SchulzentrumRösrather Kinder schließen Räder im Wald an – Viel zu wenig Radständer

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Ein Fahrrad steht an einen Baum festgekettet in einem Waldstück.

„Fahrradwald“ heißt im Volksmund ein Waldstück, in dem Kinder und Jugendliche ihr Rad an Baumstämmen fest schließen. Der Mangel an Fahrradständern treibt sie dazu.

Ein extremer Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder herrscht am Rösrather Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum. Die Initiative Rösrath Velocity macht darauf aufmerksam.

Auf die völlig unzureichenden Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum weist die Initiative Rösrath Velocity hin. Mit dem Mangel an Fahrradständern werde die Fahrt zur Schule mit dem Fahrrad nicht gefördert — es gebe keinen Anreiz, auf das „Elterntaxi“ zu verzichten, wozu insbesondere das Gymnasium ausdrücklich aufgerufen hat.

Im oberen Teil des Schulgeländes, in der Nähe von Gesamtschule und Realschule, gibt es nur zwei Fahrrad-Abstellanlagen, die insgesamt Platz für rund 40 Fahrräder bieten. Zudem ist es schwierig, die Räder dort sicher festzuschließen — der Standard der Ständer ist überhaupt nicht zeitgemäß. Einer der Ständer ist auch völlig verrostet und so vor einer Wand aufgestellt, dass er teilweise nur von einer Seite nutzbar ist, obwohl die Konstruktion es erlaubt, von beiden Seiten Fahrräder abzustellen. Damit wird die Zahl der Abstellplätze noch geringer.

Fahrräder an Baumstämmen

Der Mangel an sicheren Abstellplätzen zeigt sich auch in einem angrenzenden Waldstück, das von der Straße An der Foche zu erreichen ist: In diesem mittlerweile im Volksmund „Fahrradwald“ genannten Gebiet schließen Schülerinnen und Schüler ihr Rad an dünnen Baumstämmen fest — mangels Alternativen. „Das ist wirklich Wildwest hier“, sagt Johannes Thies von Rösrath Velocity zu dieser Notlösung. Die Situation sei für die Stadt Rösrath „hochgradig peinlich“.

Ingo Menser, Vater eines Schülers, berichtet, er habe seinen Sohn gefragt, warum er so früh mit dem Rad zur Schule aufbreche. Antwort: „Weil dann noch dünne Bäume frei sind.“ Menser zeigt auch den früher nutzbaren Fahrradkeller im einstigen Hauptschulgebäude: Er ist nicht zugänglich.

Kein Anreiz zum Umstieg aufs Rad

Das Angebot an Fahrradständern am Gymnasium ist besser, dort gibt es unterhalb des Gebäudes eine überdachte Abstellanlage, an den dortigen Ständern lassen sich Räder auch anschließen — mit Geschick und dem passenden Schloss. Komfortabel ist das nicht, aber besser als im Umfeld von Gesamtschule und Realschule. Ein Angebot, das ein Abstellen des Rads an der Schule fördere, sehe anders aus, sagt Silke Klemm von der Initiative Kidical Mass, deren Tochter gerade als Fünftklässlerin am Gymnasium eingeschult wurde.

Von der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage, wann mit zeitgemäßen Fahrrad-Abstellanlagen am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum zu rechnen sei, berichtet Vater Ingo Menser: Das werde im „dritten Bauabschnitt“ erfolgen. Das heißt, im derzeit laufenden ersten und zweiten Bauabschnitt will die Stadt das Angebot nicht verbessern.

Wann der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen wird, ist völlig offen: Eine fertige Planung und einen Zeitplan gibt es nicht. Mit dieser Situation will sich Rösrath Velocity aber nicht zufrieden geben. Fahrradständer ließen sich problemlos und schnell aufstellen, sagt Johannes Thies — und bei Bedarf später auch wieder an eine andere Stelle versetzen.

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