich um die Badeaufsicht, aber auch Wasserqualität und Technik. Der Mangel beim Bäder-Fachpersonal sei bundesweit schon seit Jahren zu verzeichnen, erklärt Menser, nur sei das Freibad Hoffnungsthal bisher nicht davon betroffen gewesen. Es liefen Bemühungen, die personelle Lücke zu schließen: Ziel sei, in der nächsten Saison „das Bad so zu betreiben, wie es die Badegäste gewohnt sind“.

Reservierungen helfen beim extremen Ansturm

Bewährt habe sich gerade bei dem extremen Ansturm am Samstag das Reservierungssystem für das Freibad, stellt Menser fest. So war die Anzahl der Badegäste auf 2500 begrenzt. In der Vergangenheit habe es an Hitzetagen auch schon 4000 Badende im Freibad gegeben, das sei aber „grenzwertig“ gewesen. Durch die notwendige Reservierung über die Stadtwerke-Internetseite gebe es nun eine Steuerungsmöglichkeit – bereits in der dritten Saison. Die regelmäßigen Badegäste hätten sich längst daran gewöhnt. Dass nicht alle Badelustigen, die am Samstag zum Freibad strömten, über die notwendige Reservierung informiert waren, sei kaum zu vermeiden gewesen. Diese Zeitung hatte im Vorfeld mehrmals darüber berichtet.

Von einem großen Andrang in das Freibad Milchbornthal berichtet auch der Geschäftsführer der Gladbacher Bädergesellschaft Manfred Habrunner. Dort gibt es allerdings kein Reservierungssystem und man habe das Personal an der Kasse verstärkt. „Lange Schlangen vor dem Bad wollten wir unbedingt vermeiden.“ Habrunner berichtet bei der Personalsuche von den gleichen Problemen wie in Hoffnungsthal. Auch in Gladbach wurden deshalb die Öffnungszeiten verkürzt. Mit einer kleinen Mannschaft werde versucht, die Bäder so lange wie möglich offenzuhalten.

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Wenn bei einer längeren Hitzewelle der Besucherandrang über Wochen hoch sei, werde das System an seine Grenzen kommen. „Wenn jemand krankheitsbedingt ausfällt, haben wir ein echtes Problem.“ Die Bädergesellschaft versuche mit eigenen Auszubildenden gegenzusteuern. Bewerbungen seien jederzeit willkommen. Habrunner erinnert daran, dass die Bäder Zuschussbetriebe sind. „Wir können nicht einfach mehr Festangestellte einstellen.“ Preiserhöhungen oder Zuschüsse aus dem Haushalt seien möglichst zu vermeiden.

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